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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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Tarrasgebirge vor nahezu zwei Jahren zum Frühlingsanfang verlassen. Seine endlosen Wanderungen hatten ihn weit von zu Hause fortgeführt, hinab in den wärmeren Süden Heetlands bis zu den besiedelten Gebieten, in denen die Neuigkeiten jünger als in seiner Heimat waren. Dort hatte er erstaunt vernommen, dass in Burnyk zwei junge Magier in Begleitung eines Drachen der Welt die Magie wiedergegeben hatten. Ihre Taten waren von den Barden und Geschichtenerzählern in den buntesten Farben geschildert worden.
    Wie so viele andere Heetländer glaubte auch Hockster fest daran, dass sich der letzte Teil der Prophezeiung nun bald erfüllen würde. Goldhand Sternenreiter würde sich offenbaren, um die Menschen vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte zu beschützen. Da er sich keinen geeigneteren Ort als Burnyks Hauptstadt Hornburg, die Heimat der Helden Elders und Bohnthal vorstellen konnte, an dem Goldhand Sternenreiter erscheinen würde, hatte er noch am gleichen Tag seine Pläne geändert und den Weg nach Norden eingeschlagen, zur Hauptstadt des Landes, nach Idenhal, um von dort eine Schiffspassage nach Burnyk zu kaufen. Sicher würde er dort auch mehr über die Magie erfahren, die er als einfacher Steinzauberer mehr schlecht als recht zu beeinflussen vermochte, und vielleicht fand er dort auch den rechten Flecken Erde, an dem er einen Steinelementar an sich binden konnte.
    Hockster graute es bei dem Gedanken, eine große Stadt betreten zu müssen, sorgte er sich doch zurecht um seine Gesundheit und sein Wohlergehen. Beides musste leiden, sobald er dort auf die ersten Raufbolde stieß, von denen es in jeder Siedlung, jeder Stadt, viel zu viele gab. In Idenhal aber würde er soviel von ihnen wie nie zuvor an einem Platz versammelt finden. Denn Idenhal war groß. Angespannt fingerte Hockster nach den kleinen Edelsteinen, die er in einem Gürtelbeutel bei sich trug. Jeder einzelne der wertvollen Steine war mit einem der vier Elemente, Erde, Wasser, Feuer und Luft verbunden und diente ihm als Fokus, um die magischen Kräfte zu beeinflussen. Doch so sehr ihn der Gedanke an die Macht beruhigte, über die er gebot, wusste er doch, dass er seine Gabe niemals gegen andere würde einsetzen wollen, außer er geriete in Not. Denn das würde ihn mit jenen auf eine Stufe stellen, die ihn zum Ziel ihres Spottes und ihrer wilden Schläge machten, würde darüber hinaus die Machtverhältnisse umkehren und aus den vorher Starken und Selbstbewussten ängstliche und unterwürfige Männer und Frauen machen. Dann hätte er ihren Platz eingenommen und ihnen zugleich den seinen zugewiesen. Wie schrecklich dieses Gefühl beständiger Unterlegenheit war, wusste er nur allzu gut und er wünschte niemandem, mochte er auch noch so dumm sein, es erleben zu müssen. Hockster seufzte. Magie war kein Mittel gegen die Borniertheit der Menschen. Er musste sich mit dem durchzusetzen versuchen, was er besaß. List und Geschicklichkeit. Es wird schon gutgehen, beruhigte er sich selbst, aber so recht daran glauben wollte er nicht.
    Es dämmerte bereits, als er das kleine Waldgebiet verließ, durch das er die letzten Stunden mit gleichbleibend kurzen, aber kräftigen Schritten gestapft war. Vor ihm lag eine weite, grasbewachsene Ebene. Weit voraus konnte er eine kleine Baumgruppe erkennen, die sich vortrefflich als Lagerplatz für die sich ankündigende Nacht eignete. Wenn er kräftiger noch als zuvor ausschritt, sollte er den Erlenhain vor Anbruch der Nacht erreichen und er beschloss, weiterzumarschieren und dort die Nacht zu verbringen.
    Bald darauf versperrte ihm ein niedrige Buschreihe die Sicht. Da er nicht groß genug war, darüber hinwegzusehen, um zu schauen, was ihn dahinter erwartete, hatte er nur die Möglichkeit hindurchzugehen oder außen herum zu laufen. Ein solcher Umweg um die Büsche herum aber kam nicht in Frage, wollte er rechtzeitig die schützenden Bäume erreichen. Er zuckte die Schultern, teilte die dünnen Buschzweige und stapfte weiter. Plötzlich trat er ins Leere und stürzte abwärts. Loses Geröll und kleine Steine lösten sich und polterten mit ihm den flachen Berghang hinab. Hockster überschlug sich gleich mehrere Male. Er fluchte, während er stürzte, schimpfte über seine geringe Körpergröße, seine viel zu kurzen Beine und über die Boshaftigkeit der Natur, die ihm diesen Körper gegeben und jeden noch so unscheinbaren Strauch hatte höher wachsen lassen, als er es war. In einer Wolke aus Staub, Sand und nachrutschenden
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