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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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die ganze Geschichte erzählt und dabei gelacht und mir auf die Schultern geklopft“, Kwin starrte gedankenverloren ins Feuer. „Er ist ein seltsamer Mann!“
    Dann löste er ein weiteres Bein und gab es Twist. Während Kwin aß, fiel ihm etwas ein. „Diese Auserwähltengeschichte geht mir nicht aus dem Kopf. Hast du eine Ahnung, wer die anderen drei sind?“
    Alep zuckte vielsagend mit den Schultern. „Ich bin nicht sicher. Vielleicht gehört dieser Pail dazu, den du gesehen hast. Schließlich reist er mit Knoll. Vielleicht noch die Prinzessin? Ich weiß es nicht.“
    „Du, Pail und Yanea. Damit steht noch einer aus. Ich kann mir nicht helfen, aber irgend etwas stimmt da nicht“, meinte Kwin kopfschüttelnd. „Wigget ist der Drache im Holz, da bin ich mir sicher. Aber was bedeutet ‘Bogen des Jägers’ und ‘Roter Stein der Berge’? Man sollte doch meinen, dass etwas so Wichtiges wie der Untergang der Welt nicht hinter unsinnigen Rätseln versteckt sein darf, oder?“ Kwin warf den Knochen ins Feuer und legte die Arme auf seine angewinkelten Knie.
    Verstohlen sah Alep zu Kwins Bogen hinüber, der gleich neben seiner Schlafstelle lag. Kwin bemerkte seinen Blick und hob die Hand. „Vergiss es, Alep! Ich bin kein Jäger, sondern Tischler. Ich verstehe deine Gefühle, aber ich bin damit nicht gemeint.“
    „Da wir gerade davon sprechen: Die Beschützerin der Prinzessin war hier“, berichtete Alep schnell. „Sie und Knoll und ihre Begleiter sind heute morgen nach Hornburg aufgebrochen.“
    „Was wirst du tun?“
    „Ich bleibe bis zum Fest. Übermorgen mache ich mich auf den Weg nach Hornburg.“
    Kwin erhob sich mit einem Ruck. „Dann hast du dich also entschieden. Gut! Lass uns von hier verschwinden. Dieses ständige Gerede über Hornburg und die Prophezeiung beginnt mich zu langweilen.“ Er begann, das Lager abzubrechen, ohne Aleps Erwiderung abzuwarten.
    „Was passiert mit der Eibe?“, fragte Alep.
    „Borken holt sie ab“, erklärte Kwin ohne aufzuschauen.
    Alep sah ihm einen Augenblick schweigend zu. Dann zuckte er die Schultern und rollte seine Decken zusammen.
    Auf dem Rückweg sprach keiner der beiden Freunde ein Wort. Schließlich trennten sie sich. Alep ritt nach Hause, Kwin zurück ins Dorf.
     
    Etwa zur gleichen Zeit, als Alep und Kwin sich voneinander trennten, näherten sich zwei Dutzend Nat Chatkas dem verlassenen Lager des Golems. Sie bewegten sich auf gekrümmten, mit dunklem Haar bedeckten Insektenbeinen lautlos durch den Wald. Ihre feuchten Körper erinnerten an Echsen, ebenso die flachen, schuppigen Köpfe. Hin und wieder verhielten sie in ihren Bewegungen, und schmale, gegabelte Zungen schnellten zischend aus lippenlosen Mündern. Andere, deren Schädel stachelbewehrt und mit knotigen Höckern übersät waren, öffneten ihre kreisrunden Nasenlöcher und sogen den Geruch ein, der vom Lager herüber wehte. Der Anführer gab das Zeichen und langsam und geräuschlos kreisten die Echsen den kleinen Talkessel ein. Der Anführer der Nat Chatkas, dessen schlangengleicher Körper wie ein aufgeblähter Schlauch zwischen seinen Beinen hing war ausgesandt worden, den Führer der Erwählten zu töten. Man hatte ihn darauf hingewiesen, dass kein Blut in diesem war. Dieser war ein hohles Ding, das ohne Fleisch und Atem trotzdem lebte. Das überstieg seine Vorstellungskraft, ja, es verwirrte ihn. Doch die anderen, die Begleiter des Blutlosen, würden ihn und seine Gefährten entschädigen. Schon hörte er ihre gequälten, schmerzerfüllten Schreie und zitterte vor Erregung.
    Schließlich hatten sie das Lager umstellt und alle warteten auf das Zeichen. Der Anführer richtete sich auf, bis er auf seinem letzten Beinpaar stand. Dann hob er das linke Vorderbein, das in einer Klaue endete und trat aus dem Wald auf die Lichtung. Die übrigen folgten dichtauf.
    Sie fanden das Lager verlassen. Die Enttäuschung des Anführers schien grenzenlos. Er hob seinen flachen Kopf und zischte laut. Seine Gefährten fielen mit ein und bald summte der kleine Talkessel vom enttäuschten Fauchen der Echsen wider.
    Ebenso lautlos, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auf ein Zeichen des Anführers wieder im Wald und machten sich im Laufschritt an die Verfolgung der Flüchtigen. Aber der Vorsprung der kleinen Reisegruppe war groß. Knoll, N’Gucha, Yanea und Pail waren schon seit Stunden auf dem Weg nach Hornburg
     
     
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