Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
Die Menschen glaubten vielmehr an die Gerechtigkeit des Königs und an Zauberei und zwar so sehr, dass die Taten ihrer Helden in Liedern und Legenden verewigt wurden.
    Eine dieser Legenden war während der orbitalen Überflüge immer wieder genannt worden und so war es dem Computer ein leichtes gewesen, aus den einzelnen Bruchstücken die ganze seltsame Geschichte zu rekonstruieren. Danach hatten sich in Burnyk, dem kleineren, im Westen gelegenen Kontinent, zwei unerschrockene junge Männer, der Tischler Bohnthal und ein Magier namens Alep Elders in Begleitung eines geflügelten Wesens aufgemacht, den scheinbar bevorstehenden Untergang der Magie aufzuhalten und gleichzeitig der Tochter des Königs den Thron zu Hornburg zu erhalten.
    Der Bordcomputer hatte in seiner unermüdlichen Art herausgefunden, dass für die Bewohner der beiden nördlichen Kontinente das bevorstehende Zeitalter der Legenden, so wie es die Prophezeiungen vorhersagten, gekommen war. Mit dem Verschwinden der Magie im Herzen Burnyks hatte es begonnen. Dann war der Heetländer Falke, ein königlicher Ritter des östlichen Kontinents ausgezogen, um Seite an Seite mit den Auserwählten Bohnthal und Elders die Magie zu erhalten und den nördlichen Ländern Frieden zu bringen. Doch beide Ereignisse waren nur Teile ein und derselben weit größeren Weissagung. Zwar galten sie als unabhängige Ereignisse, aber für die Menschen waren sie nur die Vorläufer des letzten und zugleich wichtigsten Teils der Weissagung: Die Ankunft einer Person namens Goldhand.
    Zuletzt hatte Double-T ein Sprachprogramm entwickelt, das ebenfalls auf Madigans integrierten Chip übertragen worden war. Die auf Heetland gesprochene Sprache klang rau und abgehackt und hatte nichts gemein mit der weichen, fließenden Sprache, die sie selbst sprach. Sie startete das Sprachprogramm und Double-T’s unverwechselbar krächzende Stimme drang aus der Unterarmprothese an ihr Ohr.
    Madigan sah hinaus und betrachtete argwöhnisch die Umgebung. Sie war auf einem Planeten gelandet deren Lebensbedingungen ihr fremd waren.
    „Das Kennwort für den Öffnungsmechanismus lautet: 'Cygar'. Daten über Gesellschaftsstruktur, Sprache, Flora und Fauna und Analysen über das Alter des Planeten, Vulkanaktivität, meteorologische Daten und Wasserzusammensetzung nach wie vor sammeln und auswerten. Ich werde die restlichen Informationen abrufen.“
    Madigan trat an die Ausstiegsluke. Sie überprüfte zum wiederholten Male die Funktionen ihrer Prothese und korrigierte den Sitz ihres Rucksacks. Sie war unruhig und so angespannt wie damals vor ihrem ersten Alleinflug. Noch einmal atmete sie tief ein und beruhigte sich langsam. Dann, ganz vorsichtig, als könnte die feste Erde sie nicht tragen, trat sie aus dem Halbdunkel des Raumjägers in den strahlenden Sonnenschein einer fremden Welt und tat ihren ersten zögernden Schritt in eine nie gekannte Freiheit. Hinter ihr glitt die Luke des Laserbird leise zu.
    Madigan machte sich auf den Weg zur nächstgelegenen Siedlung, die den vielversprechenden Namen Räubermarkt trug. Schon nach wenigen Schritten spürte Madigan ein eigenartiges Kribbeln, das sanft über ihre Füße kroch. Sie verdrängte das unangenehme Gefühl und marschierte weiter.
     

1. Landauf, landab
     
    Die Hände tief in die Taschen des langen Umhanges vergraben, den alten, verbeulten Filzhut, der hoch in den Himmel ragte, weit in den Nacken geschoben, die Kleidung bunt, dass sie eher einem Artisten oder einem Gaukler gehörte, als einem Wanderer aus dem Tarrasgebirge, marschierte der kleinwüchsige Mann nach Nordwesten. Das Reisebündel, dem man die weiten Entfernungen ansah, die sein Träger zurückgelegt hatte, schwang bei jedem seiner kurzen aber festen Schritte rhythmisch hin und her.
    Der Name des Mannes war Hockster Beltrim und er war klein, konnte es gemessen an seiner Körpergröße gerade einmal mit einem zwölfjährigen Jungen aufnehmen. Ältere Kinder sahen meist schon auf ihn herab. Erwachsene Männer und Frauen nahmen ihn nicht wahr und wenn, dann höchstens, um ihn zu verspotten.
    Hier draußen in der Wildnis aber war er den Blicken fremder, argwöhnischer Menschen nicht ausgesetzt, niemand nahm Anstoß an seinem ungewöhnlichen Äußeren und er genoss die Ruhe, die der Frühling dem weiten Land und ihm gebracht hatte. Dies war das sechsundzwanzigste Jahr seines Lebens und er hoffte, noch viele ähnlich friedliche Zeiten wie diese zu erleben.
    Hockster Beltrim hatte seine Heimat am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher