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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber
Autoren: Glen Cook
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als Leutnant Rammler an ihm vorbeistürmte, ohne sich erst lange einen Termin geben zu lassen. Der Kerl musste früher einmal Infanterist gewesen sein. Marines wird beigebracht, ihren Verstand zu benutzen.
    Wir waren durch die Tür, bevor er überhaupt reagieren konnte.
    Wie Leutnant Rammler es uns unterwegs versprochen hatte, saßen einige Männer bei Sankt Norden. Der eine war mein alter Chef, Oberst Dajahn, der mich immer noch nicht erkannte. Der nächste war der Mann, der bei Weiders für die Wölfe gesprochen hatte. Wie hieß er noch? Haspar Kauser? Dann hockten da noch einige ältere Personen. Großartig. Ich konnte nirgendwo einen Leibwächter sehen.
    Unser Auftritt unterbrach eine hitzige Diskussion. Ein frustrierter Dajahn wollte, dass Sankt Norden einen Einsatz guthieß. Sankt Norden schien nicht in der Lage zu sein, zu kapieren, dass der Moment für das, was Dajahn auch immer wollte, geradezu perfekt war. Aber ich hörte noch, dass Weiders Name fiel.
    Die Luft war geschwängert von Ärger. Und Sankt Nordens Augen funkelten wütend. Er sprang von seinem Stuhl auf und wollte gerade herausbrüllen, welcher Idiot sich da anmaßte, sein Allerheiligstes unangemeldet zu entweihen.
    Er sah Tama und erstarrte. Offenbar hatte er niemanden weniger erwartet als sie.
    Wir gingen weiter. Leutnant Rammler sagte: »Sehen Sie, was Garrett eingefangen hat. Ich war davon überzeugt, dass Sie sie sofort sehen wollten.«
    »Ehm … Ja.« Sankt Norden war ebenso wütend wie verwirrt.
    Und jetzt zeichnete sich auch Angst auf seiner Miene ab und vertrieb alle anderen Emotionen. Sein Gesicht schien sogar einen Moment zu schimmern, als er Tama anstarrte. Vielleicht lag das aber auch nur an dem flackernden Kerzenlicht. Oder an meiner Fantasie.
    Dajahn, Haspar Kauser und die Alten glotzten. Sie hatten nicht erwartet, Tama Montezuma wiederzusehen. Was genau die Wirkung war, die sich Leutnant Rammler von ihr erhofft hatte. Kauser schien beinahe bestürzt zu sein. War es möglich, dass Tamas Schatz nicht den Weg zurück in die liebenden Arme des Häuptlings gefunden hatte, der die Wölfe so oft verleugnet hatte?
    Ich schob Tama weiter. Sie fiel Sankt Norden vor die Füße. Er war das erste Ziel. Tama spielte ihre Rolle absolut preiswürdig. Sie war eine großartige Schauspielerin, und ihre Fähigkeiten waren in einer harten Schule perfektioniert worden. Ich hätte sie nicht dazu bringen können, wenn sie nicht freiwillig kooperiert hätte.
    Tama griff nach Adolphs Beinen. Er schrie auf und stürzte nach hinten. Oberst Dajahn wollte Adolph zu Hilfe kommen, aber mit einem Bein kriegte er nicht viel zu Stande. Er war Ziel Nummero Zwo. Ich behielt ihn im Auge, weil er meiner Meinung nach als Übeltäter eher in Frage kam als Sankt Norden, trotz meiner vorgefassten Vorliebe.
    Leutnant Rammler überraschte mich, als er eine Schlinge aus Silberdraht über Adolphs Kopf schob. Er war unbemerkt hinter Sankt Norden getreten. Ich schnappte mir Adolphs rechten Arm, und Tama krallte sich an seinem linken fest. Sie hielt ihn fest, als hinge ihr Leben davon ab, was auch alles sein würde, was sie aus dieser Angelegenheit retten konnte.
    Rammler hatte mich wohl ein wenig verschaukelt. Ich hatte ihm nicht geglaubt, dass er seinen Boss wirklich für einen Gestaltwandler hielt, aber er fing sofort an, ein Gebet zu murmeln, dass er »Bitte, um Himmels willen, bitte bitte« richtig vermutet hatte. Klar. Sollte er sich irren, dann würde er schon hier auf Erden in der Hölle wandeln. Und ich bekam gleich neben ihm einen Ehrenplatz im Fegefeuer, ganz vorn am Ofen. Wenn das vorbei war, dann würde ich ihm mächtig in den Hintern treten. Er hätte mir vielleicht etwas mehr an die Hand geben sollen, für den Fall, dass ich es mir noch mal anders überlegen wollte.
    Wie Rammler gehofft hatte, waren Sankt Nordens Kumpane so verdattert, dass sie in diesen entscheidenden Sekunden nichts unternehmen konnten. Sankt Norden stöhnte laut auf. Er schimmerte, wurde weicher, schleimiger, wabbliger, und ich wusste sofort, dass Max Weider einen weiteren Verlust zu beklagen hatte. Und natürlich oblag es mir, zu ihm zu gehen und ihm die Nachricht zu überbringen. Außerdem musste ich jetzt noch einmal alle Beweise neu überdenken, denn ich hatte Sankt Norden ja immerhin die Unbedenklichkeitserklärung ausgestellt, trotz seines merkwürdigen Verhaltens.
    Wann hatte diese Ersetzung stattgefunden?
    Die Alten fingen an, verwirrt zu brabbeln, als deutlich wurde, dass ihr Boss nicht
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