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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber
Autoren: Glen Cook
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Großmond kein Gestaltwandler war. Aber es war schließlich noch nicht allzu lange her, dass vor der ganzen Welt bewiesen wurde, wie man den Toten Mann foppen kann.
    Egal. Wie Tama Montezuma ist auch Glanz Großmond ein Überlebenskünstler. Aber jetzt ist er jedenfalls außer Betrieb.
    Wir brachten den Gestaltwandler nicht um. Sobald Leutnant Rammler die Kreatur ausreichend unter Kontrolle hatte und genug Luft fand, um einige Worte herauszubringen, fing er an, Kauser und Dajahn zu bearbeiten. Seine Stimme wurde zu einer ständigen Geräuschquelle im Hintergrund – wie Pfeifen im Ohr. Schließlich setzte er sich durch. Seine Meuterei wurde entschuldigt. Aber Dajahn und der Wolf, die eine Allianz bildeten, ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren, bestanden darauf, den Wandler behalten zu dürfen.
    Beide Männer wirkten, als hätten sie da noch eine Rechnung offen. Und beide fragten sich ganz offensichtlich, wie lange das Ding in der Lage gewesen war, ihre Bewegung zu manipulieren. Ich sagte ihnen nicht, dass das erst einige Tage her sein konnte. Der Wandler war bereits jetzt ihr Messias des Unglücks, der für alles, was in den letzten drei Jahrtausenden schief gelaufen war, die Verantwortung würde übernehmen müssen.
    Mist! Wenn sie clever genug waren, konnten sie alles zurückgewinnen, was Der RUF verloren hatte – und noch mehr als das. Sie mussten nur den Wandler als Waffe gegen die herrschenden Vorurteile, gegen die Ziele der Rechts-Aktivisten einsetzen.
    Man sah, wie die Denkminen von Dajahn und Haspar Kauser bereits arbeiteten, so wie bei allen Menschen, denen sich gewaltige Chancen zur Vergrößerung ihrer Macht boten. Ich gab Tama unauffällig ein Zeichen. Ich ließ den wabbeligen, gummiartigen Wandler los. »Es gehört Ihnen, Eddel.«
    Ich schnappte mir Tamas Hand. »Wird Zeit, dass wir uns ebenfalls dünne machen, Schätzchen. Soll die Familie doch ihren Hausputz selber veranstalten. Wenn Sie das nächste Mal in die Stadt kommen, Eddel, und nichts Besseres vorhaben, werfen Sie doch mal einen Blick bei mir rein. Wir holen Tinnie und Nicks von der Weide und machen es uns in dem kleinen, romantischen Restaurant gemütlich, das ich kenne.« Vielleicht konnte ich ja sogar eine Küche finden, die gefüllten, gerösteten Papagei servierte.
    »Ich kann's kaum erwarten.«
    Tama und ich gingen in den Flur. Ich beeilte mich, das Haus zu verlassen. Als ich über den ausgedehnte Rasen vor dem Haus ging, flüsterte ich: »Gehen Sie weiter. Und sehen Sie zu, dass Ihr Vorsprung so groß wird wie nur möglich. Eine andere Chance kriegen Sie nicht.« Rammler hatte ihr natürlich etwas anderes versprochen, aber uns allen war klar, dass er gelogen hatte.
    »Sie wollen Ihr Versprechen halten?«
    »Das versuche ich immer, ganz gleich, wem ich es gebe. Auch wenn ich es eigentlich lieber nicht tun würde. Aber mein Wort ist das einzig Wertvolle, was ich habe.« Wir gingen rasch zum Tor. Ich hatte ihr wirklich nur einen Vorsprung angeboten. Und falls sich unsere Wege noch einmal kreuzten, würde ich meinen Groll wiederbeleben, den ich wegen der Weiders auf sie hatte. Der Gesellschaft gegenüber hatte ich keinerlei weitere Verpflichtungen, wie der Tote Mann in unseren Diskussionen über Adolph Sankt Norden betont hatte.
    »Als reuige Büßerin bin ich nicht sonderlich gut, Garrett. Aber was passiert ist, tut mir trotzdem Leid. Es war nicht so geplant. Wenn das etwas bedeutet.«
    »Es bedeutet nicht viel. Aber ich verstehe Sie. Ich werde selbst einiges bereuen, wenn ich an diese Sache zurückdenke.«
    »Vielleicht haben wir ja in unserem nächsten Leben mehr Glück.«
    »Vielleicht. Wir treffen uns da.«
    Tama schlug den Weg nach Süden ein, nachdem wir das Anwesen verlassen hatten. Sie lief mit schnellen Schritten los. Ich ging nach Norden. Was sollte der Quatsch mit dem sich treffen im nächsten Leben? Dafür traf ich nach einer Viertelmeile etwas anderes. Es sah aus wie ein Daumen Schrauber in Verkleidung. Anscheinend hatte er eine Festlichkeit geplant, denn er hatte ein ganzes Bataillon Freunde dabei. »Scheinbar haben Sie Ihren Halbtagsjob aufgegeben«, sagte ich. Wie war er so schnell mit all diesen Bütteln von der Geheimpolizei hierher gekommen? Hoffentlich hatten sie nicht vor, den »Dudelsack« auszublasen. Die Leute da waren zwar verwirrt, aber sie hatten sicher keine Skrupel, ein paar Geheimpolizisten als Naturdünger auf ihrer Weide hinterm Haus zu begraben.
    Dann packte mich die Paranoia wieder. Es waren viele
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