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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist, Sergeant.«
    »Hier bestimmt. Durch diese Gegend marschiert selbst ein Aboriginal nicht. Wer – zum Teufel – hat euch bloß hierhergelockt? Was wolltet ihr überhaupt hier? Ihr müßt doch ein Ziel gehabt haben.«
    »Was wollten wir denn?« Wolf blickte zu dem kleiner gewordenen Feuer und der Asche des Känguruhleders hinüber, die sich mit der Asche des Holzes vermischt hatte. »Ich weiß es nicht mehr … Dieses glühende Land saugt auch die Erinnerung auf …«
    Pinter nickte, sah aber Wolf von der Seite merkwürdig an.
    Anderthalb Stunden später landete die Queen Air auf einem Sandstreifen am Lake Neale. Dr. Apple begrüßte Wolf und Cher knapp, hatte die Injektion mit dem Serum schon aufgezogen und verabreichte sie Chick, der teilnahmslos dalag und keinen mehr zu erkennen schien.
    Pinter und Wolf brachten Sally auf einer Trage zum Flugzeug. Sie hielt Wolfs Hand fest, als sie in die Kabine geschoben wurde. »Komm mit …«, sagte sie schwach. »Komm mit …«
    »Ich fliege mit dem Hubschrauber hinterher. Vielleicht kann Cher noch mit euch fliegen. Das muß Dr. Apple entscheiden.«
    Der Pilot und Boabo schleppten nun auch Chick ins Flugzeug. Apple hatte ihm eine Infusion angelegt. Der Arzt ging nebenher und hielt die Flasche mit dem Schlauch hoch.
    »Kann Cher mit Ihnen fliegen, Doktor?« fragte Wolf.
    »Ja«, antwortete Dr. Apple kurz. Er war ein Mensch, der nur das nötigste sprach. Nicht reden – handeln! war sein Leitspruch. Und danach lebte er.
    Am Abend lagen Chick und Sally in ihren Zimmern im Hospital. Dr. Tunin und Professor Bensson kämpften um ihr Leben. Boabo, Cher und Wolf hatte man isoliert.
    »Sie hat Blutgruppe A«, sagte Tunin zu Bensson, der an Sallys Bett saß und ihr Herz abhörte. »Davon haben wir genügend Blutkonserven da. Sollen wir austauschen?«
    »Ich schlage vor: Ja.« Bensson erhob sich vom Bett. »Was macht Chick Bullay?«
    »Er schläft. Er könnte durchkommen, aber er wird an dem Biß noch lange zu knabbern haben …«
    Am Morgen, als die Sonne die Häuser von Alice Springs wie mit einer gleißenden Haut überzog, wußten Tunin und Bensson, daß Sally und Chick am Leben bleiben würden. Die beiden Ärzte sagten es Cher und Wolf und gingen schnell aus dem Zimmer, als sich die zwei schluchzend in die Arme fielen.
    Das war vor einem Jahr passiert.
    Heute fahren Chick und Wolf wieder ihren Truck von Adelaide nach Darwin und von Darwin nach Adelaide. Cher und Sally haben sie geheiratet – und sie erwarten beide ein Kind. Die Babys würden fast zur gleichen Zeit zur Welt kommen.
    »Macht bloß keinen Ärger!« hatte Chick zu den Frauen gesagt. »Seht zu, daß die Kinder zusammen Geburtstag haben. Und strengt euch an, ihr Weiber, daß es zwei kräftige Jungen werden wie Wolf und ich!«
    Auch Rock Hammerschmidt hatte Eve Dover geheiratet und drei Night-Club-Kenner krankenhausreif geprügelt, weil sie über die Frau Mastersergeant eine dumme Bemerkung gemacht hatten. Danach war Ruhe. Eve Hammerschmidt wurde anerkannt.
    Nur Boabo blieb verschwunden. An dem Tag, als er wußte, daß Chick und Sally überleben würden, hatte er Alice Springs verlassen. Er war einfach weg.
    Einige wollten ihn später gesehen haben – im Alyawarra-Reservat. Er reparierte dort die uralten, verrotteten Autos seiner Landsleute oder baute aus drei Wracks ein neues Auto zusammen, das auch tatsächlich fuhr.
    Aber ob es wirklich Boabo war, wußte niemand.
    Chick und Wolf suchten ihn monatelang vergeblich.
    Irgendwo im Outback hatte Boabo seine Heimat wiedergefunden und war glücklich, wieder ein richtiger Aboriginal zu sein. Er wußte es, als er zum ersten Mal wieder ein Känguruh mit seinem Bumerang traf.
    Das Gold in den Roten Bergen aber wird niemand mehr finden. Der Berg, der bei Sonnenaufgang wie ein Bein aussieht – gibt es den überhaupt …?
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