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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Viruserkrankung?«
    »Darauf kauen wir noch herum, Captain.« Professor Bensson hatte keinen Grund, ausweichend zu antworten. »Was einwandfrei feststeht: Es handelt sich um Staphylokokken. Damit könnten wir uns zufriedengeben, auch mit der Palette der Antibiotika, die uns zur Bekämpfung zur Verfügung steht. Aber mir ist das zu einfach … Ich suche etwas anderes dahinter.«
    Drei Zimmer weiter, am Ende des Ganges, saß Eve im Bett, aß mit Appetit einen geeisten Obstsalat und winkte Hammerschmidt zu, der sich draußen an der Scheibe die Nase platt drückte. Über eine neu montierte Sprechanlage konnten sie sich unterhalten. »Sei mir nicht böse, Eve …«, sagte er. »Wenn ich das gewußt hätte … Aber wer ahnt denn so was? Wenn du wieder okay bist, heiraten wir.«
    »Ein Mastersergeant und ein Girl vom Nightclub … geht das überhaupt?«
    Zum erstenmal sprach Eve aus, was immer, bei aller Liebe, zwischen ihnen gestanden hatte: der Ruf, ein Flittchen zu sein. Ein ungerechtfertigter Ruf … Aber wer jede Nacht dreimal halbnackt auf der Bühne herumhopst und singt, die Männer mit schamlosen Bewegungen animiert und seinen Körper zur Schau stellt, muß im Urteil der Allgemeinheit eine moralische Null sein. Hammerschmidt dagegen war ein Mann, den jeder achtete. Er konnte viel von dieser Achtung verlieren, wenn er ausgerechnet Eve Dover zum Traualtar führte – vielleicht auch noch in Weiß!
    »Ich möchte den sehen, der darüber eine Bemerkung macht!« knurrte Hammerschmidt in die Sprechanlage. »Der wird vier Wochen Hospital nötig haben – mindestens …«
    »Und du bist sicher, daß ich dich heiraten werde, Rocky?«
    »Aber mein Liebling …«
    »Ich bin jetzt nicht mehr die alte Eve.« Sie löffelte ihren Fruchtsalat und lachte Hammerschmidt provozierend an. »Ich habe neues Blut in mir. Ich bin verändert, Rocky … Es muß das Blut einer Nonne sein. Ich habe große Sehnsucht nach einem Kloster.«
    »Was hast du?« schrie Hammerschmidt und faßte sich an den Kopf.
    »Ich werde in ein Kloster gehen …«
    »Bist du verrückt, Eve?«
    »Das neue Blut … Ich kann nichts dafür, mein armer Rocky«, und dann verstellte sie ihre Stimme und sagte feierlich: »Ich spüre, wie das Gebot der Enthaltsamkeit mich durchdringt. Nur vermählt zu sein mit dem ewigen Gott, das ist die höchste Erfüllung.«
    Hammerschmidt stieß einen dumpfen Laut aus und rannte davon. Er hörte nicht mehr, wie Eve hell auflachte, mit den Beinen strampelte wie ein Kind und sich herrlich freute. Es war die Wahrheit: Sie war ein kleines Luder.
    Dr. Tunin konnte den völlig aufgelösten Hammerschmidt beruhigen.
    »Rocky«, erklärte er, »Eve hat Ihnen etwas vorgespielt, ein reizendes Aas ist sie. Natürlich hat ein Blutaustausch nicht die geringsten seelischen oder charakterlichen Veränderungen zur Folge. Blut ist zwar ein besonderer Saft, wie Goethe seinen Mephisto im ›Faust‹ sagen läßt – ohne Blut gibt es kein Leben, unser ganzer Körper ist ja eine chemische Fabrik, wenn man so will, und ohne das Blut mit seiner komplizierten Zusammensetzung und seinen Funktionen läuft nichts –, aber was Eve Ihnen da vorerzählt hat, ist kompletter Unsinn! Und Sie fallen darauf herein, Rocky.«
    »Bin ich ein Arzt, Doktor? Sie will ins Kloster und Nonne werden …«
    »Dann beglückwünschen Sie Eve dazu und bezweifeln Sie getrost, daß sie lange im Kloster bleiben wird. Als erstes wird sie den Beichtvater verführen …«
    »Das ist eine blendende Idee, Doktor.« Hammerschmidt rieb sich die Hände. »Genau das werde ich sagen.«
    Zehn Minuten später grinste er breit hinter der Scheibe. Er hatte Eves Ja zur Heirat bekommen.
    Der Gouverneur nahm die Suchaktion selbst in die Hand, nachdem er die Meldung des Lieutenant aus Ayers Rock und den Bericht von Sergeant Pinter gelesen hatte. Wenn der Kanister mit den Buchstaben C.B. nicht gewesen wäre, hätte er gesagt, daß Phantasie schön sei, aber im Dienst nicht angebracht. Die Initialen aber alarmierten auch ihn.
    Er ließ drei Suchflugzeuge aufsteigen, die das Gebiet durchkämmten, in dem sich die Vermißten aufhalten konnten. Sogar den trostlosen Lake Amadeus überflogen sie, aber nicht die nördlichste Uferspitze und die einsame Wüste zum Lake Neale. Es war nur Spritvergeudung, dort zu suchen. In diesem weglosen, verbrannten Gebiet konnte sich kein Mensch aufhalten, würde sich keiner hinwagen, selbst nicht mit Allrad-Fahrzeugen. Dort lagen auch die Bloods Ranges, die man nur vom Flugzeug
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