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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dann sind es die der Natur. Und wenn ich vor die Hunde gehe, liegt es an mir und nicht an dem Neid oder den Intrigen meiner Konkurrenten. Hier brauche ich keinem den Hintern zu lecken, um etwas zu werden … Hier habe ich nur Vertrauen zu meinen Händen und zu meinem Gehirn.«
    »Amen!« Chick stieß die dicke Faust gegen Wolfs Brust. »Junge, du kannst ja wirklich predigen …«
    Sie brauchten knapp zwei Stunden, bis sie in dem roten Wüstenboden ein Grab geschaufelt hatten, Angurugu hineinlegten, seinen Körper erst mit Steinen zudeckten und das Grab dann wieder zuschaufelten. Mit ihren derben Stiefeln traten sie die rote Erde fest, sammelten Geröll und stampften auch diese Steine ein, damit kein Tier jemals Gelegenheit hatte, den Toten herauszuwühlen.
    Dann hieben sie mit einer Schaufel von einem anderen abgestorbenen Wüstenbaum eine große, kräftige Astgabel ab, die in etwa die Form eines Kreuzes hatte, und steckten sie dort in das Grab, wo Angurugus Kopf liegen mußte.
    Noch ein paar Augenblicke lang verweilten sie an dem Grab, starrten auf das festgetretene Geröll und wandten sich dann ab. Sie sprachen kein Wort, als sie zum Truck zurückgingen. Erst als sie in der Kabine saßen und Wolf den Motor aufdonnern ließ, sagte Chick:
    »Drei Stunden haben wir verloren. Es wird Mitternacht werden, bis du bei Sally liegst. Versuch bloß nicht, die Zeit aufzuholen, du Idiot! Ich will noch ein Weilchen leben und das Gold genießen, das wir in der Tasche tragen.«
    Und tatsächlich: Wolf fuhr bis Alice Springs so manierlich und vorsichtig, wie es Chick bei ihm noch nie erlebt hatte.
    Gegen drei Uhr morgens fuhren sie in Alice Springs ein, vorbei an dem versandeten Charles River, verließen den Highway am John-Ross-Denkmal, bogen in die Wills Terrace ein und dann, um die Ecke herum, in die Leichhardt Terrace.
    Hier am Todd River, der jetzt ein flaches, steiniges Rinnsal war, sich aber nach einem Regen wie verrückt gebärdete und gurgelnde Fluten durch die Stadt trieb, lag das Telford Territory Motor Inn, ein langgestreckter Hotelbau mit einem großen Parkplatz. Nur ein paar trübe Lampen brannten um diese Zeit, tauchten das Areal in ein diffuses Licht und ließen alles noch trostloser erscheinen, als es in Wirklichkeit schon war.
    Wolf hatte den langen Truckzug schon an der Ecke der Straße abgebremst, rollte damit auf den Parkplatz und blieb an der rechten Seite stehen. Wieder roch es nach heißem Eisen. Chick stieß die Kabinentür auf und sprang auf die Erde.
    »Die Bremsen sind wieder mal im Eimer!« sagte er und dehnte sich mit einem lauten Gähnen. »Ein Grund, zwei Tage in Alice zu bleiben und den ganzen Dreck zu prüfen. Junge, das ist eine Entschuldigung, die glaubt uns jeder in der Firma.«
    Wolf schloß die Kabine ab, holte aus dem Gepäckverschlag seine schwarze Reisetasche und blinzelte Chick zu. »Weiß Cher, daß wir heute kommen?«
    »Ich habe von Darwin aus nicht angerufen. Aber sie kann sich's denken.«
    »Und wenn sie nicht denkt und liegt jetzt mit 'nem anderen strammen Burschen im Bett? Man soll Weiber nie überraschen, Chick.«
    »Cher ist anders!« Chick schlug die Fäuste gegeneinander. »Und wenn … Hast du schon mal, außer im Kino, gesehen, wie ein Mann durchs Fenster fliegt?«
    »Und Cher?«
    »Wird zu Tode gebumst.«
    Lachend gingen sie zum Hoteleingang, klingelten den Nachtwächter heraus, der ihnen verschlafen öffnete und laut gähnte. »Ihr seid's!« sagte er. »Könnt ihr nicht zu 'ner vernünftigen Zeit kommen?! Es war nichts los die Woche über. Zu heiß.« Von einem Haken an der Rezeptionstheke nahm er einen Autoschlüssel und hielt ihn Wolf hin. »Box zehn … mein eigener Chevy. Sei gnädig mit ihm, Wolf.«
    »Ist Cher oben?« fragte Chick, boxte Wolf zum Abschied in die Rippen und nahm die verdreckte Schirmmütze ab. Im Wagen hatte ihn noch niemand ohne diese Mütze gesehen, auf deren Vorderseite dick, in goldenen Fäden HAWAII gestickt war. Woher Chick diese Mütze hatte, wußte keiner – in Hawaii jedenfalls war er nie gewesen.
    »Wo sonst?« Der Nachtwächter ließ Wolf hinaus, schloß wieder hinter ihm ab und gähnte mit einem affenähnlichen Stöhnen. »Was Neues?«
    »Ja. Bei Mataranka liegt ein Stein auf der Straße.«
    »Rindvieh!«
    Mit einem Brummen verzog sich der Nachtwächter, und Chick stieg leise und fröhlich vor sich hinpfeifend die Treppen zu Cher Attenbroughs Zimmer hinauf.
    Wolf hatte unterdessen den alten Chevy aus Box zehn geholt und fuhr den Todd River
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