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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens
Autoren: Elizabeth Beacon
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bemühte.
    „Sie ähneln ein wenig dem verruchten Rupert Alstone, Mylord“, meinte sie leichthin.
    „Soll ich mich ob der Ähnlichkeit geschmeichelt fühlen?“
    „Nun, wenn Ihnen der Gedanke an rücksichtslose Piraterie und ein ausschweifendes Leben gefällt, würden Sie ihn wohl als König unter den Männern betrachten. Sollte dies jedoch nicht nach Ihrem Geschmack sein, müssen wir hoffen, dass ich mich irre. Denn Sir Rupert war ein pechschwarzes Schaf der Familie, Mylord.“
    „Dann müssen Sie sich wohl irren, wage ich zu behaupten“, sagte er mit leicht zynischem Lächeln. Sie sah, dass er sich fragte, ob sie noch bei Sinnen war. „Aber auf das ‚Mylord‘ können wir doch wohl verzichten, Mrs. Braxton. Mir wäre es lieber, Sie würden mich einfach Christopher oder Kit nennen, wenn ich Sie mit Miranda anreden darf?“
    „Das soll mir recht sein, Mylord.“
    „Da dies nun geklärt ist, Miranda, heiße ich Sie in Ihrem alten und meinem neuen Zuhause willkommen“, sagte er mit eleganter Verbeugung.
    „Vielen Dank. Ich freue mich darauf, mich wieder mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen.“
    „Das glaube ich gern“, antwortete er. Dieses Mal lag unverhohlener Zynismus in seinen Augen.
    Nahm er etwa an, sie hätte vor, sich mit dem Familiensilber aus dem Staub zu machen, Himmel noch mal? Bei der Vorstellung, wie sie bei ihrer Abreise mit Taschen voller klimperndem Diebesgut aus dem Haus stolperte, musste sie fast lachen.
    „Ich werde nicht länger bleiben als nötig“, beteuerte sie, in dem Versuch, ihn zu beruhigen. Der enormen Gewitterfalte auf seiner Stirn nach zu urteilen, schien ihr dies jedoch nicht gelungen zu sein.
    „Ich denke, mein Vorgänger hat ihre Anwesenheit für eine Woche angeordnet“, führte er an.
    „Ich bin volljährig und Witwe, daher kann ich über mein Schicksal selbst bestimmen.“
    „Ja, und wir wissen ja, wozu das geführt hat“, erwiderte er schroff.
    „Das ist nun ganz gewiss nicht Ihre Angelegenheit“, sagte sie mit scheinbarer Ruhe, wenn sie ihm auch am liebsten das nächstbeste Rechnungsbuch auf dem Tisch an den außergewöhnlich attraktiven Kopf geworfen hätte.
    „Ich bin nun das Familienoberhaupt.“
    „Herzlichen Glückwunsch. Zweifellos werden Sie es genießen, Ihre Autorität auf die Familie auszuüben und das Sagen zu haben. Aber mir können Sie zum Glück nichts vorschreiben.“
    „Wenn ich nicht irre, wird Ihre Apanage aus dem Treuhandvermögen der Familie gezahlt?“, fragte er mit unvermittelt seidenweicher Stimme, in der eine unausgesprochene Drohung lag.
    „Ich hoffe, Sie werden diese Tatsache nicht gegen mich verwenden wie der Schuft in einem schlechten Melodram“, erwiderte sie zornig.
    „Wenn ich Ihren Torheiten damit Einhalt gebieten kann“, meinte er so schneidend, als ob er am Rande seiner kaum vorhandenen Geduld stünde.
    Hätte Miranda es nicht besser gewusst, sie hätte ihn für einen Mann gehalten, der durch eine tief versteckte Leidenschaft bis an den Rand seiner Beherrschung getrieben wurde. Ihre kurze Bekanntschaft aber, kaum länger als eine Stunde, konnte wohl kaum Anlass genug bieten, seine Wut dermaßen zu entfachen?
    „Mein Verhalten geht Sie nicht im Mindesten etwas an, Mylord“, warf sie ein. Am liebsten hätte sie sofort jedwede mögliche Sünde begangen, nur um ihn zu ärgern.
    „Das geht mich selbstverständlich sehr wohl etwas an“, erwiderte er und trat einen Schritt auf sie zu. Über ihr dräuend wie ein Titan blickte er finster auf sie herab.
    „Selbst wenn es mir gefiele, schamlos auf einem Spieltisch in Mayfair zu tanzen, könnten Sie nichts dagegen tun, das wissen Sie ganz genau.“
    „Versuchen Sie es, dann werden Sie schnell entdecken, welch großen Fehler Sie damit begangen haben“, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor. Sie vernahm ihren erstaunten Aufschrei, als er sie unverhofft fest in seinen Armen gefangen hielt. Zu spät wurde ihr bewusst, dass sie das Raubtier in ihm wohl ein wenig zu sehr gereizt hatte.
    Verblüfft schaute sie zu ihm auf, sah den Zorn und das schiere Verlangen in seinem funkelnden Blick, und wartete darauf, dass sie endlich der gerechte Ärger ergriff. Allein ihrer Überraschung musste es zuzuschreiben sein, dass sie wie gelähmt dastand, es konnte keinen anderen Grund dafür geben. Hilflos in den Armen eines Mannes zu liegen, dessen Stärke und Macht ihre eigene bei Weitem übertraf, erschien ihr wie ein wahrer Albtraum. Zumindest würde sie es so empfinden, wenn
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