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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens
Autoren: Elizabeth Beacon
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ihre Vernunft wieder die Oberhand über ihre Sinne gewann. Dann würde sie sich empört zur Wehr setzen, statt unbeweglich in seinen Armen zu liegen und sich gar ein wenig an seinen muskulösen Oberkörper zu lehnen wie ein verzücktes Gänschen.
    „Ein solches Verhalten werde ich nicht gestatten“, erklärte er knapp, bevor er das tat, worauf ihr dummes Herz die ganze Zeit wartete. Den Kopf beugend, raubte er ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
    Verwirrt lag sie in seinem Armen, erwiderte seine Liebkosung, während ihre innere Stimme unablässig schrie, dass sie hiermit den größten in einer langen Reihe von Fehlern machte, die sie bisher begangen hatte. Nichts hätte mich gegen dies hier wappnen können, dachte sie, während sich ihre Lippen den seinen ergaben und sie im Sturm der Gefühle versank.
    Verzweiflung lag in diesem Kuss. Es erschien ihr fast, als sehne Carnwood sich schon seit langer Zeit danach, als triebe ihn mehr, denn die schiere Begierde. Ihre zynische innere Stimme ignorierend, die ihr leise vorwarf, sie lebe wohl im Wolkenkuckucksheim, öffnete sie die Lippen seiner tastenden Zunge. Tief in ihrem Inneren loderte ein Funke gefährlich auf. Also ist es Nevin Braxton doch nicht gelungen, alle Empfindungen in mir abzutöten, dachte sie, unschlüssig, ob sie darüber entsetzt oder fasziniert sein sollte, während ihr Körper in nie gekannten Wonnen schwelgte.
    Christopher Alstones Lippen brachten das Eis in ihrem Innersten zum Schmelzen, lösten die Fesseln, die ihr Gatte ihrem tiefsten Verlangen angelegt hatte. Ob ihrer leidenschaftlichen Erwiderung stöhnte er leise auf, und sie frohlockte, denn er hatte etwas in ihr befreit, das sie tief in ihrem Herzen verschlossen hielt. Wenn du dies aber nicht bereuen willst, mahnte die lästige Stimme der Vernunft, musst du ihm Einhalt gebieten, ehe dies unabsehbare Folgen für uns beide haben wird.
    Indes, während ihre Zungen miteinander tanzten, erwachte eine gefährliche Neugier in ihr. Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, höchste Leidenschaft mit einem solchen Mann zu erleben? Wie aus weiter Ferne hörte sie sich aufstöhnen, weil sie nach mehr hungerte, nach tieferen Gefühlen, ihm näher sein wollte. Fast von selbst wanderte ihre Hand in seinen Nacken, fuhr zärtlich durch die seidigen Locken, die für den derzeitigen Modegeschmack ein wenig zu lang waren. Tief atmete sie seinen Duft nach frischer Luft und Seife ein, glaubte fast, ein Teil von ihm zu werden, als hätte das Schicksal beschlossen, dass sie füreinander bestimmt seien und dies unausweichlich zu einer weitaus intimeren Beziehung führen sollte.
    „Nein!“, rief sie atemlos, da diese Vorstellung all ihre Entscheidungen, die sie an dem Tag getroffen hatte, da sie ihrem Gatten endlich entkommen war, in ihren Grundfesten erschütterte.
    Ihre Blicke prallten aufeinander. Unvermittelt wurde ihnen bewusst, was hätte geschehen können, wenn ihr nicht plötzlich klar geworden wäre, dass der Earl of Carnwood wohl die Absicht hegte, sie zu seiner Mätresse zu machen. Oh, welche Demütigung, wenn die Leidenschaft erst vergangen und ihnen aufgegangen wäre, was sie dafür geopfert hatten. Dank Nevin war ihr das Gefühl der Demütigung bestens vertraut. Das Gefühl der Enttäuschung und des Bedauerns, sich Christopher Alstone nicht hingeben zu dürfen, kannte sie indes nicht.
    „Nein“, bestätigte er.
    „Dann lassen Sie mich gehen?“, fragte sie, den Blick vielsagend auf seine sonnengebräunte Hand richtend, die auf ihrer Taille lag.
    Er nahm die Hand so schnell fort, als hätte er sich verbrannt. Wachsam wurde sein Blick, als sie in seinen Augen nach der Bestätigung suchte, nach der sie mittlerweile nur noch selten verlangte. Wären ihr seine bebenden Hände nicht aufgefallen, die er gleich darauf zu Fäusten ballte, hätte sie ihm wahrscheinlich tatsächlich abgenommen, dass er so unbeeindruckt war, wie er sich nun zu geben versuchte.
    „Ich bitte um Verzeihung“, stieß er schließlich mit heiser klingender Stimme hervor.
    Ebenso argwöhnisch, wie er sie musterte, blickte sie ihn an. Sie zwang sich, nicht einfach, alle Würde vergessend, aus dem Zimmer zu stürzen und knickste flüchtig. Sogleich aber bereute sie ihren Entschluss, sich mit solchen Höflichkeiten aufgehalten zu haben, denn unvermittelt packte er sie am Handgelenk.
    „Sei achtsam, Miranda“, warnte er in unzugänglichem Ton. „Wenn ich Gerede über diesen Vorfall höre, werde ich dich vor die Tür setzen, Testament
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