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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens
Autoren: Elizabeth Beacon
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Jahren.
    „Seine Lordschaft hätte Sie nie wegschicken dürfen“, murrte Leah.
    „Nein, er tat recht daran. Er musste sich um wichtigere Dinge kümmern, als um eine widerspenstige junge Närrin mit mehr Haar als Verstand.“
    „Nichts hätte wichtiger für ihn sein dürfen als sein eigen Fleisch und Blut.“
    „Ganz genau“, erwiderte Miranda schlagfertig. Im gleichen Augenblick hielt die Mietdroschke vor den Stufen zu ihrem ehemaligen Zuhause, und sie stiegen aus.
    Während sie den knirschenden Kies der Auffahrt betraten, hoffte Miranda, dass sich die beiden guten Gründe für ihr fünfjähriges Exil immer noch sicher in ihrer exklusiven Schule in Bath befanden und man ihnen nicht zumutete, bei einer solch traurigen, ernsten Angelegenheit zugegen zu sein.
    „Es wäre nicht schicklich für mich gewesen, nach Hause zu kommen, Leah“, sagte sie ruhig. „Ich habe zwei kleine Schwestern, deren Ehre durch meinen Ruf befleckt werden würde. Außerdem weißt du sehr gut, wie glücklich ich bei Lady Rhys bin.“
    „Glücklich sind Sie nicht mehr gewesen, seit Sie all das hier verlassen haben“, erwiderte Leah aufmüpfig. Miranda wusste, es wäre unnütz, mit ihr darüber zu streiten, obwohl sie mehr denn je davon überzeugt war, dass ihr Großvater recht daran getan hatte, sie nicht mehr nach Hause kommen zu lassen, um ein Exempel zu statuieren.
    Dennoch fühlte sie beim Anblick des Hauses Tränen aufsteigen, die sie nicht hatte weinen wollen und die auch gleich darauf versiegten, da sie sich unvermittelt dem kältesten, zynischsten Augenpaar gegenübersah, in das sie je das Pech hatte, blicken zu müssen. Das neueste Mitglied im Kreise der Menschen, die schlecht von ihr dachten, stand reglos vor dem Eingangsportal und bedachte sie mit steinerner Miene, die seine ganze Verachtung für sie offenbarte. Sie wunderte sich, womit sie sein Zartgefühl verletzt haben konnte. Er sieht aus wie jene Sorte Feind, um die man am liebsten einen weiten Bogen machte, dachte sie erschauernd und hoffte, sie stand weit genug von ihm entfernt, damit er ihren Schauder nicht bemerkte.
    Das allerdings schien Wunschdenken zu sein, denn sein eindringlicher Blick durchbohrte sie förmlich. Wohlwissend, dass auch sie ihn anstarrte, fiel es ihr dennoch schwer, sich ganz wie die Dame zu benehmen, die sie war, und ihre Augen abzuwenden. Unnütz sich darüber Sorgen zu machen, denn alle guten Manieren außer Acht lassend, fing er ihren Blick auf und schaute sie unverwandt feindselig an. Seltsamerweise schien ihr ganzer Körper darob unvermittelt in Flammen zu stehen.
    Von blendendem Aussehen, war er der Traum eines jeden Mädchens und der schlimmste Albtraum jeder Anstandsdame. Selbst der blaue Gehrock, die rehbraunen Kniehosen und die Schaftstiefel eines Landedelmannes trugen nicht dazu bei, von der gefährlichen Anziehungskraft abzulenken, die der süffisant-spöttische Zug seines Mundes und die unergründlichen dunklen Augen ausstrahlten. Nimmt man dazu noch das rabenschwarze lockige Haar, dann ist es kein Wunder, wenn mich sein Anblick einen Augenblick lang betäubte, rechtfertigte Miranda sich stumm vor sich selbst.
    Sie konnte ihn sich gut auf dem Achterdeck eines Piratenschiffes vorstellen, aber gezähmt durch Samt und Seide im House of Lords sitzend? Ein solch zeremonieller Pomp muss ihm verhasst sein, sagte ihr eine innere Stimme. Das Lächeln, das ihr dieser Gedanke ins Gesicht zauberte, lag immer noch auf ihren Lippen, als sie sich von ihren Tagträumen losriss, um den jetzigen Earl of Carnwood zu begrüßen.
    „Die verlorene Tochter ist also zurückgekehrt“, bemerkte er mit einem flüchtigen Lächeln, das seine unerbittliche Miene kaum sanfter erscheinen ließ.
    Mit einer Eleganz, die Miranda an ein siegessicheres Raubtier erinnerte, das sich der Macht über seine Beute sehr genau bewusst ist, kam er die Stufen hinunter, und sie musste sich zwingen, sich nicht von der Stelle zu rühren. Seine langen Beine und die schlanke, muskulöse Gestalt waren eines Athleten würdig, sein Auftreten zeugte von ungezügeltem, unbeugsamem Temperament. Jede Frau, die ihre fünf Sinne beisammen hatte, würde versuchen, ihn für sich zu erobern. Und du bist im Vollbesitz deiner Sinne, flüsterte in ihr die tot geglaubte Stimme der rebellischen, eigensinnigen, unbesonnenen Miranda Alstone, die sie früher einmal gewesen war.
    „Sir?“, grüßte sie steif, verärgert darüber, dass sie sich seinetwegen nicht länger vormachen konnte, sie habe
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