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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens
Autoren: Elizabeth Beacon
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aufgesetzter Unschuldsmiene fort.
    „Mithilfe sorgfältiger Nachforschungen“, entgegnete er, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Sie runzelte die Stirn. Wollte er damit etwa andeuten, er wisse mehr über sie, als die üblichen gehässigen Gerüchte berichteten, die man gewöhnlich als Wahrheit deklarierte? Die Unruhe nagte an ihrer schwer errungenen Selbstsicherheit, während sie sich der Geschehnisse in ihrer Vergangenheit zu erinnern versuchte, derer selbst sie sich nicht völlig entsinnen konnte. Nur Nevin Braxton wusste über all die schmutzigen Einzelheiten ihres Zusammenlebens Bescheid. Er konnte sie indes nun niemandem mehr mitteilen.
    „Dies ist manchmal ein beinahe unmögliches Unterfangen“, suchte sie seine Prahlerei zu erschüttern.
    „Gewöhnlich finde ich immer einen Weg“, teilte er ihr in einem Tonfall mit, der seine Worte ebenso sehr nach einer Drohung wie einem Versprechen klingen ließ.
    „Wenn ich die Notwendigkeit verspüre, meine Vorurteile bestätigt zu sehen, werde ich Sie vertrauensvoll um Rat ersuchen, Mylord. Allerdings hat der Wind inzwischen beträchtlich aufgefrischt, und wir haben eine lange Reise hinter uns. Ich fürchte, Leah und ich werden uns verkühlen, womöglich gar an Fieber erkranken, wenn wir hier draußen noch länger herumstehen wie die Ausstellungsstücke in einem Museum.“
    „Wie nachlässig von mir, bitte entschuldigen Sie meine fehlenden Kenntnisse der Umgangsformen in der feinen Gesellschaft.“
    „Um mich dazu in der Lage zu sehen, müsste ich zunächst einmal glauben, dass es fehlende Kenntnisse sind, und nicht etwa vorsätzliche Missachtung, Mylord.“
    „Ach tatsächlich, Mrs. Braxton? Eine höchst eigenartige Vermutung, die Sie da anstellen“, parierte er geschickt.
    Wenn sie auch nur im Mindesten dazu geneigt gewesen wäre, ihren Feind zu unterschätzen, hätte sie ein solch müheloser Gegenangriff sofort eines Besseren belehrt. Dennoch versuchte sie, die Sonne hinter der sehr großen, sehr dunklen Gewitterwolke zu sehen, die er für sie darstellte. Obwohl sie seine Manieren missbilligte und ihn aufgrund seiner Vorurteile verachtete, befand sie, dass er einen fürwahr grimmigen Beschützer für jede glückliche Seele abgab, die er für schützenswert erachtete. Hoffentlich zählten ihre kleinen Schwestern zu diesen glücklichen Seelen, damit niemand die Möglichkeit bekam, die beiden zu einer ebensolch horrenden Narretei zu verleiten, wie sie selbst sie unbesonnenerweise begangen hatte.
    Ein junger, dummer Teil von ihr sehnte sich danach, selbst zu der auserwählten Schar zu gehören, der Lord Carnwood echtes Interesse galt, bis sie aufsah und seinem hartherzigen, eindringlich forschenden Blick erneut begegnete. Mühsam die Beherrschung wahrend, straffte sie den Rücken und zwang sich, wie beiläufig wegzusehen, als ob sein grimmiger Blick ihr überhaupt nichts anhaben konnte.
    Auf der obersten Stufe anzugelangen, ohne dabei vorher auf die Nase zu fallen, muss zu meiner Verteidigung für den Moment genügen, beschloss sie. Ausgeruht und vom Schmutz der Reise gesäubert, würde sie ihn schon noch mit einem solch heftigen Gegenangriff bedenken, dass er sie für die restliche Zeit ihres Aufenthalts in Ruhe lassen würde. Sei’s drum, fügte sie in Gedanken hinzu, als sie durch das breite Eingangsportal schritten, da ich Gast unter seinem Dach bin, lässt ihn mein kühles Benehmen hoffentlich darauf schließen, dass ich an Männern, gleich welchen Schlages, kein Interesse hege. Ob sie nun schwach und tyrannisch waren wie Nevin oder stark und arrogant wie der neue Earl of Carnwood, nie wieder wollte sie sich mit einem Mann einlassen. Ihre Erfahrungen aus Jugendtagen reichten wahrlich für ein ganzes Leben.
    „Miranda! Dünn bist du geworden, du siehst recht ausgemergelt aus. Beinahe hätte ich dich gar nicht erkannt.“ Die helle Stimme zerschnitt das angespannte Schweigen zwischen dem Herrn des Hauses und seinem widerwilligen Gast.
    Mit Entsetzen stellte Miranda fest, dass sie eine leise Enttäuschung ob der Unterbrechung ihres feindseligen Tête-à-Têtes verspürte. Seit fünf Jahren hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt wie bei diesem Wortgeplänkel mit Seiner Lordschaft. Womöglich konnte er ihr weit gefährlicher werden als gedacht, weshalb sie sich vornahm, sich in den nächsten Tagen so unsichtbar wie möglich zu machen. Obwohl stark versucht, ihren neu gewonnenen Feind forschend zu mustern, wagte sie es nicht, die Augen von ihrer alten
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