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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
Autoren: Christian Jacq
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Knoblauch, Anis und Koriander. Du musst nur einen Happen essen, dann schmeckt es dir bestimmt.«
    Der Esel ließ sich jedenfalls nicht bitten und kaute genüsslich seine frische Luzerne.
    »Mach es wie er«, riet der Schauspieler Kel. »Wenn wir unseren Kampf zu Ende führen wollen, brauchen wir viel Kraft.«
    »Nitis ist nicht in den Ptah-Tempel zurückgekommen«, sagte Kel nur. »Der Kapitän der Ibis hat uns angelogen und ist geflohen. Wahrscheinlich hat er auf die Verschwörer gehört, und wir sind ihnen in die Falle gegangen.«
    »Das ist aus und vorbei – vergiss es. Wichtig ist jetzt nur, dass wir einen Hinweis auf Nitis' Verbleib finden.«
    »Und wenn man sie getötet hat?«
    Bebon nahm seinen Freund bei den Schultern und sah ihn an.
    »Liebst du sie?«
    »Ja, natürlich! Wie kannst du daran zweifeln?«
    »Dann müsstest du sie auch spüren. Du würdest es merken, wenn sie tot wäre.«
    Kel schloss die Augen.
    »Nein, sie lebt.«
    »Bestimmt?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Dann hör jetzt mit dem Gejammer auf, wir müssen weitersuchen. Und als Erstes wird gegessen: Die Köchin unserer Beschützerin ist nicht zu verachten. Das solltest du ausnützen, wir bleiben hier kaum lange. Wahrscheinlich müssen wir uns schon morgen mit trockenem Brot und einer Zwiebel begnügen.«
    »Ich will noch einmal in den Hafen und alle Kapitäne befragen. Einer von ihnen muss doch den von der Ibis kennen und uns sagen können, wohin er gefahren ist.«
    »Hast du noch einen besseren Plan, um dich gefangen nehmen zu lassen? Dank der unfreiwilligen Hilfe von Honigmund haben die Wachmannschaften unsere Spur verloren. Sie glauben aber, dass wir nach Theben wollen, und überprüfen jedes Schiff.«
    »Kannst du dir vorstellen, wie verzweifelt Nitis sein muss?«
    »Ihr starkes Wesen übertrifft uns beide bei Weitem! Sie wird niemals ihre Hoffnung in dich aufgeben. Und ich kümmere mich jetzt um die entscheidenden Hinweise.«
    Der Schreiber wirkte auf einmal wieder etwas hoffnungsvoller.
    »Wie willst du das anfangen?«
    »Meine Gönnerin kennt sich in Memphis sehr gut aus, ihr entgeht nichts. Sie hat aber nichts von der Entführung einer jungen Frau gehört, obwohl das ein äußerst seltenes und schweres Verbrechen ist. Das bedeutet, die Obrigkeit versucht, diese unangenehme Geschichte in aller Verschwiegenheit zu behandeln.«
    »Hat sie denn Freunde bei den Wachtruppen?«
    »Sie hat überall Freunde, und vor allem unter den einfachen Leuten. Irgendwer hat bestimmt etwas gesehen. Nicht einmal mitten in der Nacht ist der Hafen wirklich menschenleer. Ich habe so getan, als hätte ich wegen dieser Ereignisse Angst um meine Sicherheit und wolle bald abreisen. Honigmund schätzt meine Liebeskünste – sie wird versuchen, die Wahrheit herauszufinden, damit ich noch länger bei ihr bleibe.«
    »Es wird ihr nicht gelingen.«
    »Mag sein, das ist nicht ganz unwahrscheinlich, aber einen Zeugen wird sie bestimmt auftreiben. Und dann können wir die Spur weiterverfolgen.«
    Nordwind bedeutete ihm seine Zustimmung.
    Dank seiner Überzeugungskunst gelang es dem Schauspieler, seinen Freund an den Erfolg dieses Plans glauben zu lassen.
    »Ich hoffe, hier treiben sich nicht allzu viele Neugierige herum?«, fragte Bebon besorgt.
    »Nein, die anderen Eselstreiber denken, ich bin dein Diener. Nordwind und ich erledigen die Einkäufe nach deinem Wunsch und verbringen den Rest des Tages mit Schlafen. So wie ich mich hier benehme, kommt bestimmt keiner darauf, dass ich eigentlich Schreiber bin.«
    »Umso besser! Tut mir leid, aber jetzt muss ich zu meiner Freundin.«
    Und Kel dachte mit halb geschlossenen Augen an die glückliche Zeit, als er sich als Schreiber und Übersetzer im Dienste des Pharaos emporarbeiten wollte. Sein Leben war friedlich, erfreulich und spannend. Doch dann hatte sich der Zorn der Götter über ihm entladen, seine Zukunft zerstört und ihn mitten in eine schreckliche Geschichte gestürzt.
    Der Zorn der Götter … Trotzdem hatten sie ihn beschützt!
    Zuerst hatten sie ihm geholfen, seinen Verfolgern zu entkommen, die ihn mittlerweile töten wollten, weil auch Richter Gem nicht mehr an seine Unschuld glaubte; dann hatten sie dafür gesorgt, dass er Nitis begegnet war! War diese große Liebe nicht ein kostbares Geschenk?
    Mitten in all dem Unglück ging dieses große Glück nicht unter.
    Und dieser winzige Hoffnungsschimmer sollte ihm auch weiter den Weg weisen.

4
    D ass sich der gesamte Hofstaat in Memphis versammelt hatte, störte die
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