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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
Autoren: Christian Jacq
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süßes Bier zu einem unschlagbaren Preis her. Und der Schlüssel zu ihrem Erfolg? Harte Arbeit und ständige Kontrolle. Stämmige Kerle stampften den Getreidebrei lange mit den Füßen, erfahrene und fleißige Frauen siebten ihn anschließend. Die Gärfässer waren eben erst verbessert worden, und die Brauerin hatte zahlreiche Krüge mit durchlöchertem Boden gekauft, die mit gestampftem Ton ausgelegt waren, um das Bier zu reinigen und zu klären.
    Weil sie sich kaum vor Bestellungen retten konnte, erweiterte sie ihr Geschäft ständig und benötigte für die Buchführung die Hilfe von Schreibern, denen sie aber nicht über den Weg traute. Deshalb stellte sie gern junge Leute ein, die sie dann ganz nach Belieben formen konnte.
    Nach einem anstrengenden Vormittag ging sie zum Mittagessen nach Hause. Und dort erwartete sie seit einigen Tagen eine köstliche Nachspeise: ihr neuer Liebhaber, ein Schauspieler mit unerschöpflicher Liebeskraft.
    Die Bäckerin hatte sich vor einiger Zeit von ihrem kümmerlichen, ständig jammernden Ehemann getrennt und beschlossen, die Früchte ihrer Arbeit in Zukunft allein zu genießen. Sie war eine leidenschaftliche Frau und wollte keine Kinder, weshalb sie die Männer nur kostete, ohne sich an sie zu binden. Und dieser hier schien ihr ein wahres Festmahl zu sein.
    »Da bist du ja, meine Liebe!«, begrüßte Bebon seine Geliebte erfreut und umarmte und küsste sie zärtlich. »Hattest du einen schönen Vormittag?«
    Honigmund tat ihrem Namen alle Ehre. Ihr Kuss war köstlich.
    »Ich habe so viel Arbeit, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht. Und du, mein Schatz?«
    »Deinem Wunsch gemäß habe ich mich ein wenig um deinen Hausstand gekümmert. Ich habe alles gründlich gereinigt und ausgeräuchert, wohlriechende Essenzen verteilt und duftende Blumen in die Vasen gestellt, Fleisch und Fisch eingekauft, die Wäsche aus der Wäscherei geholt und das Mittagessen zubereitet … Bist du zufrieden?«
    »Du bist der vollkommene Hausmann!«
    Keiner von beiden gab sich falschen Hoffnungen hin: Ihre Liebschaft würde nicht von Dauer sein. Aber solange Honigmund Vergnügen daran fand, ließen sie es sich gut gehen. Und der Schauspieler musste sich auch nützlich machen.
    Dass Bebon diese häuslichen Aufgaben so bereitwillig erledigte, lag daran, dass er den Göttern für diesen unverhofften Zufluchtsort sehr dankbar war. Auch seinem Freund Kel, der seinen Diener spielte, und dem Esel Nordwind kam dieser günstige Zufall zugute.
    Bebon hatte wieder einmal auf seine innere Stimme gehört, die ihm gesagt hatte, das Versteck in der verlassenen Ziegelei sei nicht mehr sicher. Zu leicht konnte ein Neugieriger den Wachtruppen ihre Anwesenheit melden, die dann bestimmt sofort zugegriffen hätten. Besser sie kehrten nach Memphis zurück und mischten sich dort unter die Bevölkerung.
    Als er ein Brot bei Honigmund kaufen wollte, waren sich ihre Blicke begegnet. Und es traf sie wie der Blitz – die Frau mit den großzügigen Rundungen und der Verführer mit seinem gewinnenden Lächeln begehrten einander sofort heftig. Sie wechselten ein paar belanglose Worte, unterhielten sich dann sehr vertraulich und gaben sich schließlich schon bald den vergnüglichsten und erfindungsreichsten Liebesspielen hin.
    Als ihn seine neue Geliebte zu sich nach Hause einlud, tat Bebon zunächst so, als zögerte er. Überzeugende Zärtlichkeiten trugen schließlich den Sieg über seine Bedenken davon, und er hatte von seiner nächsten Reise erzählt, in deren Verlauf er die Masken der Götter Horus, Seth, Anubis oder Thot tragen und den Teil der Mysterien, der für die Öffentlichkeit bestimmt war, auf den Tempelvorplätzen aufführen wollte.
    Zum Spielzeug der gierigen Bäckersfrau geworden, genoss Bebon immerhin die Annehmlichkeiten eines schönen Hauses: geräumiger Eingangsbereich, Wohnzimmer, vier Schlafräume, zwei Badezimmer, Küche, Keller und Terrasse – und alles sehr geschmackvoll eingerichtet. Allerdings musste er diese ganze Pracht auf Befehl seiner Herrin stets tadellos sauber halten. Oder war Reinlichkeit etwa nicht das Geheimnis guter Gesundheit?
    Und auf ihre Gesundheit legte Honigmund großen Wert.
    Als sie anfing, ihren Geliebten auszuziehen, wehrte der sich nicht.
    »Heute bin ich viel zu hungrig, um bis zum Nachtisch zu warten«, gestand sie ihm.
    Nachdem der erste Heißhunger besänftigt war, bat sie Bebon, ihnen zwei Kelche mit Weißwein aus dem Delta einzuschenken.
    »Auf unser Vergnügen,
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