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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition)
Autoren: Fiona Winter
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gegen Rajatshas.
    Sie sah, wie die Königsrobe Feuer fing. Im nächsten Moment wand sich Yanna vor Schmerzen am Boden. „Macht es aus!“, schrie sie. „Macht es aus!“ In der Ferne meinte sie, Rajatshas dasselbe schreien zu hören. Beinahe blind vor Qual suchte sie mit den Augen nach Rajatshas. Der König wälzte sich stöhnend am Boden. Irgendwie hatten Ehliyan und Shaquess es geschafft, ihm die Königsrobe vom Leib zu reißen und die Flammen zu löschen. Rajatshas drehte sich auf den Bauch. Ein Großteil seines Rückens war mit dicken, roten Brandblasen übersät.
    „Verstehst du jetzt?“ Der Schmerz auf ihrem eigenen Rücken machte ihr das Sprechen beinahe unmöglich. Auch wenn sie wusste, dass ihre Haut, im Gegensatz zu Rajatshas’, keine Spuren von ihrer Qual zeigte. „Verstehst du, was ich dir damit zeigen wollte?“
    Als sich seine grauen Augen auf sie richteten, erkannte Yanna vielerlei Emotionen darin. Sie sah Zweifel, Hoffnung, Verwirrung, doch auch der lodernde Hass war nicht vollends aus ihnen verschwunden.
    „Was soll das beweisen?“, presste er hervor. „Vielleicht bist du einfach eine grandiose Schauspielerin.“
    Yanna wusste, dass Rajatshas dringend einen Arzt brauchte. Wenn es nicht schon zu spät war.
    Mühevoll kämpfte sie sich in eine sitzende Position. „Hol Malyn!“, rief sie Ehliyan zu.
    Der junge Mann rührte sich nicht. Er war totenbleich.
    „Mach schon! Hol sofort Malyn her!“
    Ehliyan stolperte ein paar Schritte auf den angrenzenden Wald zu. Dann blieb er stehen und sah unentschlossen zurück.
    „Wenn du mir helfen willst, dann geh endlich!“, schrie sie.
    Ehliyan rannte los.
    Yanna wusste nicht genau, warum sie unbedingt Malyn hier haben wollte. Irgendetwas in hier hatte sie in diese Richtung gewiesen. Eine Präsenz, die der von Rajatshas sehr ähnlich war. Yanna lächelte beruhigt, als sie begriff, dass es Casaquann war.
    Sie richtete ihren Blick zurück auf Rajatshas. „Wenn du mir immer noch nicht glaubst… dann tu es. Überzeuge dich.“ Ihre Stimme bebte vor Angst. „Tu es und verstehe, dass ich dir nichts vorgespielt habe. Nicht die letzten Wochen und nicht eben.“
    Für einen Moment glaubte Yanna, er würde es nicht tun. Dann sah sie etwas in seinen Augen auflodern. Sie wollte rufen, ihre Aufforderung zurücknehmen, doch da war es bereits zu spät. Sie spürte beißende Hitze, die ihren Körper auffraß. Sie sah die Flammen, spürte den Schmerz und hörte ihre eigenen Schreie. Dann war alles vorbei.
     
    Als Yanna aufwachte, horchte sie in sich hinein. Noch bevor sie die Augen öffnete, fühlte sie nach Rajatshas. Erleichtert seufzte sie auf, als sie feststellte, dass er da war. Er lebte.
    „Yanna? Sie ist wach!“
    Sie spürte, wie sie stürmisch umarmt wurde und wusste sofort, wer es war. Als sie die Augen öffnete, verdeckte Ehliyans brauner Haarschopf ihre Sicht.
    „Es geht dir gut“, seufzte der junge Mann erleichtert und löste sich von ihr. Er grinste. Dann wurde sein Gesicht plötzlich ernst. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ Zorn flammte in den hellen Augen auf. „Rajatshas hätte dich beinahe umgebracht! Wieso hast du mir verboten, mich einzumischen?“ Er warf einen wütenden Blick über seine Schulter. „Und du hörst natürlich noch auf sie! Sehr scharfsinnig, wirklich!“
    Yanna blickte an Ehliyans Kopf vorbei und sah Shaquess am Fuße des Bettes stehen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich in ihrem Zimmer im Palast befand.
    „Es ist alles gut gegangen“, sagte der Taissin ruhig und ging um das Bett herum, bis er neben Yanna stand. „Manchmal stände dir etwas mehr Vertrauen gut zu Gesicht.“
    „Vertrauen!“, spie der junge Mann aus, doch ließ das Thema fallen.
    Yanna lächelte Shaquess an. „Danke“, sagte sie. „Du hast das Richtige getan.“
    „Wovon ich, um ehrlich zu sein, nicht die ganze Zeit überzeugt war.“ Er zwinkerte Ehliyan zu. „Doch du und Rajatshas habt beide überlebt und das ist das Wichtigste. Auch wenn ihr schwer verletzt wart.“
    Yanna erinnerte sich daran, dass Rajatshas sie angegriffen hatte. Kurz darauf war sie ohnmächtig geworden. Sie schlug die Bettdecke zurück, hob ihr frisches Hemd, das ihr jemand während ihrer Bewusstlosigkeit angezogen haben musste, an und betrachtete ihren Bauch. Nichts. Dann untersuchte sie ihre Arme und Beine, doch auch die sahen aus wie immer. Keine Brandwunden, keine Verbände. „Wie kann das… “ Dann traf sie plötzlich die Erkenntnis. Ein Grinsen
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