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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition)
Autoren: Fiona Winter
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bei mir?“ Er sah sie an, blickte ihr direkt in die Augen. Ganz so, als hegte er noch immer Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit.
    „Ich werde bei dir bleiben, solange wir uns gegenseitig brauchen.“
    Rajatshas antwortete nicht.
    Yanna wusste, dass er dasselbe dachte wie sie: Auch er glaubte nicht, dass sie jemals ohne einander würden leben können.
    „Ich bin froh, dass es so gekommen ist“, flüsterte Yanna. „Mit dem schlechten Gewissen, das ich die letzten Wochen über hatte, konnte ich kaum leben. Obwohl ich wusste, dass ich dich nicht verrate, kam es mir doch so vor. Weil ich wusste, dass du es so sehen würdest.“
    „Ich kann es trotz allem nicht gutheißen, dass die Prinzessin von Fativa sich mit Rebellen trifft.“
    Yanna setzte zu einer Erwiderung an, doch wurde unterbrochen.
    „Aber ich hoffe, dass es für deine Freunde bald keinen Grund mehr geben wird, sich selbst Rebellen zu nennen. Du hast vieles gelehrt, Dashamien. Und ich gedenke, meine Regierung auf diese Weise fortzuführen.“
    „Danke“, hauchte Yanna. Tränen traten ihr in die Augen. Einen Moment lang schwiegen sie beide, dann stellte Yanna die letzte Frage, die ihr noch auf dem Herzen lag: „Wie kommt es, dass du mich heilen konntest?“ Sie hatte einen Verdacht – denselben wie Shaquess – und musste wissen, ob Rajatshas ebenfalls die Zusammenhänge erkannt hatte. Und wenn ja, wie er damit umging.
    „Ich weiß es nicht“, sagte der König nachdenklich. „Als der Schmerz, den ich durch deine Verletzung empfand, abebbte und ich dich bewusstlos am Boden liegen sah… es war wie eine innere Stimme, die mir sagte, dass ich es konnte. Ich habe nicht nachgedacht, sondern es einfach getan.“ Er sah sie an. „Ich werde mit Casaquann sprechen. Möglicherweise ist es nicht nur das Feuer, das unsere Familie beherrscht. Vielleicht haben wir auch die Veranlagungen zu weiteren Fähigkeiten, die noch keiner unserer Vorfahren entdeckt hat. Möglicherweise kannst du das auch.“
    Yanna lächelte. „Rede mit Casaquann.“ Doch sie wusste, dass Rajatshas sich auf der falschen Fährte befand.
     
    Leise schloss Yanna die Tür zu Rajatshas’ Gemach hinter sich. Die Heilung ihrer und seiner eigenen Verletzungen schienen den König viel Kraft gekostet zu haben. Er brauchte Ruhe und Schlaf.
    „Wie geht es ihm?“
    Yanna zuckte erschrocken zusammen und blickte auf.
    Malyn stand im Gang.
    „Wie bist du in den Palast gekommen?“ Hektisch sah Yanna sich um, doch konnte keine Gardisten entdecken. „Es ist für dich viel zu gefährlich hier!“
    Doch Malyn winkte ab. „Rajatshas hat seine Gardisten davon in Kenntnis gesetzt, dass ich offiziell von der Liste der Gesuchten gestrichen bin. Er wollte mich zur Sicherheit hier behalten, falls sich herausstellt, dass seine Heilkünste doch nicht den gewünschten Effekt zeigen.“ Er schüttelte den Kopf. „Als ob ich es besser könnte. Gut, dass du endlich aufgewacht bist und ich es nicht testen musste. Wie geht es Rajatshas?“
    „Er ist müde, aber ansonsten scheint alles in Ordnung zu sein.“
    Malyn nickte und lächelte.
    Einen Moment lang starrten sie sich schweigend an. Schließlich sagte Yanna: „Jetzt ergibt vieles einen Sinn. Zum Beispiel, warum Schelash so oft wegsah, als du noch als Taissin gedient hast. Obwohl es doch Grund zu der Annahme gab, dass du die Königsfamilie hintergingst.“
    „Du irrst dich“, sagte Malyn trocken. „Schelash ging es stets um die Fähigkeiten, die ich aufgrund meines Vaters besitzen könnte. Um nichts weiter. Und schon gar nicht um mich als Person.“
    Yanna starrte in die braunen Augen, suchte nach Anzeichen von Emotionen, doch fand keine. „Es muss schwer für dich gewesen sein.“
    Malyn zögerte. „Das war es.“ Und plötzlich war da Schmerz in den braunen Augen. Und Sehnsucht nach etwas, das er möglicherweise hätte haben können aber verpasst hatte.
    „Warum hast du es uns nicht erzählt?“
    „Warum hätte ich das tun sollen? Selbst Shaquess wusste nichts davon. Dies war das einzige Geheimnis, das ich sicher wähnte.“
    „Du und deine Geheimnisse“, lächelte Yanna. „Wirst du es Rajatshas sagen?“
    Malyn richtete den Blick an ihr vorbei, in die Ferne. „Ich denke, das werde ich. Irgendwann.“
     
    Als Yanna durch den hinteren Palasteingang nach draußen trat, blickte Shaquess ihr bereits erwartungsvoll entgegen.
    „Er ist es, nicht wahr?“
    Yanna nickte.
    Der Taissin schüttelte lächelnd den Kopf. „Unglaublich. Die ganze Zeit befand sich
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