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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit
Autoren: Roger Zelazny
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um die neunfache Stille zwi s chen ihnen zu erhalten. W i e Herzschlä g e werden sie im gesamten mystischen Körper e m pfunden, wie eine trockene, von der Schlange a bgestr e i f te Haut in d i e sem stillen Zentru m . Kein Stöhnen erhebt sich an der Tafel, wenn ein gesunkenes Schiff in den Hafen zurückkehrt. Statt dessen entfernt sich das trau m dunkle Ding m it seinen regenähnlichen Schnellfeuerrosenkränzen aus Schuld, kalt wie es ist und ohne Spuren auf dem Leib der Hexe. Eher gleicht alles zer b roc h enen Pferden, dem Fluch des Holländers und vielleicht einer Zeile des verrückten Dichters Vra m in, wie zum Beispiel »Die Zwi e bel läßt d i e Narzisse wieder auferstehen zu ihrer Zeit«. W enn m an je m als etwas geliebt hat in seinem Leben, sollte m an versuchen sich daran zu erinnern.
    Sollte m an je m als je m a nden ver r at e n haben, g e be m an einen Augenblick lang vor, es sei ver g eben. W enn m a n je m als etwas gefürchtet hat, tue m an für ein e n M o m e n t , a l s s eien diese T age vorbei und kehrten nie m als zurück. Man kaufe die Lüge und behalte sie, so lange m a n kann. Man drücke seinen Vertrauten an die Br u st, wie sein Na m e auch im m er lauten m ag, und schlage ihn, bis er schnurrt.
    Man vergesse Leben und T od, aber das Licht oder die Finsternis w erden die Knochen oder das Fleisch finden.
    Der Morgen wird kommen, und m it ihm die Erinnerung.
    Die Rote Hexe schläft in ihrer Halle, die so h och wie ei n e Kathedrale ist, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der fliehende Vergewaltiger eines Trau m es verschwindet dunkle Alleen hinab, während die Zeit die Geschichte um Ereignisse herum strickt. Und die Rote Hexe lä c helt im Traum, denn Ja n us handelt wieder auf zwei Arten...
    Zum Glanz zurück g ewendet, v er w eilt s i e in se inem wa r m en grünen Blick.
    DER T OD, DAS L EB E N, D E R MAGIER UND DIE R O SE N
    Höre diese Welt. Sie wird Blis genannt, und es ist leicht, sie zu hören: Die Geräusche können L a chen, Seufzen, oder Rülpsen sein. Sie können das Klogklog von Maschinen sein, aber auch schlagende Herzen. Sie können das A t m en der Massen sein oder ihre W orte. Es können S chritte und noch m als Schritte sein, oder Küsse, oder Schläge, oder das Schreien von Kindern. Musik, vielleicht Musik. Schreib m aschi n e n geräusc h e erschließen Black Daddies Nacht; ob dabei das Bewußtsein nur Papier küßt? Vielleicht. Aber vergiß nun die G e räusche und die W orte und betrachte di ese W elt.
    Als erstes kom m en die Farben: Benenne eine. R ot? Da ist ein Flußufer von dieser Farbe, an einem grünen Strom m i t purpurnen F elsen darin. In der F e rne liegt eine gelbe und graue und schwarze Stadt. Gartenhäu s er befinden sich auf d e m offenen G e lände zu beiden Seiten des Flusses. Denke an irgendeine F arbe - sie ist überall zu f i nden. Es gibt über tausend Gartenhäuser, und sie gleichen Ballons und W i gw a m s und stengellosen Pilzen, di e sich i n mitten eines blauen Feldes blähen, vollgehängt m it W i mpeln und voll von sich bewegenden Farben, die in W i rklichkeit Leu t e sind. Drei kalkweiße Brück e n spannen sich über den Fluß, der sich in ein cre m iges Meer ergie ß t, das sich wellt, aber s e lten B recher erze u gt. Vom Meer kom m en Barken und Boote den Fluß herauf, und andere Fahrzeuge sind an den Ufern vertäut. Andere kom m en aus der Luft und landen irgend w o auf d e m blauen Stoff des Feldes. Ihre Passagiere gehen zwischen den Gartenhäusern. Sie gehören zu allen Arten und Rassen, sie essen, sie sprechen und spielen. Sie m achen die Geräusche u nd tragen di e Farben. Klar?
    Die Düfte stammen von süß e n und wachsenden Dingen, und wie Küsse kom m en d i e W i nde. Wenn diese W i nde und Düfte auf den Basar treffen, ändern sie sich grundlegend. Es entsteht der sehr unangeneh m e Geruch von Säg e m ehl und auch von Schweiß, was nicht zu unangenehm sein kann, sofern er von einem selbst stam m t . Auch Ho l zfeuer kann m an riechen, Speisen, und das reine Aro m a von A l kohol. Rieche diese W elt.
    Sch m ecke s i e, verschlinge sie und behalte sie in deinem Bauch. Berste an ihr.
    ... W i e der Mann m it der Augenbinde und d e m Bergsteigerstock.
    Fett wie ein Eunuch, aber ohne einer zu sein, wandert er zwischen den Krä m e r n und Füllen. Sein Fleisch hat eine seltsa m e F a rbe, und sein rechtes A uge ist ein graues, rollendes Rad. Ein seit einer Woche wa c hsender Bart u m rah m t sein Gesicht, und seine Kleidung
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