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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit
Autoren: Roger Zelazny
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schießt und den Sarg trifft.
    »Do l m i n, zeigen Sie sich!« befiehlt Vra m in.
    Das Publikum drängt sich vor. Vra m in und Madrak ziehen sich an die Zeltwand z u rück. Der kleine Mann m acht Anstalten, ihnen zu folgen, aber wird durch ein Klopfen innerhalb des Sarges abgelenkt.
    »Bruder, wir verziehen uns am besten«, m eint Vra m in und durchschneidet den Zeltst o ff m it der Stockspitze.
    Der Sargdeckel hebt sich lang s a m , als sie das Zelt verlassen. Hinter ihnen erhebt sich Geschrei. Es besteht aus Schreien und Rufen wie »Schwindel!« und » W ir wollen unser Geld wiederhaben!« und »Seht doch!«
    » W i e dumm diese Sterblichen doch sind<«, meint der grüne Mann, der eine der wenigen leben d en Personen ist, die in der Lage sind, das Leben m it Fragezeichen zu umgeben und zu wissen, war u m .
    Er k o mmt, reitet vom H i m m el herab auf d e m Rücken eines gewalti g en Ungeheuers aus poli e rt e m Metall. Es hat acht Bei n e und dia m antene Hufe. Sein Leib ist so lang wie der von zwei Pferden, der Nacken so breit wie ein Pferd, und es hat einen Kopf wie ein goldener chi n esischer Hundedä m on. Blaue Flam m en schießen aus seinen N ü stern, und sein Schw a nz besteht aus drei Antennen.
    Es bewegt sich durch die Schwärze zwischen den Sternen, und seine m echanischen Beine gehen langsa m .
    Aber jeder S chritt, den e s m acht, tr ä gt es zweimal so weit wie der vorherige, voran durch das Nichts. Jeder Schritt dauert so lange wie der vorherige. Sonnen blitzen auf, fallen zurück, verschwinden wieder. Das Ung e heuer durchschreitet feste Materie, geht durch Höllen, z e rteilt Nebel, schneller und schneller durch den Sternensturm i m W ald der Nacht. Man sagt, daß es bei genügendem Anlauf das ganze Universum m it e i nem Schritt u m kreisen kann. W as geschehen würde, liefe es danach noch weiter, weiß nie m and.
    Sein Reiter war ein m a l ein Mensch. Man nennt ihn den Stählernen General. Aber nicht seine Rüstung ist aus Stahl; er selbst ist e s. Für die Dauer sei n er Reise h a t er d en größten Teil seiner Menschlichkeit aufgegeben, und er blickt geradeaus auf die wie bronzene Eichenblätter gefo r m ten Skalen auf d e m Nacken sei n es Reittier es . Er hält vi e r Zügel, je d er so dick wie ein Seidenband, in den Fingerspitzen seiner linken Hand. An seinem kleinen Finger trägt er einen Ring aus gegerbt e m Menschenfleisch, denn f ür ihn wäre es sinnlos und geräuschvoll, m etallenen Sch m uck zu tragen. Das Fleisch ist von ih m ; vor langer Zeit d i ente es ei n m al dazu, ihn zu bekleiden.
    Wo i mm e r er auch h i ngeht, stets trägt er ein zusam m enk l appbares f ü nfseitiges Banjo bei sich, in ein e m Behälter nahe der Körperstelle, wo ein m al sein H erz war.
    Wenn er d a rauf spielt, wird er eine Art negativer Orpheus, und die Menschen folgen ihm in die Hölle.
    Ebenso ist er ei n er der sehr wenigen Meister der zeitlichen Fuge im gesa m t en Universu m . Man sagt, daß kein Mensch Hand an ihn legen kann, solange er es nicht erlaubt.
    Sein Reittier war ein m al ein Pferd.
    Betrachte die W elt Blis, m it i h ren F arben und ihrem Lachen und ihren Winden. Betrachte s i e wie Megra aus Kalgan.
    Megra i s t eine Schwe s ter des Kal g an-Geburts h ilfezentru m s 73, und sie weiß, daß die W elt aus Babys besteht.
    Blis hat et w a 10 Milliarden Einwohner, die sich gegenseitig anat m en, die im m er m ehr werden, von denen nur wenige sterben. Die Kranken werden g e heilt, und Kindersterblichkeit gibt es nicht. W as m an auf Blis am m eisten hören kann, ist das Geschrei der Neugeborenen und das Lachen ihrer Eltern.
    Megra aus Kalgan betrachtet B lis aus kobaltfarbenen Augen zwischen langen blonden W i m pern. Die feinen Stränge ihres blassen Haares kitzeln ihre nackten Schultern, und zwei steife Speere dav o n bilden e i n X auf ihrer Stirn m itte. Ihre Nase ist klein, ihr Mund wie eine zarte blaue Blu m e und ihr Kinn kaum erwähnenswert. S i e trägt einen silbernen Büstenhalter,einen goldenen G ürtel und ein kurzes s i lbernes Kleid. Kaum fünf Fuß ist sie groß und berührt von Blu m enduft von Gewächsen, die sie nie selbst gesehen hat. Sie trägt einen goldenen Anhänger auf der Brust, der sich er w är m t, sobald Männer ihr Aphrodisiaka bringen.
    Megra m ußte dreiundneunzig Tage lang auf den Eintritt zur Ausstellung warten. Die W ar t eliste war lang, denn das Ausstellungsgelände aus Far b en und Düften und Bewegungen ist eines der sehr wenigen solcher offener
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