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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft
Autoren: Beth Revis
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frage ich und schaffe es nicht, meine Gereiztheit zu verbergen.
    »Hier ist der Vorsitzende Li von der Financial Resource Exchange, Vertreter aller Nationen unter der Schirmherrschaft der FRX .«
    »Was wollen Sie?«, frage ich noch einmal.
    »Wir wollen einen Statusbericht. Die Kommunikation ist gestört. Wir haben keinen Fernzugriff mehr auf alle bisher aktivierten Funktionen der Raumstation –«
    »Die Raumstation ist explodiert«, sage ich kühl.
    »Haben die Hybriden rebelliert?«, fragt der Vorsitzende Li. »Was ist passiert? Gibt es mehr von ihnen, als wir vermutet haben?«
    »Wir haben uns den Hybriden angeschlossen«, informiere ich ihn. »Wir haben ein Heilmittel für den ›Impfstoff‹, den Sie den Leuten verpasst haben.« Ich werde lauter, weil der Vorsitzende mir ins Wort fallen will. »Wir sorgen dafür, dass alle Hybriden wieder selbstständig denken können, und bis jetzt hat keiner von ihnen den Wunsch geäußert, erneut versklavt zu werden.«
    »Bestätigen Sie, dass Sie Oberbefehlshaber der
Godspeed
-Mission sind«, brüllt der Vorsitzende Li in sein Mikrofon.
    Er glaubt, dass die Immun-Hybriden mit ihm reden – dass sie sich in die Kommunikation eingehackt haben.
    »Ich bin Oberbefehlshaber«, sage ich. »Ich habe keinen Code für Sie, aber etwas anderes: Wir sind auf der Seite der Hybriden – immun oder nicht – und Sie haben keine Kontrolle mehr.«
    »Wir haben bereits Raumschiffe zum Planeten ausgesandt«, sagt der Vorsitzende wütend. »Wenn Sie und Ihre Leute diese Entscheidung für richtig halten, werden wir Sie alle als Rebellen betrachten und entsprechend mit Ihnen verfahren!«
    »Schön«, sage ich. »Sie sollten jedoch wissen, dass es ohne die Raumstation rund zehn Jahre dauern wird, bis Sie uns erreichen, wie man mir glaubhaft versicherte. Und während Sie nur die Waffen haben werden, die Sie tragen können, werden wir dieses Jahrzehnt dazu verwenden, so viele Solarbomben und Lenkwaffen zu produzieren, wie wir wollen. Und wir werden sie alle in den Himmel richten. Sobald Ihre Schiffe hier auftauchen, werden wir sie abschießen.«
    »Das ist
unser
Planet!
Unser
Solarglas!«
    »
Deren
Planet?«, knurrt Zane neben mir. Es ist gut – zumindest für den Vorsitzenden Li –, dass die Erde so viele Lichtjahre von uns entfernt ist.
    »Dann versuchen Sie doch, es sich zurückzuholen«, sage ich. »Aber ich glaube, unsere Kanonen sind größer als Ihre. Und hier noch etwas, das Sie vermutlich nicht erwartet haben: Wenn man eine ganze Gruppe von Leuten so versklavt, wie Sie es mit den Hybriden gemacht haben, dann neigen diese Leute dazu, ein bisschen sauer zu werden. Und was mich betrifft? Ich bin auch sauer. Wenn Sie also einen Krieg wollen, dann kommen Sie bitte,
bitte
her. Wir freuen uns schon darauf.«
    Es ist nur noch Rauschen zu hören. Ich schalte das Mikro ab und beende damit unsere letzte Verbindung zur Erde.
    Zane grinst triumphierend. »Das war grandios!«
    Ich grinse etwas gequält zurück. Gut möglich, dass ich gerade einen interplanetarischen Krieg ausgelöst habe. In einem Jahrzehnt, wenn – falls – das Kriegsschiff von der Erde hier auftaucht, wird Zane über meine rebellische Ader, die durch meinen neuen Hybridstatus noch verstärkt wurde, wohl nicht mehr so glücklich sein.
    Aber es war mein Ernst. Wenn es zum Krieg kommt, werden wir kämpfen. Werde ich kämpfen.
    Ich gebe nicht noch einmal meine Heimat auf.

[zurück]
79 Amy
    »Was ist das da?«, fragt Zane und zeigt auf eines der wenigen Lämpchen, das auf der Konsole noch blinkt.
    Ich wische Schmutz und Splitter weg.
    »Ortungssignal«, lese ich die Beschriftung unter dem Blinklicht vor.
    »Ein Ortungssignal?«, wundert sich Zane. »Was ortet es denn? Das Auto-Shuttle ist gelandet, das Shuttle von der
Godspeed
existiert nicht mehr …«
    Ich habe plötzlich einen so schrillen Ton in den Ohren, dass mir schwindelig wird.
    Die Fluchtkapsel hat nur zwei Einstellungen – entweder zur Raumstation oder hierher.
    Das Ortungssignal blinkt weiter.
    »Ist das möglich …?«, murmelt Zane und sieht mich fragend an.
    Er drückt auf einen Knopf, und unter dem blinkenden Lämpchen kommt ein flaches, kompass-ähnliches Ding heraus wie das, das Dad benutzt hat, um die Sonde zu finden. Es blinkt ebenfalls und zeigt auf einen Punkt im Wald, vielleicht einen Kilometer entfernt.
    Das kann nicht sein
, denke ich.
Das ist unmöglich.
    Aber ich schnappe mir trotzdem den Kompass und rase los.
     
    Während ich durch den Wald
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