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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft
Autoren: Beth Revis
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zurück.«
    Die Augen des jungen Mannes sind weit aufgerissen und sein Blick huscht verstört durch das Labor.
    »Trink etwas Wasser«, sage ich und gebe ihm ein weiteres Glas. »Dann fühlst du dich besser.«
     
    Während Zane und Bartie darüber diskutieren, wie sich das Gegenmittel am besten verteilen lässt, bedeutet Chris mir, ihm aus dem Labor zu folgen.
    »Ich will dir etwas zeigen«, sagt er.
    Ich zögere.
    »Komm schon, Amy«, sagt Chris ein wenig gereizt. »Wir sind Freunde.«
    »Wir sind
keine
Freunde«, erwidere ich sofort. »Wir werden
niemals
Freunde sein.«
    »Aber –« Chris sieht aus, als wäre er am Boden zerstört. Er sieht mich mit seinen unnatürlich blauen Augen an, aber das erinnert mich nur daran, dass er kein richtiger Mensch ist und ich auch nicht, nicht mehr. »Ich habe getan, was ich tun musste«, verteidigt er sich.
    »Wie meine Eltern umzubringen.«
    »Ich möchte, dass du weißt …«, beginnt er, »dass es mir leid tut.«
    Das
ist aus seinem Mund vollkommen bedeutungslos für mich.
     
    Chris geht tiefer in den Tunnel, und ich folge ihm – nicht, weil ich weitere Entschuldigungen von ihm hören will, sondern um zu verstehen, warum er das alles getan hat. Zwischen uns herrscht ein unbehagliches Schweigen.
    Ich schnuppere. Irgendetwas riecht anders.
    »Du hast es gemerkt«, stellt Chris fest.
    Ich rieche … Kupfer und etwas … Animalisches. Es ist nichts, das ich kenne, aber irgendwie trotzdem vertraut – wie die Erinnerung an einen Geruch, den ich früher nie bewusst wahrgenommen habe. Die Härchen auf meinen Armen richten sich auf und ich habe plötzlich eine Gänsehaut.
    Das kann nicht sein. Nicht hier. Wir sind unter der Erde. Dies ist der einzige Ort, an dem auf keinen Fall …
    »Pteros!«, kreische ich, als Chris mich um eine Ecke führt und ich sie sehe, dicht zusammengedrängt am Ende des Tunnels. Ich will schon kehrtmachen und rennen, da bemerke ich das Glas zwischen den Monstern und mir.
    »Schon okay, das ist Solarglas«, sagt Chris. »Das können sie unmöglich zerbrechen.«
    Ein Ptero – einer der Kleineren – hüpft auf seinen starken Hinterbeinen ans Glas. Auch ich trete zögernd näher. Der Ptero breitet langsam die Flügel aus. Die gebogenen Krallen an seinen Flügelspitzen kratzen über das Glas und das Geräusch lässt mich schaudern.
    »Die Pteros wurden von der ersten Kolonie erschaffen, noch vor der Genmanipulation und vor Phydus«, berichtet Chris. »Die Wissenschaftler der ersten Generation wollten ausprobieren, ob sie ausgestorbene Tiere von der Erde hier wieder aufleben lassen konnten.«
    Mom wusste davon
, denke ich. Die enge Verbindung zwischen den Pteros und der ursprünglichen Flugsaurier- DNA . »Die Pteros haben aber auch Phydus im Blut«, sage ich. Immerhin war Chris dabei, als ich diesen Test gemacht habe.
    »Das wollte ich dir längst sagen, aber …« Chris kann mir nicht in die Augen sehen. »Das waren wir. Das ist einer der Gründe, aus denen ich dich hergebracht habe – ich wollte dir sagen, dass du recht hattest: Wir haben einen Weg gefunden, sie zu kontrollieren. Sie dazu zu bringen, dass sie für uns kämpfen.« Er zieht ein kleines Röhrchen aus der Tasche, das aussieht wie eine Hundepfeife. Er bläst ein paar Töne, und alle Pteros schauen zu ihm hinüber und wiegen sich im Takt der Pfeiftöne, bis Chris sie wieder einsteckt.
    Der kleinste Ptero reibt seinen Kopf an der Scheibe, dreht sich dreimal um sich selbst und rollt sich dann auf dem Boden zusammen.
    Ich schließe die Augen und denke an den anderen Ptero, dem ich in den Kopf geschossen habe und aus dessen Maul blutige Fleischfetzen von Dr. Gupta hingen.
    »Du hast sie auf uns gehetzt«, sage ich kalt. »Hast du mich deswegen hergebracht, um mir das unter die Nase zu reiben?«
    Chris hebt erschrocken die Hände. »Nein! Ich meine – ja, aber nicht, weil … ich wollte es erklären.«
    »Dann erkläre«, knurre ich.
    »Ich wusste nicht, dass es so enden würde. Ich … Zane und die anderen … sie sollten diese Frau vom Schiff, die unter Phydus stand, nur
mitnehmen
. Aber die Ärztin war bei ihr, also haben sie sie auch entführt. Und dann tauchte diese Frau vom Militär auf, und –«
    »Und da haben sie alle drei getötet.« Vielleicht haben die Pteros Juliana Robertson erst nach ihrem Tod zerfetzt oder die Immun-Hybriden haben es nur so aussehen lassen, als wären es die Pteros gewesen, aber das spielt keine Rolle, denn sie ist tot, so oder so.
    »Die Frau vom
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