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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis
Autoren: Adam Fawer
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zahlreiche Vorwürfe laut, es sei zu unkontrollierter Polizeigewalt und übermäßigem Einsatz militärischer Mittel gekommen. Die Ausschreitungen forderten 38 Todesopfer, 1672 Schwerverletzte und mehrere zehntausend Leichtverletzte.
    «Es war der absolute Irrsinn», so Brady O’Beirne, Tourist aus Natchez, Mississippi. «Eben feiern noch alle, und plötzlich kämpft man um sein Leben!»
    Menschen wurden erstochen, zu Tode getrampelt und erschlagen, doch so brutal der Gewaltausbruch auch gewesen sein mochte, dauerte er doch keine drei Minuten – bis Konzertgeigerin Winter Zhi (siehe Seite 7) Valentinus von der Bühne stieß, in den «Mosh Pit des Todes», wie ihn Augenzeugen bezeichneten. Es wurden unterschiedliche Aussagen darüber gemacht, was daraufhin geschah, doch zahlreiche Opfer sagten aus, sie hätten ein «unglaublich weißes Licht» gesehen, «wunderschöne Musik» gehört und eine «ungeheure Euphorie» empfunden.
    «Es fühlte sich an, als wäre man … verliebt», so Laurie Williams aus Brooklyn. Von derartigen Hochgefühlen berichten zahlreiche Augenzeugen. Dann machten sich New Yorker und Touristen gemeinsam daran, die Verletzten zu versorgen.
    «Hätten nicht alle mitgeholfen, hätte es Zigtausende Tote gegeben», sagte Pete Villings, Sanitäter aus Queens. «Aber in dem Moment, als das weiße Licht leuchtete und diese unglaubliche Musik zu hören war, hat die Gewalt aufgehört, und die Leute haben sich gegenseitig geholfen.» Der vierundzwanzigjährige Kriegsveteran fügte hinzu: «So was habe ich noch nie erlebt … und ich hab schon viel Verrücktes gesehen.»

AUS DER BLOGOSPHERE IV
     
    Posted: Dienstag, 2. Januar 2008 – 00:11 Uhr
     
    TODESSTRAFE FÜR FLACHWICHSER
     
    Diese Nachricht gilt dem Arschloch, das in der Silvesternacht 500 Telefonmasten und Hunderttausende Handys lahmgelegt hat. Bis jetzt haben die Bullen keinen Schimmer, wer es war (mal was Neues), aber einen Hinweis hat Scooby Doo schon oder wer sonst heutzutage im La-La-Land ungelöste Fälle löst: Zwölf Stunden nachdem der Virus zugeschlagen hatte, zeigten alle gearschten Handys die Nachricht GEFOPPT & GEVETTERT! und wählten umgehend die Nummer einer Sex-Hotline. Anscheinend ist der Hacker ein sexuell frustriertes Pickelface.
    Shocker.
    SIEHE AUCH: SILVESTERNACHT , HANDYVIRUS , SCQOBY DOO , PICKELFACE

KAPITEL 30
2. JANUAR 2008 – 23:06 UHR (2 TAGE NACH DER NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Als das Video zu Ende war, hörte man nur noch das leise Surren des Projektors. Sie machte Licht, woraufhin auch das letzte Standbild auf der Leinwand verschwamm – ein Mann und eine Frau, die sich an der Hand hielten.
    «Winter Xu und Elijah Cohen.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Absolut.»
    Sie drehte einen kleinen, schwarzen Knopf, und ihr Rollstuhl fuhr los. Leise summte der Lüfter des Projektors. Sie deutete auf die beiden Personen.
    «Meine Herren, das sind unsere verlorenen Kinder!»
    Terry Saunders konnte es nicht fassen. «Cohen war die ganze Zeit direkt vor unserer Nase. Unglaublich.»
    «Unglaublich ist das nicht», antwortete die Frau im Rollstuhl. «Wir haben gesagt, wir wollten den besten Mann für Fokusgruppen, und das war Elijah Glass. Jetzt wissen wir, wieso er der Beste war.»
    Zum ersten Mal meldete sich der Demokratische Senator aus Kalifornien und Vorstandsvorsitzende der Organisation zu Wort: «Was empfehlen Sie also?»
    «Es ist zu spät, sie zu indoktrinieren», antwortete die Frau im Rollstuhl. «Aber ich bin mir sicher, dass wir immer noch Verwendung für sie haben.»
    Der Vorsitzende nickte und sah Terry an. «Wie geht es dem Kongressabgeordneten? Das Wiederauftauchen von Cohen, Xu und Willoughby hat doch hoffentlich keine unangenehmen Erinnerungen wachgerufen?»
    «Soweit ich weiß, geht es Charlie gut», sagte Terry. «Er wird sogar einigen politischen Nutzen aus dem Versagen der Regierung angesichts der Ausschreitungen ziehen. Im Moment ist er gerade dabei, seine Rede zu überarbeiten.»
    «Ausgezeichneter Instinkt», sagte der Vorsitzende. «Ist es nicht bemerkenswert, wie nützlich eine gute Ausbildung sein kann, Samantha?»
    «Ja, Senator», antwortete die Frau im Rollstuhl.
    Der Vorsitzende stand auf und strich seine Krawatte glatt. «Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie die beiden gefunden haben. Und passen Sie auf, dass sie sie diesmal nicht wieder aus den Augen verlieren.»
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Vorsitzende um und ging hinaus. Samantha Zinser machte die Rüge nichts aus. Ihre
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