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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman
Autoren: Amanda Quick
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gründen, eine Agentur, die Schreibkräfte an Firmen und Büros in ganz London vermittelte. Ihre Mädchen sollten von der Akademie kommen.
    Sie hatte die Hälfte des Musterbriefes getippt, es war eine Bestellung für Stoff, Nadeln und Garne für einen fiktiven Schneider, als die Tür aufgerissen wurde.

    Ein Mann trat ein, er wurde von drei anderen, viel jüngeren Männern, von denen zwei mit Pistolen bewaffnet waren, begleitet. Der dritte hielt ein Messer in der Hand. Eine Frau, in der Irene Mrs Mallory aus dem Wohlfahrtsheim erkannte, befand sich bei der Gruppe.
    »Sie bleiben an Ihren Tischen sitzen«, erklärte der Mann. »Wer sich rührt, wird erschossen. Ist das klar?«
    Irene, Miss Wickford und die anderen neun Schülerinnen erstarrten auf ihren Stühlen.
    »Ich heiße Smith«, verkündete der Eindringling. Er stieß Mrs Mallory so heftig, dass sie hinfiel. »Aufstehen«, befahl er. »Setzen Sie sich an einen Schreibtisch.«
    Mrs Mallory raffte sich langsam auf und setzte sich schreckensbleich.
    »Was wollen Sie?«, fragte Miss Wickford Smith so ruhig und gleichmütig, als hielte sie Unterricht.
    »Von Ihnen nichts«, sagte Smith. »Ob Sie leben oder sterben, hängt ganz allein von Adelaide Pyne ab. Entweder gibt sie mir, was ich möchte, oder sie macht sich aus dem Staub und überlässt Sie alle Ihrem Schicksal.«
    »Wer ist Adelaide Pyne?«, fragte Irene.
    »Sie kennen sie als die Witwe .«
    Irene konnte sich an die bemerkenswerte Dame erinnern, die am Morgen nach dem Überfall auf das Bordell in der Küche des Heims aufgetaucht war.
    »Die Witwe wird uns retten«, prophezeite Irene.
    »Hoffentlich haben Sie recht.« Mr Smith holte einen Gegenstand aus seiner Tasche hervor, ein großes Stück blutrotes Glas. »Wenn Sie sich irren, sind Sie nämlich die Erste, die sterben wird.«

52. KAPITEL
    Die Haustür des Wohlfahrtsheims war nicht verschlossen. Das war so ungewöhnlich, dass Adelaide mit einer behandschuhten Hand auf dem Türgriff innehielt und ihre Sinne öffnete.
    Jed, der geduldig auf dem Kutschbock des Wagens saß, griff reflexartig in seine Jacke.
    »Ist etwas, Ma’am?«, fragte er.
    Auf den Türstufen lag Schicht um Schicht an Traumspuren, aber da war nichts, was aus dem Rahmen gefallen wäre.
    »Nein«, sagte sie über ihre Schulter hinweg. »Ich bin gleich wieder da.«
    Dass ständig ein Leibwächter um sie herum war, war entschieden unangenehm, doch sie musste diese Einschränkung bis zu ihrer Abreise nach Amerika Griffins Seelenfrieden zuliebe in Kauf nehmen. Immerhin musste sie zugeben, dass Jed für einen Leibwächter eine recht nette Gesellschaft abgab. Dennoch konnte sie es kaum erwarten, bis sie alle an Bord gehen würden und sie von dieser rigorosen Überwachung erlöst wurde.
    Sie öffnete die Tür und betrat die Eingangsdiele. Auf dem Boden waren keine ungewöhnlich beunruhigenden Spuren zu sehen, doch im Haus herrschte merkwürdige Stille.

    Eine dunkle Ahnung ließ sie erschauern. Es ist noch früh am Tag, rief sie sich in Erinnerung. Die Frauen und Mädchen der Straße trudelten meist erst nachmittags ein, um ihre warme Mahlzeit in Empfang zu nehmen. Dennoch hätte man aus der Küche Geräusche hören müssen, da Mrs Mallory ständig damit beschäftigt war, entweder neue Töpfe voller Suppe zuzubereiten oder in der Küche sauber zu machen.
    »Mrs Mallory?«, rief sie. »Sind Sie da?«
    Da fiel ihr ein, dass die Frau vielleicht draußen im Küchengarten Gemüse und Kräuter für die nächste Mahlzeit sammelte.
    Mit weit geöffneten Sinnen ging sie in die Küche. Schockiert erkannte sie dort die dunklen, verzerrten Traumspuren auf dem Boden.
    Samuel Lodge hatte sich vor Kurzem in diesem Raum aufgehalten.
    »Mrs Mallory«, rief sie. »Wo sind Sie? Bitte antworten Sie!«
    Die Haustür wurde aufgerissen. Jeds schwere Schritte polterten über den Dielenboden. Sekunden später platzte er mit dem Revolver in der Hand in die Küche.
    »Ich hörte Sie rufen«, sagte er und schwang den Revolver in einem weiten Bogen, der jeden Winkel der Küche erfasste. »Alles in Ordnung, Ma’am?«
    »Ja, nichts passiert. Aber Lodge war hier. Und Mrs Mallory ist fort.«
    »Teufel noch mal«, knurrte Jed. »Das wird dem Boss nicht gefallen.«
    »Ich bin auch nicht gerade entzückt. Caleb Jones versicherte
uns, dass Lodge auf den Kontinent geflüchtet wäre.«
    Da erblickte sie ein zusammengefaltetes, mit Lodges üblen Traumspuren besudeltes Blatt Papier auf dem Küchentisch.

53. KAPITEL
    »Er hat die
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