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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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Sie!«
    Meg setzte sich auf den Stuhl und schälte die Statue aus dem Sack heraus.
    »Na, was ist denn?«, fragte der Mann. »Zeigen Sie sie mir!«
    Sie drehte die Sheila, darauf bedacht, Stoff zwischen ihren Händen und dem Stein zu behalten, und beobachtete die Mienen der Männer.
    Sax musste trotz seiner Wut lachen. »Beim Jupiter, Meg, kein Wunder, dass man dich nicht so leicht schockieren kann!«
    Der Mörder protestierte zu ihrer Überraschung. »So was sollte verboten werden! Drehen Sie sie um, und machen Sie endlich vorwärts!«
    Meg gehorchte. Sie wusste nicht mehr, wie sie noch Zeit schinden konnte. Mit einem letzten, bedeutsamen Blick auf Sax sagte sie: »Auf deinen Kopf«, und ließ das Säckchen fallen.
    Es war schlimmer als beim ersten Mal.
    Viel schlimmer!
    In einen wahren Wirbelwind hineingesogen, dachte sie gerade noch an den Wunsch und rief: »Lass Geld auf ihn regnen!«
    Dann fügte sie noch hinzu, denn dieses Mal hatte sie wirklich Todesangst: »Sax soll unversehrt bleiben! Lass ihn glücklich werden!«
    Der Wirbelwind wütete mit zerstörerischer Kraft, er zertrümmerte, er zerschmetterte, er marterte sie. Meg schrie. Menschen schrien. Alles stöhnte, als würde die ganze Welt um sie herum zerfetzt, in Stücke gerissen.
    Lieber Gott, betete sie und hoffte, dass Christus und die heidnischen Götter keine Widersacher seien, hilf mir! Nimm mir nicht jetzt das Leben, jetzt, wo ich Sax gefunden habe.
    Es schmerzte. Es schmerzte noch mehr als zuvor, es zerrte an ihren Muskeln und brach ihr die Knochen, und in ihrem Kopf lief ein entsetzlicher, quälender Todeskampf ab. Ihr Fleisch verflüssigte sich langsam und sammelte sich als Blutlache auf dem Boden …
    Oh Gott!
    »Oh Gott, Meg, komm zurück zu mir.«
    Meg zwang sich, die bleiernen Lider zu öffnen. Alles tat ihr entsetzlich weh. Ein bleicher Sax starrte auf sie herab. Sie bedauerte so sehr, jetzt sterben zu müssen. Dann musste sie sich übergeben.
    Als sie endlich wieder sprechen konnte und Sax ihr mit einem feuchten Tuch – woher war das? – das Gesicht abwischte, fragte sie keuchend: »Hat es funktioniert?«
    »Irgendwie schon«, antwortete er mit bebender Stimme.
    »Was ist passiert?« Er kauerte so vor ihr, dass sie kaum etwas von dem Raum sehen konnte, doch sie hatte einen vagen Eindruck von Stimmen. Vielen Stimmen. Und Stöhnen. War das Stöhnen wirklich gewesen?
    »Das, was du gewünscht hast«, sagte er. »Ein Schauer von Reichtum. Ein riesiger Haufen Münzen, der ihn fast erschlagen und umgehauen hat. Aber …«
    »Aber?«
    »Aber … Meg, die Decke über ihm hat nachgegeben. Ich nehme an, da war eine undichte Stelle, und der Mörtel ist verwittert. Vielleicht hatte jemand all das Geld da oben versteckt.«
    Meg lächelte matt. Man musste nur auf die Sheila vertrauen. Und es spielte keine Rolle, ob er, Sax, daran glaubte oder nicht.
    »Meg?« Zu ihrem Erstaunen tauchte Laura auf, blass, mit großen Augen, doch sie wirkte eher aufgewühlt. »Geht es dir gut?«
    Meg setzte sich mit Mühe auf. Träumte sie? War sie tot? Sie blickte sich im Zimmer um, das nun von einigen Lampen und Kerzen erhellt wurde, und wusste, dass ihre Sinne sie nicht trogen. Es war eine ganze Menge Leute hier.
    Jemand – es klang wie Sax selbst – murmelte: »Sax. Übel. Drachen. Übel.«
    Auf ihren fragenden Blick hin sagte er: »Knox ist hier. Und Brak. Und dein Bruder und deine Schwester. Ich erkläre es dir später.«
    »Dieser Mann sollte dich suchen!«, rief Laura aufgeregt. »Aber ich mochte ihn nicht. Mir war nicht wohl dabei. Ich war so froh, als Mr Chancellor kam und uns hierherbrachte. Und der Papagei ist so klug! Er wusste es.«
    »Jede Menge Reichtümer!«, schrie der Vogel plötzlich, die Stimme des Schurken ziemlich gut imitierend, und kreischte dann laut.
    Meg schauderte, und Sax schloss sie in seine Arme. »Denk nicht mehr daran. Hier ist es immer noch eiskalt. Wir bringen dich zurück zum Marlborough Square.«
    Sie zitterte tatsächlich, allerdings nicht nur wegen der Kälte. »Ja, bitte. Laura, vergiss die Sheila nicht.«
    Er stand da, mit ihr in den Armen. Sie waren beide verknittert und schmutzig und rochen übel nach ihrem Erbrochenen. Meg sah an seiner Schläfe ein paar Schrammen – er hatte dem tödlichen Schauer nicht ganz entkommen können.
    Aus der Sicherheit seiner Arme betrachtete sie sich endlich, was sie getan hatte. Der Mörder seiner Eltern lag stöhnend inmitten des Reichtums, den er herbeigewünscht hatte, bewacht von Sax’
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