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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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kleinsten Bewegung richtete sich der Blick des Mannes sofort wieder auf sie. Sie schaute sich unauffällig im Raum um. Die Feuerstelle und der Schürhaken waren zu weit weg. Das einzig Greifbare war etwas Zierrat, und der Kerl hielt Sax die Pistole noch immer an die Schläfe.
    »Ich denke aber nicht, dass Sie schon als Verwalter angefangen haben«, sagte Sax, jetzt mit einer Stimme, die so kalt war wie die eisige Luft.
    »Das tut wahrscheinlich niemand, Mylord. Gräfin …«
    »Vor fünfzehn Jahren vielleicht?«
    Eine eigenartige Stille erfüllte den Raum. »Sie haben es schon immer gewusst, nicht wahr?« Er lachte scharf. »Kein Wunder, dass Sie sich gegen sie gestellt haben.«
    Die beiden Männer schienen völlig aufeinander fixiert zu sein. Meg begann, sich Zentimeter um Zentimeter auf den Schürhaken zuzubewegen.
    »Sie haben meinen Vater auf ihren Befehl hin ermordet.«
    Meg erstarrte und wandte sich Sax zu.
    »Schnee von gestern«, meinte der Mann verächtlich und richtete den Blick auf Meg. »Gehen Sie da rüber und machen Sie voran. Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich töte nur für Geld. Lassen Sie Geld auf mich regnen, und Sie sehen mich nie wieder.«
    »Haben Sie für den Tod meiner Mutter und meiner Schwester noch etwas zusätzlich bekommen?«
    »Ich wäre beinahe aufgeknüpft worden! Aber zum Glück hatte ich ein paar Beweise über die anderen beiseitegeschafft. Ihre Onkel. Vom Pech verfolgt, diese Saxonhursts. Verrückt, Sie wissen schon.«
    Sax stand da wie zur Salzsäule erstarrt, vielleicht empfindungslos vor Schock über all dies. Aber er hatte es gewusst. Die ganzen Jahre über hatte er gewusst, dass seine Großmutter seine Familie getötet hatte. Und Meg hatte gedacht, er würde überreagieren.
    »Nun machen Sie schon, Gräfin!« Der Mann stieß die Pistole an Sax’ Kopf, dass dieser zusammenzuckte.
    »Aber das geht nicht so einfach!«, protestierte Meg.
    »Dann sagen Sie mir, was wir zu tun haben. Aber ein bisschen flott! Es wäre ein Kinderspiel, Mylord Saxonhurst eine Kugel so reinzujagen, dass er dann ein Krüppel ist, aber nicht dran glauben muss!«
    »Man muss sehr aufpassen, was man sich wünscht«, erklärte Meg rasch. »Sobald ich die Sheila in die Hand nehme, stehe ich unter ihrer Macht. Wir müssen den Wunsch zuerst formulieren.«
    »Also, dann formulieren Sie jetzt diesen lausigen Wunsch, oder ich schwöre, er wird nie wieder derselbe sein!«
    »Ja, was wollen Sie denn? Sie müssen mir sagen, was Sie wollen!«
    »Habe ich doch. Reichtum!«
    »Nur Reichtum?«
    »Nur Reichtum!«, schnauzte er verächtlich. »Schön für euch, dass ihr euer Leben lang von Luxus umgeben wart. Reichtum, Schätzchen. Überhäufe mich damit. Juwelen. Geld. Egal was.«
    Meg blickte zu Sax. Er war starr vor eisiger Wut. Dieser Mann hatte seine Familie ermordet, und dafür sollte er bezahlen. Sein Blick traf den ihren, und es war, als würde er es laut sagen. Töte ihn für mich, Meg.
    Glaubte er jetzt daran? Oder war das nur Ausdruck einer wilden Hoffnung?
    Wenn er daran glaubte, konnte sie dann das »dicke Ende« der Sheila für einen Mord in Kauf nehmen?
    Und was würde geschehen, wenn er daran glaubte und wusste, dass sie ihn bezüglich ihrer Ehe in eine Falle gelockt hatte? Wie auch immer, ihr erging es nicht anders als ihm. Sie dachte an das Kind, an sein durch Mord zerstörtes Leben, an eine Familie, die von einem bösartigen, besitzergreifenden Weib verfolgt worden war. »Leichtsinnig«, so hatte er zuvor den Tod seines Vaters beschrieben. Natürlich, sie hatten lediglich vorgehabt, seinen Vater zu töten, die Mutter sollte wieder in die Klauen des Drachen zurückkehren …
    Meg wünschte, die entsetzliche, verrückte Herzogin würde ebenfalls hier sein.
    Sie bückte sich, zog den Sack unter dem Stuhl hervor und spürte bereits die Kraft der Statue, obwohl sie sie noch gar nicht berührt hatte. Als ihr auffiel, dass sie die roten Kerzen benutzten, hätte sie beinahe krampfhaft aufgelacht. Sie wusste nicht, ob die Kerzen irgendeinen Unterschied machten, doch nun erleuchteten gleich zwei von ihnen die Szene.
    »Sie mit Reichtum überhäufen«, wiederholte sie und öffnete die Verschnürung. Sie schaute zu Sax, versuchte, in ihren Blick eine Botschaft zu legen, obwohl sie keine Ahnung hatte, ob die Sheila einen Wunsch auf der Stelle erfüllen konnte. Früher hatte es immer einige Zeit gedauert, bis ein Wunsch Realität geworden war.
    »Jede Menge Reichtümer«, sagte der Mann. »Machen Sie schon, machen
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