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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen
Autoren: Angelika Foerster
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mit den dadurch frei werdenden Enzymen gelingt es dem Sieger, die Eihülle zu durchdringen. In einem formvollendeten Tanz verschmelzen die Chromosomenpaare, das Spermium löst sich auf, und die abenteuerliche Reise der Informationsübertragung findet ihr glückliches Ende.
    Fallgeschichte
    Renate S., 35Jahre alt, hat jahrelang mit der Pille verhütet. Jetzt wünscht sie sich ein Kind und setzt die Pille ab. Als sie zu mir in die Praxis kommt, ist sie verzweifelt und erwägt auch künstliche Maßnahmen zur Befruchtung, da sich auf natürliche Weise keine Schwangerschaft einstellen will. Sie ist enttäuscht von ihrem Körper, der nicht so will, wie sie will. Der unerfüllte Kinderwunsch setzt ihr auch seelisch sehr zu, da Freundinnen in ihrem Alter ohne Schwierigkeiten bereits Kinder bekommen haben. Ihr Selbstwertgefühl als Frau ist angekratzt. Ich nehme mir Zeit für ein Gespräch über Rhythmus, Regelkreise und naturheilkundliche Maßnahmen. Sie versteht, dass sich ein Regelkreis, der jahrelang durch künstliche Hormone ausgeschaltet wurde, nicht plötzlich per Kippschalter wieder aktivieren lässt.
    Ich bitte sie, mit ihrem Körper in einen positiven inneren Dialog zu gehen und ihm Vertrauen und Verständnis entgegenzubringen. Gleichzeitig schlage ich ihr eine Therapie vor, bestehend aus Injektionen und Naturheilmitteln, die den Regelkreis Hypophyse – Ovarien anregen. Ernährungsumstellung und natürliche Substitution von Obst- und Gemüsekonzentraten runden die Therapie ab. Ein halbes Jahr später wird Renate S. schwanger und ist inzwischen glückliche Mutter eines wunderschönen Mädchens.
    Verhütung
    Doch was passiert, wenn eine Schwangerschaft unerwünscht ist, wenn Stress, Sorgen oder das Fehlen eines Partners große Zukunftsängste hervorrufen? Empfängnisverhütende Methoden wie Pille, Spirale, Kondom, Diaphragma, Sterilisation usw. sollen eine Schwangerschaft verhindern. Da wir jedoch keine Maschinen, sondern Menschen sind und gerade im Bereich der Sexualität große Emotionen im Spiel sind, besteht bei keiner Verhütungsmethode eine hundertprozentige Sicherheit. Deshalb müssen auch Maßnahmen wie die Pille danach und der Abbruch einer Schwangerschaft in Erwägung gezogen werden können. Jede Verhütungsmethode hat Konsequenzen auf den weiblichen Körper, den Hormonhaushalt und die Gefühlswelten einer Frau, und genau darum ist es wichtig, die für sich richtige Verhütungsmethode situativ mit großer Sorgfalt auszuwählen.
    Wie war das eigentlich noch vor etwa 200Jahren? Frauen wie zum Beispiel meine Urgroßmutter bekamen auf dem Land zehn bis 15 Kinder. Die Arbeit war sehr hart, und eine Schwangerschaft blieb in den ersten Monaten oft unbemerkt. Selbst schwere Feldarbeit wurde den Frauen bis kurz vor der Niederkunft zugemutet. Es gab keine Verhütungsmittel und auch kein Wissen darüber. Auch wenn uns diese Zeiten so weit entfernt scheinen: Erziehung, gesellschaftliche Normen und religiöse Prägung beeinflussen das Frauenleben bis heute.
    Bisher haben bei dem hochsensiblen Thema Sexualität die Werte der Kirche eine ganz wesentliche Rolle gespielt. Doch mit mehr Wissen und bei anderer Betrachtungsweise werden sie sich sicherlich ändern. Zu Zeiten meiner Urgroßmutter kam der Pfarrer sogar ins Haus, wenn sich keine Kinder einstellen wollten. Sie gebar 15 Kinder, kam nie aus ihrem Dorf heraus, und niemand interessierte sich dafür, ob sie neben Hausarbeit, Feldarbeit und Familie auch noch weitere Interessen und Fähigkeiten hatte. Aus den Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass die Angst vor erneuter Schwangerschaft ein ständiger Begleiter der Urgroßeltern war.
    Gläubigen Katholiken ist als einzige Verhütungsmethode die Enthaltung an den fruchtbaren Tagen erlaubt und damit die unsicherste Methode überhaupt. In der Enzyklika Humanae Vitae von Papst Paul VI . wird hierzu ausgeführt: » Die Kirche bleibt sich und ihrer Lehre treu, wenn sie einerseits die Berücksichtigung der empfängnisfreien Zeiten durch die Gatten für erlaubt hält, andererseits den Gebrauch direkt empfängnisverhütender Mittel als immer unerlaubt verwirft, auch wenn für diese andere Praxis immer wieder ehrbare und schwerwiegende Gründe angeführt werden.« Natürlich lässt sich heute niemand mehr vorschreiben, wie und wann er verhüten soll. Doch sollte
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