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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen
Autoren: Angelika Foerster
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sichergestellt, dass dies gelingt?
    Evo-Trick 1 – durch Saugen zum Oxytocin
    Alles könnte so schön sein, der beschützende Raum, die Wärme, die Rundumernährung, die Ruhe. Doch kaum geboren, gibt es richtig Arbeit für den Säugling. Durch das Geruchspheromon Vasopressin findet er zielsicher die süßlich duftenden Brustwarzen der Mutter, an denen er sogleich mit unendlicher Ausdauer zu saugen beginnt. Die innige Verbundenheit während des Stillens sichert erneut den Nachschub von Oxytocin, dem Fürsorgehormon– für beide.
    Genau das Hormon, das zur Vertreibung aus dem Paradies geführt hat, sorgt nun wieder für Nahrung und noch weit mehr.
    Evo-Trick 2 – durch Oxytocin zur Bindung
    Der Saugreflex des Kindes weckt bei der Mutter innige Verbundenheitsgefühle. Dadurch wird erneut Oxytocin freigesetzt. Die Milch schießt ein und nährt das Kind, und der warme Hautkontakt, das erfolgreiche Saugen, Stimme und Blickkontakt mit der Mutter führen beim Säugling zu tiefem Vertrauen und seelischer Geborgenheit. Auch in seinem kleinen Gehirn werden nun die Bindungshormone aktiviert und die wohlige Erfahrung wird im Gedächtnis abgespeichert. Da hier der Ursprung der Bindungshormone liegt, gehe ich im nächsten Kapitel in den Abschnitten Schwang erschaft, Ge burt und Stillen nochmals näher darauf ein.
    Aber wo und wie genau entstehen und wirken die Bindungshormone, die zu den innigen, wohligen Verbundenheits- und Liebesgefühlen führen? Dazu ein kurzer Abstecher in die Gehirnforschung (siehe hierzu auch im Anhang: » Anatomie des Gehirns«).
    Das Angstzentrum im Gehirn
    Im Altsäugergehirn befindet sich eine Region, die unter dem Namen Amygdala (Mandelkern) bekannt ist. Neuesten Forschungsergebnissen zufolge handelt es sich hierbei um die Zone, in der die Emotionen Angst, Furcht, Ekel und die Analyse von Gefahren verarbeitet werden. Angst ist das älteste Gefühl von Lebewesen. Der Mandelkern kontrolliert die Emotionen und beeinflusst auch das emotionale Gedächtnis. Mittels somatischer Marker werden die Angstfrequenzen gespeichert, was einen enormen Überlebensvorteil darstellt. Über die Verarbeitung der Emotionen regt der Mandelkern die weitere Ausschüttung von Stresshormonen an. Damit werden Reserven zur schnellen Flucht bereitgestellt. Die Amygdala war und ist extrem wichtig für alle Warn- und Abwehrreaktionen. Die Ängste unserer Vorfahren waren so vielfältig, dass sich diese Gehirnstrukturen bilden mussten und sogar über die Gene bis heute an die nächste Generation weitergegeben werden. Man nimmt an, dass bereits bei der Geburt bestimmte somatische Marker der Angst unserer Ahnen als Strukturen im Mandelkern vererbt werden.
    Emotionale Erregungen können den Mandelkern so stark aktivieren, dass sich Angst und Furcht im ganzen Körper ausbreiten. Menschen mit Panikattacken können ein Lied davon singen.
    Angst kann sich so sehr verstärken, dass unsere gesamten bewussten Denkprozesse beeinflusst, dominiert und kontrolliert werden. Deshalb lassen sich Ängste nicht einfach nur durch positives Denken willentlich ausschalten. Wir Menschen leben heutzutage in komplexen Systemen mit nicht immer bis ins Letzte vorhersehbaren und berechenbaren Risiken. Die Nutzung der Atomkraft beispielsweise liefert uns zwar Energie, doch wir haben keine Sinnesorgane für Strahlung ausgebildet. Wir können sie nicht sehen, spüren, riechen, schmecken– und doch kann sie unsere Zellen vernichten. Die nur schwer abzusehenden Folgen mit für lange Zeit bleibender Verseuchung unserer Böden und Unbewohnbarkeit von riesigen Gebieten schüren unsere Ängste vor der unsichtbaren Gefahr.
    Neben den Urängsten plagen uns heute zusätzlich Ängste vor persönlichen Heimsuchungen, vor Verbrechen und weiteren Bedrohungen. Über die Medien erfahren wir von den Naturkatastrophen, die sich in der ganzen Welt ereignen. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen über zukünftige Entwicklungen wie Erderwärmung und Klimakatstrophe, Verknappung des Trinkwassers usw. lassen uns die Umwelt häufig negativ und bedrohlich wahrnehmen. Angst ist aber auf Dauer ein schlechter Begleiter, denn es entstehen Stresshormone, die das gesamte Immunsystem schwächen können. Nur wenn es uns gelingt, Ängste und Sorgen immer wieder abzubauen oder einzudämmen, stellen sich wieder Zuversicht und Vertrauen ein. Auf sich allein
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