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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen
Autoren: Angelika Foerster
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zeitlichen Abständen von zirka 1000Jahren änderte sich das Klima von kalt auf warm, von feucht auf trocken, was natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die gesamte Vegetation und die Ernährung der damaligen Urmenschen hatte.
    Durch die Klimaschwankungen waren die Hominiden gezwungen, neue Nahrungsquellen zu erschließen und auszuprobieren. Der Genuss von Fleisch und Fisch und deren Zubereitung führten wahrscheinlich zu weiteren Entwicklungsschritten. Warum?
Während einer langen entwicklungsgeschichtlichen Periode waren die Hominiden als Hetzjäger unterwegs. In diesem Zeitraum verloren sie ihr Haarkleid und bildeten aufgrund der veränderten Lebensbedingungen Schweißdrüsen aus. Während sie gemeinsam den Tieren nachjagten, konnten sie durch den Schweiß ihre Körpertemperatur regeln. Darüber hinaus mussten sie soziale Fähigkeiten lernen und einüben: Verständigung, Verteilung, Ausdauer, Strategien, Kreativität, Sprache usw.
Die Überwindung der Angst vor dem Feuer und die Macht über das Feuer leiteten weitere große Veränderungen ein. Durch Garen wurde die Nahrung weicher, und die Nährstoffe wurden besser aufgeschlossen und leichter verdaubar für den Organismus. Dies veränderte natürlich auch den gesamten Kauapparat. Zähne, Muskeln, Kiefer bildeten sich zurück. Der starke Druck/Zug auf die Schädelplatten ließ nach. Die Schädelfugen blieben länger knorpelig verbunden, und das Gehirn konnte sich endlich vergrößern und ausdehnen.
In einer Höhle in Australien fand man eine große Ader aus Feuerstein. Aus ihm fertigten unsere Vorfahren Speerspitzen für die Jagd. Über gemeinsames Jagen, Teilen, Garen usw. entwickelte sich gleichzeitig ein besserer Zusammenhalt unter den Gruppenmitgliedern. Dies erforderte neue soziale Fähigkeiten, was sich wiederum vorteilhaft auf die Plastizität der Gehirnstrukturen und das Schädelwachstum auswirkte.
Ein größerer Schädel stellte jedoch in anderer Hinsicht ein Problem dar. Denn ein Kind muss damit ja auch geboren werden können. Der Trick der Evolution besteht bis heute darin, die Kinder in einer so frühen Entwicklungsphase zu gebären, dass sie noch durch das weibliche Becken gelangen. Genau dies hat aber zur Folge, dass das Kind intensive Fürsorge über einen langen Zeitraum hinweg benötigt– ein wichtiger Meilenstein bei der weiteren Entwicklung des Menschen.
Eine längere Kindheit wiederum bedeutet, dass mehr Bindungshormone benötigt werden, um den Schutz und die Fürsorge des Nachwuchses zu garantieren. Da diese Hormone gleichzeitig für mehr Empathie, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen sorgen, könnten sich diese Gefühle von den Müttern auf die ganze Sippe übertragen haben.
    Und genau diese beschützende Fürsorge und Mutterliebe wird immer wieder an die nächste Generation mit einem sich ständig verstärkenden Impuls weitergegeben. Unsere heutigen Gehirne benötigen 20Jahre, bis sie voll ausgereift sind, und haben ein Volumen von 1400Kubikzentimetern. Unser stärkster Muskel im ganzen Körper ist jedoch noch immer der Kaumuskel.
    Schwangerschaft und Bindung
    Die Schwangerschaft stellt eine ganz besondere Zeit für die werdende Mutter dar. Die ersten Monate sind häufig begleitet von Übelkeit und meist leichten körperlichen Umstellungssymptomen. Zur gesunden Entwicklung des Kindes ist kalziumreiche Ernährung wichtig. Die Magensäure sorgt für die Aufnahme des basischen Minerals. Nach etwa drei Monaten haben sich die Magensäureverhältnisse in der Regel stabilisiert, und die Übelkeit nimmt ab. Der Embryo hat sich zum Fötus entwickelt, und die Mutter spürt die ersten zarten Bewegungen. Sie sind von unendlich großen Glücksgefühlen begleitet. Ab da beginnt die gefüh lsgest euerte Kooperation zwischen Mutter und Kind.
    Nach neun Monaten leiten die oxytocinsensiblen Zellen in der Uterusmuskulatur Wehen und damit die Geburt ein. Oxytocin sorgt somit für die Vertreibung aus dem Paradies. Mit Geburt und Durchtrennung der Nabelschnur, der Ent-Bindung, endet die körperlich-symbiotische Verbundenheit zwischen Mutter und Kind. Ohne einen evolutionär gesteuerten Deal stünde das Leben deshalb schon ganz am Anfang auf dem Spiel, denn gerade das neugeborene Menschenkind benötigt noch für lange Zeit Schutz, Pflege, Liebe und Fürsorge. Wie wird nun
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