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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen
Autoren: Angelika Foerster
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gestellt, ist das nicht zu schaffen. Wir Menschen brauchen einander. Genau deshalb lohnt es sich, die segensreiche Wirkung der Bindungshormone näher kennenzulernen, die auch noch unter den Begriffen » Hormone der Nähe«, » Hormone des Vertrauens«, » Liebes-« oder » Kuschelhormone« bekannt sind.
    Wenn also durch bestimmte Gefühlszustände Bindungshormone aktiviert werden, wirkt sich dies regulierend und beruhigend auf unsere Gemütslage aus. Diese Botenstoffe docken an den entsprechenden Bindungsstellen im Gehirn an und legen sich wie eine flauschige Kuscheldecke auf die sehr leicht erregbare Mandelkernzone. Unter dem Einfluss dieser Hormone verspüren wir deshalb weniger Angst, Stress oder depressive Verstimmungen, und es gelingt uns, selbst nach schweren Enttäuschungen, immer wieder Vertrauen zu fassen, Ängste im Zaum zu halten und erneut auf Menschen zuzugehen.
    Jetzt werden sich viele fragen, wo bitte gibt es diesen Zaubertrank zu kaufen? Tatsächlich haben Pharmafirmen aufgrund der positiven Forschungsergebnisse bereits ein Oxytocin-Nasenspray entwickelt. Doch es gibt eine viel bessere und dazu noch kostenlose Lösung!
    Erinnern wir uns an die Evo-Tricks 1 und 2: Mutter und Kind sind gegenseitige Glückstankstellen. Die Botenstoffe fließen auf beiden Seiten und schenken Nahrung, Liebe und Geborgenheit. Diese Positivspirale des Vertrauens stärkt gleichzeitig unsere körperliche und seelische Gesundheit. Den Gefühlen, die diese Botenstoffe freisetzen, begegnen wir in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens. Von diesen Glückstankstellen gibt es jede Menge. Es gilt nur, sie zu entdecken.

Erste Glückstankstelle
    Mutterschaft
    Â»Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.«
    Gertrud von le Fort
    Während einer erwünschten Schwangerschaft werden die begehrten Bindungshormone im weiblichen Gehirn produziert, gespeichert und neue Bindungsstellen dafür geschaffen. Mit Schwangerschaft, Geburt und Entbindung beginnt das Spiel der Natur um die Mutter-Mythos-Moleküle. Mutterliebe ist die stärkste Emotion der Natur. Empathie, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen haben hier ihren Ursprung, und alle anderen Formen menschlicher Bindungen haben sich wahrscheinlich daraus entwickelt.
    Schwangerschaft
    Die Gebär-Mutter ist die erste kleine Wohnung eines Menschen. Die innere Höhle ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, dem Endometrium. Hier nistet sich das befruchtete Ei ein und wird so lange ernährt, bis sich die mütterlichen Gefäße und die Plazenta aufgebaut haben.
    Der Anfang einer Schwangerschaft wird meist gar nicht bemerkt. Wenn die Blutung aussetzt, kann eine junge Frau heutzutage eine mögliche Schwangerschaft durch einen Test frühzeitig abklären. Fällt er positiv aus und ist das Kind erwünscht, sind Freude, Glück und Erwartung groß. Zunächst übernimmt das Hormon Progesteron, das nach dem Eisprung gebildet wird, den Schleimhautaufbau und die Ruhigstellung der Gebärmutter. Danach produziert die Plazenta alle benötigten Hormone und sorgt damit für das Wachstum und den Schutz des Embryos.
    Da die werdende Mutter heute per Ultraschall das Wachstum des kleinen Lebewesens mit verfolgen kann, entstehen innigste Verbundenheitsgefühle schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, die sich bei den ersten zarten Bewegungen des Fötus noch verstärken. Nun steigt die ständige Produktion und Speicherung der Bindungshormone. Das weibliche Gehirn wird völlig neu verschaltet, es wird nie wieder so sein wie vor der ersten Schwangerschaft, denn es werden in entsprechenden Gehirnregionen neue Bindungsstellen für Oxytocin aufgebaut. Gleichzeitig wachsen täglich neue oxytocinsensible Zellen in der glatten Muskulatur der Gebärmutter. Nach neun Monaten steuern genau diese Hormone über das Einsetzen der Wehen die Geburt.
    Es ist also ein kluger und sehr sinnvoller Schachzug der Natur, dass sich durch die langsame und ständig steigende Produktion von Bindungs- und Sexualhormonen bei gleichzeitiger Umverteilung und neuem Aufbau von Bindungsstellen im Gehirn die Emotion Mutterliebe langsam entfalten kann. Sie ist nicht in gleichbleibendem Umfang ständig vorhanden oder per Kippschalter plötzlich da, sondern benötigt Zeit und Wiederholung des Gefühlserlebens, um zu wachsen. Dies zu verstehen ist wichtig, wenn wir uns später
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