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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen
Autoren: Angelika Foerster
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vernetzt und das wiederum mit unseren Sinnesorganen. Mit unserer Haut, den Augen, den Ohren, dem Mund und der Nase nehmen wir die Außenwelt wahr. Das Gehirn interpretiert den Input der Sinnesorgane und fertigt ein subjektives Modell der Welt an. Dies führt zur weiteren Freisetzung von chemischen Botenstoffen und Hormonen im Gehirn und Körper, wodurch unsere Wahrnehmung, unser Fühlen, Denken und Handeln erneut beeinflusst wird.
    Gefühle tiefster Verbundenheit lösen in bestimmten Hirnbereichen einen weiteren Reiz zur Aktivierung und Ausschüttung von Bindungshormonen aus (siehe hierzu im Anhang » Anatomie des Gehirns«). Mit ihnen beeinflussen wir positiv unser emotionales Erleben. Wir fühlen uns vertrauensvoller, gelassener, angstfreier und glücklicher. Es lohnt sich deshalb, sich mit diesen Botenstoffen näher zu beschäftigen.
    Bisher haben wir unsere Glückstankstellen unbewusst genutzt. Wenn wir unsere Gefühlswelten und Gehirnaktivitäten besser verstehen lernen, haben wir die Möglichkeit, ganz bewusst Situationen zu schaffen, die für weiteren Nachschub der begehrten Botenstoffe sorgen. Stündlich werden wir heute über die Medien mit schlechten Nachrichten bombardiert, die in uns Angst und Furcht erzeugen können. Doch es gibt eine Möglichkeit, diese Ängste auf eine sehr interessante, intelligente und menschliche Weise zu vermindern: Wir müssen uns nur täglich bewusst und aktiv um unsere bestehenden Glückstankstellen kümmern, neue aufbauen und gleichzeitig für andere Menschen als solche fungieren. Auf diese Weise könnte unsere Welt ein wenig humaner werden, denn indem wir uns um uns selbst und um unsere Mitmenschen kümmern, sorgen wir gleichzeitig auch für den Nachschub der Bindungshormone. Der biologische Eigennutz führt demnach weit mehr zu humanem Handeln, als moralische Aufforderungen dies vermögen.
    In viereinhalb Milliarden Jahren Evolutionsgeschichte hat es das Säugetier Mensch durch seinen täglichen Kampf ums Überleben in einer meist ungemütlichen und oft grausamen Welt bisher unbewusst zum Meister der » Kuschelhormonproduktion« gebracht. Deshalb kann er auch jedem Tag neue, rosarote Welten abringen und ist ein Leben lang durchaus eigennützig bemüht, an seinem Bewusstwerdungsprozess zu arbeiten. Die Besonderheit des Menschen gegenüber anderen Lebewesen liegt ja gerade darin, über bewusste Denkprozesse sekundäre Gefühle, wie tiefe Dankbarkeit, Glück, Zuneigung und Liebe, empfinden zu können. Die bisher moralisch-religiöse Aufforderung: » Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!« bekommt somit eine völlig neue und wichtige Bedeutung.

Die Entwicklungsgeschichte de s Mens chen
    Â»Die Menschheit ist die Unsterblichkeit der sterblichen Menschen.«
    Ludwig Börne
    Die Wiege der Menschheit, mit den ältesten Knochenfunden, wird in Afrika vermutet. Man fand das Skelett eines etwa dreieinhalb Millionen Jahre alten Hominiden, eines Australopithecus, im ostafrikanischen Graben. Was erzählen uns diese Fossilien über unsere Vorfahren? Sie lebten in Gruppen, waren ungefähr einen Meter groß, gingen schon aufrecht und durchzogen als Nomaden die Steppen auf der Suche nach Nahrung. Mit zirka 500Kubikzentimeter Schädelvolumen entsprachen die Gehirne denen von heutigen Schimpansen.
    Man weiß, dass das damalige Klima in einem Zeitraum von etwa einer Million Jahren gleichmäßig warm bis tropisch war und sich kaum veränderte. So konnten sich die Hominiden über einen sehr langen Zeitraum an die Verhältnisse anpassen. Sie ernährten sich auch von harten Pflanzen und entwickelten über die Jahrtausende große Zähne und massive Unterkiefer mit ausgeprägter Kaumuskulatur. Dies führte zu einem sehr starken Zug und Druck auf die Schädelplatten, wodurch sich die knorpeligen Schädelfugen früh schlossen. Die Kindheit dauerte ungefähr drei Jahre, die Gehirne waren früh ausgereift und blieben klein.
    Knochenfunde vom Homo habilis, der vor etwa zwei Millionen Jahren lebte, zeigten erstaunliche Veränderungen. Diese Spezies war um die 1,20Meter groß und hatte mit ungefähr 700Kubikzentimetern ein um 30Prozent größeres Gehirnvolumen. In der Nähe der Ausgrabungsstätten fand man auch Steinwerkzeuge. Was könnte passiert sein?
    In dieser Zeit kam es im ostafrikanischen Graben zu enormen Klimaveränderungen. In
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