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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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ich nur sagen, dass ich damals fast wahnsinnig geworden bin, als du nicht mehr in deinem Bettchen lagst. Von dem Tag an habe ich dich nie wieder aus den Augen gelassen. Ich habe dich immer in meiner Nähe behalten, oder?»
    Nina musste zugeben, dass das stimmte. Cathy hatte sie gehütet wie ihren Augapfel und sie über alles geliebt.
    «Dann war das der Grund, warum ihr beide euch getrennt habt? Der Grund, den du mir nie verraten wolltest?»
    Cathy nickte. «Ich hatte keine andere Wahl. Ich habe Patrick geliebt, aber nachdem das passiert war, wurde mir klar, dass du mir wichtiger bist als alles andere. Eine Zukunft mit deinem Vater wäre zu schwierig gewesen. Für ihn und für uns alle. Es wäre ihm und dir gegenüber nicht fair gewesen. Ein schreiendes Baby ist schließlich nur der Anfang – wenn ein Kind aufwächst, ist das ja immer mit Problemen und Chaos verbunden. Ich wusste, dass Patrick damit nicht umgehen konnte, deswegen habe ich es gar nicht erst riskiert.»
    «Warum hast du mir nicht gesagt, dass er … dass er anders ist?»
    Cathy seufzte. «Wie soll man so etwas denn erklären? Damals wusste ich ja selbst nicht, wie man diese Eigenheit nennt oder ob sie überhaupt einen Namen hat. Ich wusste bloß, dass Patrick eben etwas sonderbar ist, aber ich habe ihn trotzdem geliebt, oder vielleicht auch gerade deswegen.» Cathy setzte sich auf Ninas Bettrand. «Er war so anders als die anderen jungen Männer, so sanft und so in sich ruhend … so reif, denke ich mal. Er hatte beinahe etwas Nachdenkliches und Geheimnisvolles, und das hat mich angezogen. Außerdem ist er sehr intelligent und hat, wie du weißt, eine ganz eigene Lebensphilosophie.» Sie schüttelte den Kopf. «Als du dann unterwegs warst, war es ganz selbstverständlich, dass wir heirateten. Leider wurde es ab dem Moment schwierig, als wir zusammenzogen. Patrick … er ist eben ein Gewohnheitstier.»
    Nina nickte. «Davon kann ich ein Lied singen.»
    «Trotzdem, dein Vater ist ein guter Mann, und er hat immer wunderbar für uns gesorgt. Aber das sage ich dir ja schon dein Leben lang.»
    «Ich verstehe trotzdem nicht, wie er mich einfach wegschmeißen konnte.»
    «So war es doch nicht, mein Spätzchen. Er hat dich damals liebgehabt, genauso, wie er dich immer noch liebhat. Aber du musst dir vor Augen halten, dass er anders ist als du oder ich. Stell dir mal vor, wie es wäre, wenn du für dein Baby nichts empfinden würdest, gar nichts, auch wenn du es im Arm hältst. Kannst du das nachvollziehen?»
    Nina betrachtete das Gesicht ihres schlafenden Söhnchens und spürte, wie ihr das Herz aufging. «Nein, das kann ich nicht.»
    «Dann überleg mal, wie es deinem Vater Tag für Tag geht – wenn er dich sieht, wenn er gute Bekannte sieht. Immer bemüht er sich, eine Verbindung zu spüren, Nähe zu empfinden. Stell dir mal vor, wie das wäre, wenn du nichts fühlen könntest, wenn du mit deinen Freunden zusammen bist. Mit den Freunden, die gerade rausgegangen sind, zum Beispiel.»
    «Ich kann es mir nicht vorstellen.» Nina verstummte und sann darüber nach, was Cathy ihr zu erklären versuchte. «Hat er mich denn wirklich lieb?»
    Cathy nickte. «Ja, natürlich, das habe ich dir doch schon gesagt. Was glaubst du, wer mich angerufen hat? Wer mich gebeten hat, zurückzukommen?»
    Nina staunte. «Das war Dad?»
    «Ja. Nach dem Vorfall gestern … da wusste er, dass du mich brauchst. Und hier bin ich.»
    Nina versuchte, das alles zu begreifen. Nach Patricks Gleichgültigkeit am Vortag konnte sie nicht glauben, dass er überhaupt gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Aber er hatte tatsächlich die Initiative ergriffen und Cathy angerufen – weil Nina sie brauchte.
    «Na, Tony hat sich bestimmt gefreut …», sagte sie scherzhaft. «Wo wart ihr denn gerade?»
    «In Paris, und keine Sorge: Tony hat es nichts ausgemacht. Ich glaube sogar, er hat sich wirklich gefreut. Paris ist nämlich nicht seine Welt», fügte Cathy hinzu, und Nina lächelte.
    «Das kann ich mir denken.»
    «Dann hat Ella mich angerufen und mir alles Übrige erzählt», sprach Cathy weiter. «Er hatte verstanden, dass wir nicht zusammenbleiben konnten, und er hat immer ohne Zögern alles für dich getan, hat dich mit allem versorgt, was du brauchtest. Das war seine Art zu zeigen, dass du ihm wichtig bist, dass er dich liebhat. Er kann das nicht mit Umarmungen und Küsschen tun, aber er macht es auf seine Weise. Ich habe große Hochachtung vor ihm, Nina, und ich möchte dich bitten,
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