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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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nur, dass Ruth sich inzwischen nicht mehr sicher war, ob ihr Herz wirklich noch an der Schauspielerei hing. Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie kannte ja kein anderes Leben als dieses.
    In dem Moment entstand drinnen im Café Unruhe, und als Ruth sich umdrehte, sah sie Alice aus der Tür stürzen.
    «Schnell, bitte kommt mit!», rief Alice.
    Ruth und Trish wechselten einen besorgten Blick. Was mochte da drinnen los sein?
    «Tut mir leid», sagte Trish zu Emer. «Aber ich muss rein. Vielleicht können wir ein andermal darüber sprechen.»
    «Ach, vergiss es.» Beleidigt wandte Emer sich zum Gehen. «Da gibt’s nichts mehr zu besprechen.»
    Ruth und Trish stürzten ins Café und folgten Alice zum Hinterausgang, wo Nina schwer atmend auf einer Kiste saß.
    «Was ist los?», keuchte Ruth.
    «Meine Fruchtblase ist geplatzt.» Hilflos sah Nina zu ihr hoch.
    «Das kann nicht sein!», rief Trish. «Ich dachte, du hättest noch ein paar Wochen vor dir!»
    «Das habe ich auch gedacht, aber anscheinend kommt es früher», sagte Nina in heller Panik. Plötzlich wurde sie von einer Wehe erfasst und stieß einen Schrei aus.
    «Wir müssen sie in die Klinik bringen», drängte Ruth.
    Ella sah Nina bestürzt an. «Ich weiß. In diesem Café ist zwar schon so manches passiert, aber ich möchte hier keine Entbindungsstation eröffnen.»
    Trish wandte sich zur Tür. «Ich gehe nach vorne auf die Straße und suche jemanden, der Nina in die Klinik bringen kann.»
    Na, dann viel Glück, dachte Ruth bei sich. Nur ein Verrückter würde eine Frau, die in den Wehen lag, in seinem Auto mitnehmen.
    Die arme Nina wand und krümmte sich. Sie keuchte, als Ella ihr ein kaltes Handtuch auf die Stirn drückte. Ruth wollte auch helfen, hatte aber keine Ahnung, was sie tun konnte, daher hielt sie Nina einfach die Hand.
    «Wir haben Glück!» Trish kam wieder auf den Hof gestürzt. Sie hatte einen Mann im Schlepptau.
    «Charlie!», japste Ruth. Der Name blieb ihr fast im Hals stecken.
    Er starrte sie an. «Äh … Draußen vor dem Café reden alle davon. Ich dachte … ich war in Sorge, dass …»
    Ruth verstand ihn sofort. «Nein, nein», beruhigte sie ihn. «Bei mir ist alles in Ordnung. Ich habe noch Zeit. Aber bei Nina ist es so weit. Kannst du uns helfen?»
    «Selbstverständlich.»
    «Nein, auf keinen Fall», protestierte Nina. «Ich kann es nicht riskieren, dass ich deinen Wagen schmutzig mache.»
    «Ist ja nicht meiner. Er ist ein Ausstellungsstück, und ich kenne einen guten Reinigungsdienst.» Charlie zwinkerte Nina zu, und Ruth fiel auf, dass ihre Freundin sofort ruhiger wurde.
    «Im Ernst?», keuchte Nina. «Denn ich weiß wirklich nicht, wie lange – o Mann!» Wieder kam eine Wehe. Sie wurde blass.
    «Ella, hol alles her, was wir vielleicht brauchen – Decken und Handtücher und so.» Charlie übernahm das Kommando, und Ruth war beeindruckt von seiner Entschiedenheit. «Ich komme mit dem Wagen hier hinten durch die Einfahrt, damit Nina nicht durchs Café gehen muss. Das geht doch, oder?»
    «Klar.» Sein Tatendrang spornte Ella an.
    Die hektischen Aktivitäten um sie herum schienen Nina zu beruhigen. Kurz darauf halfen die Frauen ihr auf die Rückbank von Charlies Wagen.
    «Nina, soll ich deinen Vater anrufen?», fragte Ella.
    Eine ziemlich dämliche Frage, wie Ruth fand. Und bei Nina schien dieser Vorschlag auch prompt eine neue Wehe auszulösen. «Nein, bloß nicht», wehrte sie ab. «Ich glaube, im Moment wäre mir das zu viel.»
    «Ja, natürlich.»
    «Bleibt ihr bei mir?», bat Nina aus dem Wagen heraus, und obwohl Ruth nicht besonders darauf erpicht war, ließ sie sich nach einem Blick in Ninas verängstigtes Gesicht nicht zweimal bitten.
    «Kein Problem», erwiderte sie.
    «Und ich kümmere mich um deine Sachen hier», warf Trish munter ein. «Bei allem anderen würde ich lieber passen.»
    Ruth kletterte zu Nina auf den Rücksitz, wobei sie Trish innerlich verfluchte. Charlie fuhr los und brachte sie auf schnellstem Wege in die Klinik.

    «Ja, Nina, gut so», sagte Ruth und sprach ihrer Freundin Mut zu. Sie befanden sich im Kreißsaal, und Ruth hielt Ninas Hand. Oder besser gesagt, Nina hielt Ruths Hand, und zwar so fest, dass Ruth schon befürchtete, sie müsste, sobald das Baby da war, mit gebrochenen Fingern in die Orthopädie. Bei ihrer Ankunft in der Klinik hatte die Hebamme bestätigt, dass die Geburt kurz bevorstand, und da hatte Nina ihre Freundin nicht mehr gehen lassen.
    «Ich hab doch sonst niemanden», hatte sie
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