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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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und deinem Oscar?», fragte Charlie, während er mit einem Finger leicht über ihre Haut strich.
    «Meinen Oscar können sie gern Scarlett verleihen. Die hat ihn nötiger als ich», sagte Ruth hochmütig.
    Charlie lachte. «Du willst das alles wirklich für ein langweiliges Leben hier in der Pampa aufgeben?», fragte er leise.
    Ruth blieb fast das Herz stehen.
    Da beugte Charlie sich vor und schloss sie leidenschaftlich in die Arme. Ruth schlang ihm die Arme um den Nacken, und er küsste ihr Gesicht, ihre Augen, ihren Mund, ihren Hals.
    «Ich liebe dich», sagte sie zwischen seinen Küssen. «Tu mir so was nie wieder an. Ich brauche dich.
Wir
brauchen dich.»
    «Nein, nie wieder, das schwöre ich dir. Ich verspreche dir, ich –»
    «Ach du meine Güte!», rief jemand über den Flur. Ruth und Charlie lösten sich voneinander und sahen, wie Trish mit einem Blumenstrauß auf sie zukam. «Hört ihr beiden denn nie auf mit eurem Melodrama? Da müssen Hepburn und Tracy ja vor Neid erblassen!»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 38
    Am nächsten Morgen, nachdem sie überraschend gut geschlafen hatte, begrüßte Nina auf der Entbindungsstation ihre ersten Besucher. In einem rosa Nachthemd saß sie in ihrem Bett, das dunkle Haar zu einem Pferdeschwanz frisiert. Sie fühlte sich großartig und hörte gar nicht mehr auf zu lächeln.
    Sie konnte immer noch nicht glauben, dass das winzige Baby in dem Bettchen neben ihr tatsächlich
ihr
Kind war. Und diesen Sohn hatte sie zur Adoption freigeben wollen? Wie konnte man so ein bildschönes Kind weggeben?
    Sie dachte an ihr Gespräch mit Jess in Dublin zurück. Jess hatte ihr erzählt, dass sie selbst adoptiert worden war und vor einigen Jahren Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter aufgenommen hatte.
    «Wenn du dein Baby abgibst, heißt das nicht unbedingt, dass du es nie wiedersiehst», hatte Jess versucht, sie zu beruhigen. «Und es heißt schon gar nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Meine leibliche Mutter hatte ihre Gründe für ihre Entscheidung, und in ihrer Lage hätte ich vermutlich genauso gehandelt.» Jess hatte gelächelt, ihre Gedanken aber nicht weiter ausgeführt, und Nina mochte nicht nachfragen. «Meine Adoptiveltern sind wunderbar, und sie haben mir eine herrliche Kindheit und Jugend ermöglicht, genauso, wie meine Mutter es sich für mich gewünscht hatte. Mir hat es an nichts gefehlt. Ich hätte zwar gerne Geschwister gehabt, aber das kam für meine Adoptiveltern nicht in Frage. Ich kann dir also aus eigener Erfahrung sagen: Wenn du wirklich glaubst, du könntest deinem Kind nicht das bieten, was es deiner Ansicht nach verdient, dann solltest du über eine Adoption nachdenken. Gleichzeitig möchte ich dich aber fragen: Bist du dir denn absolut sicher, dass du das Kind nicht allein aufziehen kannst?»
    Heute war Nina klar, dass Jess recht hatte – Millionen von Frauen schafften es, ihre Kinder ohne Partner großzuziehen. Mittlerweile traute sie sich das auch zu, vor allem, weil so viele Menschen ihr dabei helfen wollten. Ja, es würde schwer werden, aber sie würde es bewältigen.
    Jetzt näherte sich Jess mit behutsamen Schritten dem Bettchen. «Dieser Winzling hat dir ganz schön Mühe gemacht, was?», sagte sie.
    Nina fing Brians Blick auf und lachte.
    Jess und Brian wirkten entspannt und glücklich miteinander. Nina vermutete, dass Jess’ drohende Fehlgeburt dazu geführt hatte, dass die beiden ihre Energien nun auf das Wesentliche konzentrierten, nämlich auf ihre Liebe zueinander.
    «Er ist wirklich süß, aber du kannst ihn gern behalten», bemerkte Trish. «Im Moment besteht keine Chance, dass ich es euch in absehbarer Zeit nachmache.» Obwohl ihr Tonfall so forsch war wie immer, wusste Nina, dass ihr die Geschichte mit Dave im tiefsten Innern immer noch weh tat. Als Jess vor ein paar Minuten erschienen war, hatte Trish ganz erschrocken ausgesehen. Offenbar hatte sie befürchtet, Emers Freundin würde sie zur Schnecke machen, doch natürlich hatte Jess nichts dergleichen getan. Nina fragte sich, wie es mittlerweile wohl zwischen Jess und Emer stand.
    «Trish, ich kann es gar nicht abwarten, dich mit einem Baby im Arm zu sehen», sagte Nina.
    Trish machte große Augen. «Heißt das, dass du bei uns bleibst?»
    Nina wandte sich ihrem Sohn zu. «Ja, ich bleibe bei euch», sagte sie leise.
    «Klopf, klopf, Mummy!», trällerte Ruth und trat ins Zimmer, dicht gefolgt von Charlie.
    «Herzlichen Glückwunsch, Nina», sagte er sanft.
    «Danke. Ohne dich wären
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