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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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geschluchzt.
    Wie hätte Ruth sich da weigern können? Ohnehin war es eine gute Vorbereitung für sie selbst.
    «Atme weiter, immer weiter. Ja, genau», redete Ruth Nina zu und tupfte ihr die Stirn mit einem kühlen Waschlappen ab.
    Am Fußende des Bettes stand die Hebamme. «Gleich ist es so weit. Es dauert nicht mehr lange. Noch ein paarmal schön pressen.»
    «Uuuh», stöhnte Nina mit rotem Kopf und stieß einen Fluch aus.
    «Da! Da kommt es!», rief die Hebamme ermutigend. Nina riss die Augen auf. «Gut gemacht. Das Köpfchen ist schon draußen, jetzt fehlen noch die Schultern. Noch mal pressen, ja?»
    Nina nickte, rang nach Luft und presste wieder. Mit einem Mal glitt das Baby aus ihr heraus. Es fing gleich an zu weinen.
    «Du hast es geschafft! Du hast es geschafft, Nina!», jubelte Ruth.
    «Ja», keuchte Nina. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    «Herzlichen Glückwunsch.» Die Hebamme lächelte. «Sie haben einen Sohn.»
    Nina legte den Kopf aufs Kissen zurück, als könne sie es gar nicht glauben. «Ich habe einen Sohn.»
    Ruth beugte sich vor, um besser sehen zu können. Und nachdem die Hebamme die notwendigen Untersuchungen vorgenommen hatte, legte sie Nina einen winzigen Säugling in die Arme. Er hatte einen schwarzen Haarschopf und obwohl er etwas zu früh geboren war, wirkte er gesund und kräftig.
    «Er sieht genauso aus wie du. Er ist wunderschön, Nina. Das hast du ganz toll gemacht», sagte Ruth mit einem Lächeln.
    «Danke», flüsterte Nina und schaute ihren Sohn voller Staunen an.

    Später, als Nina und das Baby versorgt waren, verließ Ruth den Kreißsaal. Überrascht sah sie, dass Charlie immer noch auf dem Flur saß und wartete.
    «Läuft alles gut?», erkundigte er sich und stand auf.
    «Ja, es ist ein kleiner Junge. Er ist wunderschön», antwortete Ruth und erzählte ihm, was in der vergangenen Stunde geschehen war.
    «Das sind ja tolle Nachrichten. Ich bin froh, dass wir rechtzeitig hier waren.»
    «Ja, ein Sieg gegen die Zeit, du Rennfahrer», neckte Ruth ihn.
    Ein kurzes Schweigen entstand, dann seufzte Charlie und schaute sie vielsagend an. «Du bist also doch noch hier», sagte er.
    «Wo sollte ich denn sonst sein?»
    «Ich habe gedacht, du würdest den nächsten Flieger nach Los Angeles nehmen.»
    «Mit dem Leben da drüben habe ich abgeschlossen, das hatte ich dir doch gesagt», erwiderte Ruth. Und das stimmte, nach wie vor, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie hier in Lakeview eine Zukunft hatte. Ihr fiel Charlies Gesichtsausdruck wieder ein, als er hinter Ellas Café aufgetaucht war. Hatten sie doch noch eine Chance? Jetzt musste sie wirklich alle Karten auf den Tisch legen.
    «Komm, Charlie, glaubst du etwa, Irland und Hollywood wären meine einzigen Alternativen? Wenn ich es hier überhaupt nicht aushalten würde, könnte ich doch auch einfach in einen Flieger nach London oder Paris steigen und da etwas Neues beginnen. Wo ich doch so oberflächlich bin», fügte sie hinzu, um ihn zu provozieren. «Ein Baby macht so einen Neustart natürlich nicht gerade einfacher, aber ich bin sicher, dass ich es hinkriegen würde. Bisher habe ich es ja auch immer geschafft.»
    «Dann verlässt du uns also bald?» Charlie starrte auf seine Schuhe.
    «Das weiß ich noch nicht», erwiderte Ruth aufrichtig. «Es gibt noch viel zu klären.»
    Er schüttelte den Kopf. «Als ich die Fotos von dir und diesem … diesem Arschloch sah, hätte ich vor Wut die Wände hochgehen können.»
    «Ich weiß, und ich kann mir vorstellen, wie die Fotos auf dich gewirkt haben müssen. Aber hast du denn immer noch nicht begriffen, dass die Medien eben so arbeiten? Sie geben alles ganz verzerrt wieder. Es war ein abgekartetes Spiel, Charlie. Du glaubst mir vielleicht nicht, aber ich sage die Wahrheit. Troy Valentine ist ein … ein totaler Idiot, und ich werde ihn niemals und unter keinen Umständen in das Leben meines Babys einbeziehen.»
    «Und das ist dein voller Ernst.»
    «Ja, natürlich! Du kennst doch inzwischen meine Meinung dazu. Wie kommst du darauf, dass ich nach Los Angeles zurückgehen und eine Beziehung mit ihm anfangen würde? Damit beleidigst du mich.»
    «Ja, ich weiß, aber ich habe eigentlich nie richtig verstanden, warum Hollywood dich so wahnsinnig fasziniert.»
    «… fasziniert
hat
, Charlie. Ich bin mit Hollywood durch. Schluss, aus.» Ungläubig nahm Ruth wahr, wie Charlie nach ihrer Hand griff. Ihr stockte der Atem, und sie starrte ihn an.
    «Und was ist mit Peter Jackson
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