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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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hinter dem Club abgestellt habe und nun am Eingang stehe, überkommt mich doch ein komisches Gefühl. Ob es daran liegt, weil mich die meisten der Männer unbekümmert begutachten oder eher daran, dass ich in wenigen Minuten auf Gabriel treffen könnte. Ich weiß es nicht. Und deshalb betrete ich auch, nach einem wohlwollenden Blick des Türstehers, die Bar. Laute Musik schlägt mir entgegen und geht mir sofort ins Blut. Und obwohl ich am Liebsten gleich auf die Tanzfläche stürzen würde, schau ich erst einmal nach, ob meine Freunde hier sind.
    Und tatsächlich, Tim und Tom stehen fast an derselben Stelle, an der sie beim letzten Mal standen. Freudig gehe ich auf sie zu.
    „Hey, ihr beiden. Alles klar?“
    „Aber sicher doch. Und bei dir? Alles fit im Schritt?“, grinst Tim mich an, zieht mich in eine Umarmung und reicht mich dann einfach an Tom weiter.
    „Hallo, schön, dass du da bist. Geht es dir wirklich gut?“, fragt er ein wenig besorgt.
    „Aber sicher doch. Warum auch nicht?“ Und während ich mit den beiden rede, schweift mein Blick durch die Menge. Auch wenn ich es nicht will, so sehe ich mich doch unbewusst nach Gabriel um.
    „Wenn du einen ganz bestimmten Blonden suchst … der hat die ganze Woche noch nicht getanzt“, flüstert Tom mir zu, der meinen suchenden Blick richtig zu deuten scheint.
    „Ich hab doch gar nicht … okay, hast ja recht, ich hab nach ihm gesucht. Aber jetzt … na ja, jetzt kann ich ganz befreit … ach man, du weißt schon, was ich meine“, stammele ich vor mich hin. Als Tom jedoch nickt, weiß ich, dass ich in ihm wirklich einen guten Freund gefunden habe.
    „So, jetzt werde ich mich mit meinem Traumkörper erst mal auf die Tanzfläche begeben, um etwas von meiner überschüssigen Energie loszuwerden. Kommt ihr mit?“, frag ich die beiden, die jedoch verneinend den Kopf schütteln.
    „Vielleicht später.“
    Auf dem Weg zum Tanzparkett legt sich nicht nur einmal eine Hand auf meinen Hintern und von einigen werde ich mit Blicken ausgezogen.
    Mit geschlossenen Augen gebe ich mich dem Rhythmus der Musik hin. Recke meine Arme immer wieder Richtung Decke, drehe mich im Kreis. Plötzlich legen sich Hände auf meine Hüften und ein fremdes Becken drückt gegen meine Kehrseite. Erstaunt und erschrocken drehe ich meinen Kopf und sehe in blaue Augen, die mich begierig ansehen.
    „Hallo, Schönheit. Ich hab dich hier noch nie gesehen. Wo hast du dich denn bisher versteckt?“, will der Fremde von mir wissen und dreht mich zu sich um.
    „Em … Hallo. Ich bin recht neu hier. Mein Name ist Leo. Und wie heißt du?“, frage ich neugierig den fremden Mann, der mich anscheinend nicht mehr loslassen will. Aber wenn ich ihn so recht betrachte, sieht er ja gar nicht schlecht aus. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihn schon einmal gesehen hab.
    „Ich heiße Michael.“ Während er das sagt, schleicht sich ein Finger seiner Hand an meinen Hemdkragen und streicht behutsam über meine nackte Haut, versucht einen weiteren Kopf zu öffnen. Seine andere Hand zieht mich dichter an ihn ran und sein Mund kommt meinem immer näher. Doch bevor sich unsere Lippen treffen, wird er ziemlich unsanft von mir weggerissen. Verwirrt blinzele ich auf.
    „Ich hab dir doch gesagt, du sollst deine Finger von ihm lassen“, wird Michael angefaucht und als ich aufblicke, sehe ich, wie Gabriel sich ziemlich bedrohlich vor ihm aufbaut.
    Der stemmt entrüstet die Arme in die Hüften und beginnt seinerseits, erbost auf meinen blonden Engel einzureden. Aber wegen der lauten Musik kann ich nichts verstehen. Nur dass die beiden wild gestikulieren. Und dann höre ich Gabriel, wie er Michael anschreit.
    „Wenn du ihn nicht in Ruhe lässt, dann habe ich die längste Zeit hier getanzt. Haben wir uns verstanden?“
    Mit einem letzten, bedauernden Blick auf mich, nickt Michael und lässt mich einfach auf der Tanzfläche stehen. Ich weiß im Augenblick nicht so genau, wie mir geschieht. Doch als ich endlich realisiere, dass mir Gabriel in die Quere gekommen ist, beginnen meine Augen wütend zu funkeln.
    „Was. Fällt. Dir. Eigentlich. Ein?“, zische ich ihn gefährlich an und mein Zeigefinger bohrt sich bei jedem Wort ziemlich schmerzhaft in seine Brust.
    Genervt greift er nach der Hand mit dem stechenden Finger und zieht mich, gegen meinen Willen, aus dem Schuppen. Auch als wir an der frischen Luft angekommen sind, verringert er sein Tempo nicht. Erst in dem nahe gelegenen Park bleibt er endlich stehen.
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