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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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und die knappe weiße Shorts und das ebenfalls weiße, bauchfreie Muskelshirt lassen mehr von seiner leicht gebräunten Haut sehen, als sie verbergen können. Sein fast schulterlanges blondes Haar hat er zu einem lockeren Zopf zusammen gebunden. Einzelne Strähnen, die er fast verzweifelt wieder und wieder hinter seine Ohren streicht, fallen ihm ins Gesicht. Ich kann meinen Blick nicht von ihm lassen, bis meine Freundin mir unsanft ihren Ellenbogen in die Seite rammt.
    „Hey, sag mal, spinnst du?“, fauche ich sie an und streiche mir beleidigt über die schmerzenden Rippen.
    „Du sabberst“, keift sie zurück. „Und das da oben ist dein Engel?“, will sie wissen und als ich ihr zunicke, ruft sie allen ernstes, „der ist doch viel zu alt für dich!“
    „Nettie!“ Entrüstet sehe ich meine Freundin an. „Er ist vielleicht ein bisschen älter als ich ….“
    Weiter komme ich nicht, weil mir heute anscheinend alle ins Wort fallen wollen. Diesmal ist es wieder Tim.
    „Wie alt bist du?“
    „Einundzwanzig.“
    „So hatte ich dich auch eingeschätzt. Dein „Engel“ ist achtundzwanzig, tanzt seit drei Jahren hier und hört auf den Namen Gabriel. Außerdem ist er des Besitzers Lieblingspferdchen. Wenn er dir nicht das Herz brechen soll, dann schlag ihn dir aus dem Kopf.“
    Es dauert einen Moment, bis ich die Worte, die der Kleine grad an mich gerichtet hat, verinnerlicht habe.
    „Was meinst du mit Lieblingspferdchen? Du willst mir doch nicht sagen, dass Gabriel hier anschaffen geht, oder?“
    „Nein, dass hat Tim doch gar nicht gesagt“, versucht diesmal Tom mich mit seiner sanften Art zu beruhigen, „er meint damit, dass der Blonde der Toptänzer hier ist und viele der, vor allen Dingen älteren, Kerle nur wegen ihm hierher kommen. Sie sitzen in der Nähe seines Podiums, konsumieren eine Menge und lassen für ihn ein ziemliches Trinkgeld springen. Besonders dann, wenn er auf ihren Tischen tanzt. Aber anfassen lässt er sich nicht oder gar mit einem verschwinden. Für seine Spielchen sucht er sich jeden Abend einen anderen hier. Und du glaubst gar nicht, wie viel williges Frischfleisch hier immer rumläuft. Manchmal habe ich das Gefühl, sie kommen nur hierher, um einmal von ihm genommen zu werden. Um sich hinterher brüsten zu können, sie hätten ihn geknackt. Aber bisher hat es noch niemand ein zweites Mal bei ihm geschafft. Also, kleiner Leo“, fürsorglich streicht Tom mir durch mein rabenschwarzes Haar, „wenn du schlau bist, und das bezweifele ich nicht, dann lass die Finger von ihm.“
    Mein Kopf brummt und mit fällt es schwer, das eben Gehörte zu glauben. Während mein Blick wieder auf dem Blonden ruht, der noch immer mit geschlossenen Augen seinem Tanz nachgeht, denke ich über Toms Worte nach. Wie kann ein Mann, der so schön und rein aussieht, so ein berechnender Arsch sein? Als ich mich wieder zu den anderen drehen will, öffnet Gabriel seine Augen und schaut mir mit einem stählernen Blick tief in meine rehbraunen Augen. Mir kommt es vor, als wenn er tief in meine Seele sehen kann. Fassungslos stehe ich da, während er nur arrogant die Augenbrauen hebt. Weiß er eigentlich, was er damit in mir anrichtet? Sicherlich nicht. Woher auch.
    „Leo, alles okay bei dir?“, fragt Nettie mich besorgt.
    Erschrocken drehe ich mich zu ihr. Ich hab sie total vergessen. Eigentlich alles und alle um mich herum.
    „Alles klar, Süße, ich war nur ein wenig in Gedanken“, lüge ich sie an. Denn seit diesem Blick ist nichts mehr klar. Ich habe das Gefühl, als wenn alles in mir zerreißt, wenn ich wieder an die Worte von Tom denke. Und ich weiß, dass ich mich ihm genauso hingeben würde, wenn er es wollte. Trotz alledem.
    „Eine Frage hab ich an euch beiden“, wende ich mich an Tim und Tom, „hat er euch auch gehabt?“
    „Nein“, lächelt Tim mich an und legt seinen Arm um seinen Freund, „Tom und ich sind schon seit fast fünf Jahren zusammen. Und sind uns bis jetzt immer treu geblieben. Und ich hoffe, es bleibt auch so. Ich kann mir keinen anderen an meiner Seite vorstellen außer meinen Süßen hier.“
    „Ich mir auch nicht, Schatz, ich liebe dich“, haucht Tom verliebt und zieht seinen Tim in eine liebevolle Umarmung.
    „Ach ist das schön“, seufzt Nettie ganz verzückt und kann die Augen nicht von dem Paar lassen. „Und was sagst du nun zu deinem Engel?“, richtet sie ihre Frage an mich.
    Überfragt zucke ich nur mit den Schultern. „Nettie, ich verschwinde mal kurz … Pipi
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