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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff
Autoren: Jill Mansell
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weiß«, flehte sie, »aber es ist passiert. Es war ein Unfall, aber nun, da es passiert ist …«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Greg kalt. »Bist du dir sicher, dass es ein Unfall war?«
    »Ich schwöre es dir!« O Gott, das war furchtbar. »Ich würde nie so etwas tun. Es war für mich genauso ein Schock wie für dich …«
    »Gut. Dann müssen wir die Sache regeln.«
    Chloe starrte ihn an, bekam kein Wort heraus.
    »Schau mich nicht so an.« Greg hielt unbeirrbar ihrem Blick stand. »Was hast du denn erwartet, das ich sage? Chloe, du wirst kein Baby bekommen. Wir werden uns um die Sache kümmern. Es ist wirklich nichts Großes, Liebes, es wird nicht mal wehtun.«
    An die Stelle ihrer Ängste trat Wut. Chloe spürte, wie sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen bohrten.
    »Wir sprechen nicht von einem … einem Weisheitszahn …«
    »Es ist noch kleiner als ein Weisheitszahn.«
    »Es ist ein menschliches Wesen!« Warum konnte er nicht verstehen, wie sie sich fühlte? Wie konnte er den Gedanken einfach so von der Hand weisen?
    »Ich bin nicht brutal«, sagte Greg, »nur realistisch.«
    »Aber es ist doch nicht das Ende der Welt!«
    »Nein, nur das Ende unserer Ehe.«
    Chloe fuhr zurück, als ob er sie geschlagen hätte. Sie schnappte nach Luft.
    »Darum hast du dir so viel Mühe gegeben«, meinte Greg gedehnt und zeigte auf ihr Kleid. »Ach, jetzt kapiere ich. Leg ein bisschen Make-up auf, grab einen Strumpfhalter aus deiner Unterwäscheschublade aus, und dann klappt es schon. Ein kurzer Blick auf den Strumpfhalter, und ich liege dir zu Füßen und stottere: ›Liebling, wie wundervoll, du hast mich zum glücklichsten Mann auf der Welt gemacht, natürlich will ich ein Baby.‹«
    Chloe sah weg.
    Nun ja, ja.
    Im Grunde war es das, worauf sie gehofft hatte.
    »Tut mir Leid, Chloe. Ich kann es nicht. Ich habe dir vor unserer Heirat gesagt, was ich von Kindern halte, und ich werde meine Meinung jetzt nicht ändern. Siehst du?« Greg wies zum Fenster hin. »Keine fliegenden Schweine.«
    Nein, dachte Chloe, nur ein zweibeiniges hier im Wohnzimmer.
    »Ich kann es nicht wegmachen«, flüsterte sie, »ich könnte es einfach nicht.« Sie hasste sich, weil sie so schwach war, wusste, es war Zeitverschwendung, diese Worte zu sagen, und sie verlegte sich aufs Betteln.
    »Vielleicht änderst du ja deine Meinung noch.«
    »Nein.« Greg nahm seine Autoschlüssel, und seine grauen Augen blickten kalt. »Nein, nein, nein. Übrigens«, fügte er beiläufig hinzu, während er zur Tür ging, »mach dir nicht die Mühe, mein Essen aufzuheben. Ich esse außerhalb.«

3
    »Schauen Sie, es tut mir wirklich Leid wegen gestern«, sagte Miranda. »Ich hatte Ärger mit einer Kundin und musste schließlich die Mittagspause durcharbeiten, sonst hätte ich …«
    »Es ist okay, macht nichts. Sie müssen sich nicht entschuldigen.«
    Miranda blinzelte den Eisregen aus ihren Augen und wühlte in ihrer Tasche. Wenn ihre Finger schon gefroren waren, wie mochten sich dann wohl seine anfühlen?
    »Heute Schinken und Tomate, ja? Und ich dachte, diese würden gerade recht sein.« Sie grub tiefer und zog ein Paar Lederhandschuhe und einen schwarzen Wollschal hervor.
    »Sie sind super. Vielen Dank.« Er lächelte zu ihr auf. »Haben Sie den gestrickt?«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Um Himmels willen, nein, ich habe sie bei Oxfam geholt. Ich kann gar nicht stricken.«
    »Nun, trotzdem danke. Sehr warm.«
    Er hatte eine schöne Stimme. Miranda sah zu, wie er sich den Schal um den Hals wickelte und die Finger in die Handschuhe steckte. Sie raufte sich die Haare und war unerwartet verlegen. Ganz plötzlich fühlte sie sich wie eine aufdringliche unverheiratete Tante, die ihren Neffen dazu zwingt, sein ungeliebtestes Weihnachtsgeschenk anzuprobieren.
    Und angemessen dankbar zu sein.
    Verdammt, sie wünschte, sie hätte ihm diese verdammten Dinger nicht gegeben.
    »Ich geh jetzt besser.« Eilig sah sie auf ihre Uhr. »Will nicht noch mehr Ärger bekommen.«
    »Das sind teure Handschuhe.« Er schob einen am Handgelenk nach hinten und las das Etikett. »Harvey Nichols steht hier.«
    »Ich habe sie nicht gekauft«, erwiderte Miranda, die nun unbedingt weg wollte. Als seine dunklen Augenbrauen hochschossen, fügte sie hinzu: »Keine Sorge. Ich hab sie auch nicht gestohlen.«
     
    Eine Stunde später klingelte das Telefon im Salon. Miranda, die damit beschäftigt war, Haare aufzufegen, hörte Bev an der Theke fröhlich ausrufen: »O hi, ja, wir haben sie, wir
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