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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff
Autoren: Jill Mansell
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sie sich irgendwie klären könnte, auf zauberische Weise gelöst würde.
    Das war nicht sehr wahrscheinlich, wie sie zugeben musste. Aber man konnte nie wissen, Wunder gab es immer wieder.
    Der andere Grund, weshalb sie damit zögerte, es Bruce zu erzählen, war … nun ja, ihr Job.
    Er war ihr Arbeitgeber, und wenn Greg sie verließ, würde sie unbedingt weiter beschäftigt werden wollen.
    Chloe musste sich einfach fragen, wie ein Mann, der es nicht mochte, wenn Frauen mehr als dreißig Sekunden auf der Toilette verbrachten, wohl darauf reagieren würde, dass sie Freizeit für Besuche beim Arzt, vielleicht einen ganzen Tag für die Geburt brauchen würde …
    Nein, nein, es war sicherer, diese Art Neuigkeiten von ihm fern zu halten, dachte Chloe schaudernd.
    Zumindest erst mal.
     
    Sie fühlte sich am Freitagmorgen doppelt schuldig, als Bruce mit einem Karton aus der Patisserie um die Ecke in den Laden kam.
    »Du isst nicht richtig«, verkündete er und ließ den Karton auf den Tresen gleiten. »Diese Diäten bekommen dir nicht. Hier, ich habe uns ein paar Eclairs mitgebracht.«
    Noch vor vierzehn Tagen hätte der Gedanke an ein Eclair um neun Uhr morgens Übelkeit in ihr geweckt. Nun aber fühlte Chloe einen solchen Heißhunger, dass sie nicht nur beide Eclairs, sondern auch gleich noch den Karton hätte aufessen können.
    »Das ist wirklich nett.«
    Denkt er ernsthaft, dass ich schrecklich aussehe, weil ich auf Diät bin?
    »Hab noch was für dich.« Er wühlte in seiner Innentasche und zog eine goldgeränderte Einladung hervor. »Meine Mutter hat sie uns geschickt. Irgendeine Wohltätigkeitsparty in Belgravia. Klingt ziemlich gut, aber wir haben andere Termine an dem Abend – es ist unser Hochzeitstag –, deshalb dachte ich, du und Greg könntet es versuchen. Könnte dich ein bisschen aufmuntern.«
    »Schön.« Gehorsam studierte Chloe die Einladung. Im Moment war das Einzige, was sie hätte aufmuntern können, eine Hirntransplantation für ihren Ehemann.
    »Viele Berühmtheiten da.« Für den Fall, dass sie das Lesen verlernt hätte, beugte sich Bruce vor und zeigte auf die Namensliste. »Wayne Peterson, der Fußballer. Caroline Newman, sie ist diejenige, die das Ferienprogramm macht. Und Daisy Schofield …« Er zögerte. Der Name kam ihm bekannt vor, doch er wusste nicht, wo er ihn hintun sollte.
    »Australisches Model, singt ein bisschen. Und sie hat in ein paar Filmen mitgespielt«, half Chloe aus. Greg schwärmte für Daisy Schofield, also musste sie es wissen.
    »Nun ja, sollte Spaß machen.« Bruce blinzelte ihr aufmunternd zu. »Lass dich aber nicht von Wayne Peterson anquatschen. Er sieht ziemlich gut aus.«
    O ja, sicher doch, dachte Chloe. Sobald Wayne Peterson meiner ansichtig wird, wird es so sein, keine Frage.
    Umwerfend.
    Im wahrsten Sinne des Wortes, dachte sie mit einem reumütigen Lächeln, wenn ich weiter so viel esse.
     
    Am nächsten Morgen wartete Greg, bis Chloe zur Arbeit gegangen war, bevor er die Koffer unter der Treppe hervorhievte.
    Es zu tun, mochte hart erscheinen, doch das wollte er nicht. Es wäre viel schlimmer für Chloe, ihn packen zu sehen.
    Es war leichter, seine Sachen auszuräumen, während sie nicht da war.
    War das so grausam?
    Er brauchte nicht lange, um vier Koffer zu füllen; um die Haushaltsgeräte kümmerte er sich nicht, nur um Kleidung und ein paar CD s.
    Vierzig Minuten später machte Greg eine letzte Runde durchs Wohnzimmer. Nicht gerade der glücklichste Tag seines Lebens, aber er würde ihn überleben.
    Nichts davon ist meine Schuld, sagte er sich und stellte sich Chloes Reaktion vor, wenn sie um halb sechs nach Hause kam und seine Nachricht fand. Es ist wirklich nicht meine Schuld. Chloe kannte die Regeln, und sie hat sie gebrochen. Wie kann man mir einen Vorwurf machen, wenn doch sie mich dazu gezwungen hat?
    Er sah auf die Uhr auf dem Kaminsims. Es war ein Hochzeitsgeschenk von seiner Großmutter gewesen, doch er würde sie nicht mitnehmen. Erstens war er kein Schuft. Dies mochte das Ende für Chloe und ihn sein, doch das hieß nicht, dass sie auch noch über den letzten Vorhanghaken streiten mussten.
    Außerdem – wofür würde er schon eine solche Uhr brauchen? Er zog zu seinem alten Kumpel Adrian, dessen eigene Frau letztes Jahr mit einem Börsenmakler abgehauen war. Das Letzte, was er brauchte, war die tönende Scheußlichkeit aus Messing, die seine Großmutter per Katalog bestellt hatte.
    Sosehr er sie liebte, man konnte die Tatsache nicht
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