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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff
Autoren: Jill Mansell
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Und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind-Land, ohne auch nur einen Abschiedsgruß. Ha, man konnte von Glück sagen, wenn man eine Postkarte bekam.
    Wenn ich nicht wäre, dachte Miranda, hätte Bev Johnnie gar nicht erst kennen gelernt. Und Fenn hätte auch Chloe nicht kennen gelernt. Empört zog sie ihren Pulli über den Kopf, knüllte ihn zusammen und warf ihn in Richtung Treppe.
    Typisch, solange es ihnen allen gut geht, zählt eben nur das.
    Macht doch mir nichts aus.
     
    Als es eine Stunde später an der Tür klingelte, wusste Miranda, dass, wer immer es auch war, sie ihn nicht wirklich sehen wollte.
    Sich auf dem Sofa vor dem Fernseher zu fläzen und sich die Augenbrauen zu zupfen, während man
Little House on the Prairie
anschaute, war möglicherweise die wirksamste Methode, sich roten Augen zuzulegen.
    O ja, wahnsinnig schmeichelhaft, dachte Miranda, während sie das Ergebnis in ihrem Handspiegel begutachtete und entdecken musste, dass ihre Augen genau zu ihrer pinkfarbenen Thermojacke passten. Natürlich werde ich die Tür aufmachen und denjenigen, der sich auf der Schwelle befindet, maßlos erschrecken.
    Wieder klingelte es an der Tür.
    Sie achtete nicht darauf.
    Es klingelte zum dritten Mal.
    Miranda kroch über den Wohnzimmerboden und hinauf zum Fenster, schob die Augen über das Sims wie ein Heckenschütze im Wald …
    … und befand sich durch das Glas Auge in Auge mit Danny Delancey.
    Peinlich berührt, da sie sich vorstellen konnte, wie dümmlich sie aussah, duckte sich Miranda sofort wieder.
    »Zu spät, Miranda.« Danny, dessen Stimme deutlich durch das geschlossene Fenster trug, verbarg gar nicht erst seine Belustigung. »Ich habe gerade hineingeschaut und dich mit deinem großen Hintern in der Luft gesehen, wie du über den Teppich gerutscht bist.«
    Miranda riss die Tür auf, zog ihren Mantel an sich und sagte empört: »Ich habe keinen großen Hintern.« Und dann fügte sie noch hinzu: »Und selbst wenn, wäre das egal. Es ist absolut nichts Schlimmes an einem großen Hintern.«
    Nicht dass sie selbst einen wollte – nein, vielen Dank –, aber es schien richtig zu sein, es zu betonen. Schließlich war Chloes Hintern nicht das, was man als klein bezeichnen würde, und Fenn schien ziemlich vernarrt in ihn zu sein.
    »Möchtest du, dass ich sage, dass ich gesehen habe, wie dein entzückender kleiner Hintern über den Teppich gerutscht ist?« Danny grinste, ungerührt von diesem Ausbruch. »Ich tue es, wenn du willst. Ich dachte nur, es könnte dich erschrecken, da du ja normalerweise nicht gerade der Typ für blumige Komplimente bist.«
    Das stimmte, Miranda konnte es nicht leugnen. Trotzdem war sie sich fast sicher, dass hier ein Hauch von Kompliment lauerte. Tief unten.
    Irgendwo.
    »Ich wollte nicht zur Tür gehen, für den Fall, dass du von den Zeugen Jehovas gewesen wärst.« Widerstrebend trat sie zurück und wünschte, dass sie nicht ganz so tatkräftig mit ihrer Pinzette zugange gewesen wäre. »Und ich habe nicht geweint, ja? Ich habe mir nur die Augenbrauen gezupft.«
    »Ich glaube dir, auch wenn es Tausende andere nicht täten.« Seine dunklen Augen glitten über ihre Kleidung. »Warum hast du eine Thermojacke und einen Mantel an?«
    »Ich musste meinen Pullover ausziehen, weil Kotze drauf war. Nicht meine«, fügte Miranda erklärend hinzu. »Matties.«
    »Freut mich zu hören. Sind Florence und Tom rechtzeitig weggekommen?«
    »Woher …?« Miranda starrte ihn an und fragte sich, wie er hatte wissen können, dass sie heute fuhren. Dann fragte sie sich, warum sie sich überhaupt fragte, da Florence ihn offenbar angerufen und es ihm selbst erzählt hatte.
    »Sie hat mich nur auf dem Laufenden gehalten. Dachte, es könnte mich interessieren.« Danny klang neutral.
    »Falls sie dir gesagt hat, ich sei einsam und müsse aufgeheitert werden …«, begann Miranda wütend, doch er brachte sie zum Schweigen.
    »Hat sie nicht. Tatsächlich brauche
ich
Hilfe.«
    Aha, nun, das war ja einleuchtend, er sah so wahnsinnig hilflos aus, wie er da in seinem dunkelblauen Sweatshirt und seinen ausgeblichenen Levis stand, die abgetragene Lederjacke über eine breite Schulter geworfen und mit seinen humorvollen dunklen Augen, die auf diese völlig unfaire Weise auf sie herabfunkelten.
    »Weiter«, brummelte Miranda und fragte sich, ob sie ihn jemals würde anschauen können, ohne dieses Gefühl tief unten in ihrem Bauch zu empfinden.
    »Ich habe einen neuen Drachen im Auto«, erzählte Danny. »Ich muss
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