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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff
Autoren: Jill Mansell
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passiert war, wovon sie nichts wusste?
    Was, in Gottes Namen, konnte es sein? Chloe sah freudig erregt aus – nun, das war verständlich unter den Umständen –, doch sah sie nicht auch ein kleines bisschen ängstlich aus? Und warum, fragte sich Miranda, blickte sie dauernd zu Fenn hinüber, fast als ob sie darauf wartete, dass er aufhörte zu telefonieren, bevor sie das sagte, wofür sie sichtlich ihren Mut zusammennahm?
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Miranda, als Fenn seine Nachricht abgehört hatte.
    »Ja.« Chloe klang atemlos.
    »Bist du sicher?«
    »Ähm, ja …«
    Es gab eine lange, lange Pause. Miranda sah Fenn Chloe anblicken und leise lächeln. Chloe errötete wie eine Schauspielerin auf der Bühne, die ihren Text vergessen hat.
    Das Schweigen wurde länger.
    Verwirrt fragte Miranda: »Möchte mir jemand bitte sagen, was los ist?«
    »Hier.« Er drückte auf Replay, drehte die Lautstärke auf und reichte es Miranda. »Vielleicht würde es helfen, wenn du dir das anhörtest.«
    Sie nahm das Handy.
    »Fenn, hi, hier ist Tina!«, sang eine Frauenstimme mit einem leichten Akzent.
    »Das ist seine Schwester. Sie lebt in Neuseeland«, erklärte Miranda Chloe, die so gespannt zuhörte wie sie.
    »Jetzt schau, ich habe dich seit vierzehn Tagen nicht gesprochen«, fuhr Tina fort, »und ich muss wissen, was da drüben passiert. Es ist nicht fair, Fenn – du kannst mir nicht sagen, du hättest dich in diese schwangere Chloe verliebt …«
    »Was?«, kreischte Miranda.
    »… um mir dann einfach nichts mehr zu erzählen. Okay, ich weiß, ich war nicht gerade begeistert, als du es mir erzählt hast, aber wenn sie dir so wichtig ist …«
    » WAS ?«, brüllte Miranda.
    »… wenn sie dir wirklich so viel bedeutet, dann mach es. Vielleicht habe ich ein wenig überreagiert. Es ist so, wenn du einer begegnest, nach der du völlig verrückt bist, und du bist sicher, sie ist diejenige, welche …«
    DIEJENIGE, WELCHE !!! formte Miranda mit dem Mund und zeigte erstaunt mit dem Finger auf Chloe.
    »… dann freue ich mich für dich. Und wenn wir nächsten Monat nach London fliegen, möchte ich sie gerne kennen lernen. Sag also dieser Chloe, was du empfindest, und vereinbare was, ja? Ich kann es nicht erwarten, das Mädchen kennen zu lernen, das es geschafft hat, dass sich mein Bruder endlich verliiiebt hat …«
    Man hörte fröhliches Gelächter und dann ein Klicken, als die Nachricht zu Ende war.
    Miranda blickte Chloe verwundert an.
    »Ich fasse es nicht. Das ist … unglaublich! Und er hat es gemacht, ja? Er hat es dir schon gesagt. Und ihr beide seht so selbstgefällig und witzig und ekelhaft glücklich aus, dass es offensichtlich ist, dass du das Gleiche für ihn empfindest.«
    Man stelle sich nur vor, was da alles vor sich gegangen war, und sie hatten nicht mal den Anstand besessen, ihr gegenüber bis heute auch nur eine Andeutung zu machen. Unverschämt! Miranda versuchte kurz, angemessen empört zu sein, doch sie schaffte es nicht. Ihr Herz war nicht dabei. Sie freute sich auch für sie, verdammt nochmal.
    Fenn und Chloe, wer hätte das auch nur einen Augenblick lang geglaubt?
    Doch das Komische daran war, wenn man ernsthaft darüber nachdachte, ergab es absolut einen Sinn.
    Das Baby, das mit Füßen und Fäusten strampelte, öffnete endlich die lang bewimperten Augen und blickte zu Miranda auf.
    »Himmel, sie sieht wirklich wie du aus!« Miranda war sofort hin und weg, nahm die Kleine aus ihrer Wiege und hielt sie ins Licht, um sie genauer zu betrachten. Marineblaue Augen, weißblondes Haar, strategisch positionierte Grübchen, die fürs Flirten wie geschaffen waren, und eine fabelhafte Rosenknospe von einem Schmollmund, aus dem ein Faden Spucke rann …
    »Das ist so süß, wenn Babys sabbern«, sagte Miranda und wand sich aus der Schusslinie, »und so unattraktiv bei erwachsenen Männern.« Sie küsste abwechselnd beide Grübchenwangen. »Oh, schaut euch nur diese Augenbrauen an … ist sie nicht einfach fabelhaft? Ich kann doch immer noch ihre verrückte Tante sein, oder? Dass ich die Geburt verpasst habe, heißt doch nicht, dass ich disqualifiziert bin.« Verspätet kam ihr ein Gedanke, und sie wandte sich an Fenn. »Wo warst du denn, als all das passiert ist? Bist du draußen auf und ab gegangen und hast dabei eine imaginäre Zigarette geraucht?«
    »Ich war im Kreißsaal.« Fenn konnte seinen Stolz nicht verhehlen.
    »Er ist die ganze Zeit bei mir geblieben«, sagte Chloe und griff nach seiner
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