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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
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unabhängige Frau. Nicht mehr die kleine graue Maus, die er in Tränen aufgelöst zurückgelassen hat.«
    Es war Kitty gewesen, die darauf bestanden hatte, dass Perdita ihre Tränen trocknete und ihr, und sei es auch nur zur Ablenkung, im Garten half. Erst als später Perditas grüner Daumen zu Tage trat, hatte sie ihr den Vorschlag gemacht, sich zur Gärtnerin ausbilden zu lassen. Anschließend hatte Kitty Perditas Vater überredet, Perdita die fünfzehntausend Pfund zu geben, die er für ihre Hochzeit aus dem Fenster geworfen hätte, wäre es nach seiner Frau gegangen. Mit diesem Kapital hatte Perdita Bonyhayes Salads gegründet. Jetzt war es ein gut gehendes, wenn auch nicht direkt lukratives Geschäft.
    »Nein. Du hast dich wunderbar geschlagen, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass es hübsch wäre, wenn du neben deinem kleinen Besitz auch noch einen Mann hättest.«
    »Liebste Kitty, Frauen brauchen heutzutage keine Männer mehr.« Sie sah Kitty von der Seite an. »Du selbst bist fast vierzig Jahre ohne zurechtgekommen.«
    »Stimmt«, fuhr Kitty fort, während sie einen Teller mit ziemlich stark schwitzendem Käse aus dem Kühlschrank holte. »Die Art und Weise, wie Lionel starb, hat mich für den Rest meines Lebens männerlos gemacht. Aber bei dir liegen die Dinge vollkommen anders.«
    Perdita war entrüstet. »Ach ja? Warum?«
    »Weil meine Ehe zwar kurz, aber doch befriedigend war. Du hast nur dieses Schwein gekannt. Du solltest der Sache noch mal eine Chance geben. Und er soll doch wohl nicht glauben, du hättest ihm all diese Jahre nachgeweint, hm?«
    Perdita zog einen Katalog aus dem kleinen Stapel auf dem riesigen Mahagonitisch, dem Dreh- und Angelpunkt von Kittys Leben. Das Manöver diente zumindest teilweise dazu, Kittys direktem Blick auszuweichen. »Meinst du wirklich, dass er das denken würde? Er muss schließlich wissen, dass der Aufbau eines Geschäftes eine Menge Arbeit erfordert. Ich hatte einfach nicht die Zeit für ein Privatleben als solches. Diese Kleider sind übrigens hübsch. Hast du was bestellt?«
    Kitty ging nicht auf den Themenwechsel ein. »Er wird denken, du hättest ihm nachgeweint, weil er arrogant ist. Du brauchst einen Mann, um ihn von dieser Fährte abzubringen. Schließlich möchtest du doch nicht, dass er glaubt, er könne da weitermachen, wo er aufgehört hat.«
    Perdita schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er auch nur im Traum auf diese Idee käme. Er hat mich verlassen, weil er mich leid war. Aber du hast Recht, ich möchte nicht, dass er glaubt, ich trauere ihm nach. Ich sehe besser zu, dass ich einen Mann finde. Das Problem ist, es gibt keine Männer, jedenfalls nicht hier in der Gegend.«
    Kitty schnitt die Rinde von einem Stück Käse ab. »Was meinst du, hat Universal Aunts eine Abteilung für präsentable Männer?«
    »Das ist doch eine Begleitagentur? Nach der Doku-Soap zu urteilen, die ich mir neulich abends angesehen habe, will ich mit so etwas nichts zu tun haben. Falls du nicht irgendeinen Gardisten aus dem Ärmel ziehen kannst, habe ich nicht viele Alternativen.«
    Kitty kicherte. »Alle Soldaten, die ich kenne, wären mittlerweile über neunzig.«
    Perdita gab augenzwinkernd zurück. »Nun, du weißt ja, was die Leute sagen: ›Besser eines alten Mannes Schatz als eines jungen Mannes Sklavin.‹ Schließlich will ich keine Beziehung, sondern nur jemanden, der Lucas von dem Gedanken abbringt, ich säße traurig zu Hause.«
    »Aber warum willst du keine Beziehung? Du solltest eine haben! Du solltest mittlerweile Kinder haben.«
    »Ich habe schon meine Gärtnerei, ich brauche keine Kinder ...«
    Kitty runzelte die Stirn. »Also wirklich, Liebes. Du brauchst jemanden. Ich werde nicht ewig hier sein.«
    »Doch, wirst du. Also, möchtest du jetzt noch einen Sherry? Oder soll ich abwaschen? Oh!« Ihr Blick fiel auf »Derek, Tierarzt«, der in dem Katalog Segelhosen vorführte. »Der ist nett. Meinst du, man kann auch die Männer kaufen, oder gibt es da nur die Kleider?«
    Als Perdita das nächste Mal eine Lieferung nach Grantly House brachte, war sie vorbereitet. Sie hatte sich nicht direkt geschminkt oder ihre besten Sachen angezogen, aber sie hatte dafür gesorgt, dass ihr Haar sauber war und ihre Jeans frisch gewaschen und nicht allzu offensichtlich reparaturbedürftig. Lucas hatte viel mehr bestellt, als sie bisher dorthin zu liefern pflegte, und das gefiel ihr.
    Sie stapelte die Plastikkisten und trug sie vorsichtig in die Küche. Diesmal
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