Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
gesprochen habe, konnten sie nicht mit Sicherheit sagen, ob Sie je wieder würden laufen können. Und jetzt überlegen Sie mal, wie weit Sie schon gekommen sind!“
    Lewis hob den Kopf und schaute ihn hilflos an. „Na und? Ich säße lieber im Rollstuhl mit ihr an meiner Seite, als ohne sie durchs Leben gehen zu müssen.“
    Kit wollte gerade zu einer geharnischten Antwort ansetzen, doch er brachte kein Wort heraus.
    „Wir haben nicht immer Einfluss auf das Schicksal“, sagte er schließlich rau. „Wir müssen das Beste aus den Karten machen, die uns zugeteilt werden. Sie werden jemanden finden, der Sie liebt. Jemanden, dem Sie nichts beweisen müssen.“ Automatisch wanderten seine Gedanken zu Sophie, zu ihrem Lächeln, ihrem Duft. „Sie müssen nur aufpassen, dass Sie, wenn Sie die Frau ihres Lebens finden, nicht so dumm sind, sie wegzuschicken.“
    Mit einer wütenden Bewegung wischte Lewis die Tränen von seiner Wange. „Ich will keine andere. Ich will nur Kelly.“
    Kit wandte sich zur Tür. „Dann kämpfen Sie um sie.“
    Zurück im Flur, lehnte er sich gegen die Wand und atmete tief durch.
    „Kit?“ Er fühlte Randalls Hand auf seiner Schulter. „Geht es dir gut?“
    Wie oft hatte er in den vergangenen Wochen diese Frage gehört? Und wie oft hatte er dieselbe verlogene Antwort gegeben? Aber er hatte genug von seinen eigenen Lügen.
    „Nicht wirklich.“ Er hob seine zitternden Hände und lächelte dünn. „Erinnerst du dich an die Tests, nach denen ich gefragt habe? Wie genau sehen die aus?“
    Randall musterte Kits Hände mit ärztlicher Professionalität. „Nicht allzu kompliziert. Wir können gleich damit anfangen.“
    Kit schwieg einen Moment, dann nickte er.
    Er hatte nichts mehr zu verlieren.

13. KAPITEL
    Die Dämmerung senkte sich bereits über den herbstlichen Himmel, als Sophie mit dem Range Rover, der einst Ralph Fitzroy gehört hatte, langsam in den unbefestigten Feldweg einbog.
    Fünf Jahre waren seit ihrem letzten Besuch vergangen, aber sie erinnerte sich an jeden Baum, jeden Zaun auf dem letzten Stück ihrer Reise. Je näher sie den bunten Wohnwagen und Vans kam, desto heftiger begannen die Tränen, die seit ihrem Aufbruch aus Alnburgh auf den richtigen Moment gewartet zu haben schienen, in ihren Augen zu brennen. Sie parkte den Wagen neben Rainbows Bus.
    Die Farbe der aufgemalten Blumen blätterte ab, und das Friedenssymbol hatte eines seiner Beinchen verloren, sodass es nun ironischerweise wie das Logo einer internationalen Automarke aussah. Abgesehen davon hatte sich der Ort ihrer Kindheit nur wenig verändert. Sogar der Geruch war noch derselbe, bemerkte sie beim Aussteigen: Brennspiritus, gebratene Zwiebeln und nasses Gras.
    Sie umrundete den Bus und klopfte. Im nächsten Moment riss Rainbow die Tür auf und lachte sie freudig an.
    „Summer … da bist du ja!“
    Ihre Stimme klang warm und herzlich und überhaupt nicht überrascht. Sophie befreite sich aus der nach Patchouli und Lavendel duftenden Umarmung ihrer Mutter und lächelte zurückhaltend.
    „Es scheint, als hättest du mich erwartet.“
    Schulterzuckend führte Rainbow sie in den alten VW-Bus. Ihre Haare waren seit Sophies letztem Besuch gewachsen und leuchteten jetzt in einem hellen Pink. Sie trug ihren üblichen Lagen-Look: einen langen Rock, dazu eine Tunika, darüber einen Cardigan – alles in Blau und Lila.
    „In gewisser Hinsicht, ja. In den vergangenen Tagen habe ich oft die Drei der Kelche gezogen. Das ist die Karte der Wiedervereinigung. Also habe ich natürlich viel an dich gedacht.“ Sie zeigte auf ein niedriges Tischchen, auf dem ihre abgegriffenen Tarotkarten lagen. „Heute Morgen dann kam Der Turm , deshalb bin ich nicht überrascht, dich zu sehen.“
    Bis vor ein paar Tagen hätte Sophie darüber noch gelacht. Sie griff nach der obersten Karte. Darauf war ein hoher Turm auf einer Klippe abgebildet, der sie unweigerlich an Kits Schlafzimmer in Alnburgh erinnerte. Blitze zuckten über einen schwarzen Himmel, Flammen schlugen aus den Fenstern und zwei menschliche Gestalten stürzten in die Tiefe.
    „Das ist Der Turm?“ Sophie unterdrückte ein Schaudern. „Warum denkst du dabei an mich?“
    „Es waren die Kelche, die mich an dich haben denken lassen, aber erst Der Turm hat mir verraten, dass es Probleme gibt.“ In Rainbows hellblauen Augen schimmerte aufrichtiges Mitgefühl. „Er kündet von Schmerz, der den Betreffenden oft völlig unerwartet trifft. Allerdings“, fügte sie rasch hinzu,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher