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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit
Autoren: India Grey
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Erinnerung wurden Kits Worte wieder lebendig, dass er sie nicht zu einem langsamen Tod an seiner Seite verurteilen wollte. Mit dem Daumen fuhr sie über den schimmernden Opal. Sich um ihn zu kümmern, wenn er sie brauchte, hätte sie nicht umgebracht – aber vielleicht einen Mann zu lieben, der sich immer weiter von ihr zurückzog.
    Langsam streifte sie den Ring ab. Ohne ihn fühlten ihre Finger sich leichter an. Leerer. Dann legte sie ihn auf das Kaminsims unmittelbar unter dem Porträt und verließ das Zimmer.
    Es war Zeit weiterzuziehen.
    Das Rehabilitationszentrum, in das Lewis nach der Intensivstation verlegt worden war, erstrahlte in frischen hellen Farben. Kit folgte einer hübschen Krankenschwester den Flur entlang. Schließlich klopfte sie an eine Tür und öffnete, ohne eine Antwort abzuwarten.
    „Besuch für Sie“, verkündete die Schwester.
    Lewis saß vor einem Fernseher, den Controller einer Spielekonsole in der Hand. Auf die Worte der Schwester hin wandte er den Kopf, doch die Hoffnung in seinen Augen erlosch, sobald er Kit erkannte.
    „Oh, Sie sind es, Sir“, murmelte er mürrisch. „Was tun Sie denn hier?“
    „Ich wollte nach Ihnen sehen, wissen, wie es Ihnen geht. Ist es okay, wenn ich mich zu Ihnen setze?“
    Ohne den Blick von dem Bildschirm zu nehmen, nickte Lewis. Kit ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Lewis, musste Kit mit Schrecken feststellen, war nur noch der Schatten des jungen Mannes, der ihm vor ein paar Wochen morgens den Kaffee gebracht hatte. Er hatte viel Gewicht verloren. Sein Schädel war rasiert worden, um die Kugel zu entfernen – die Narben sahen noch rot und geschwollen aus. Er wirkte sehr zart. Fast wie ein Kind.
    „Sie sehen gut aus“, log Kit ruhig. „Zumindest wesentlich besser als das letzte Mal. Wie fühlen Sie sich?“
    Lewis Antwort bestand in einem einzigen Wort, das unter anderen Umständen in Gegenwart seines kommandierenden Offiziers völlig inakzeptabel gewesen wäre. Sein Blick blieb fest auf den Bildschirm gerichtet, auf dem gerade dunkle Gestalten hinter Gebäudeecken hervorkamen oder aus Containern längs einer Eisenbahnlinie sprangen.
    „Tut mir leid, das zu hören. Ich habe mit Dr. Randall gesprochen. Er sagte, Sie machen erstaunliche Fortschritte. Viele Männer hätten die Rehamaßnahmen nicht so gut und vor allem nicht so schnell gemeistert wie Sie.“
    Lewis betätigte einen roten Knopf auf dem Controller, woraufhin mehrere Explosionen auf dem Bildschirm zu sehen waren.
    „Ich muss schnell wieder fit werden.“
    „Möchten Sie denn zurück in den aktiven Dienst?“
    „Weiß nicht, das habe ich noch nicht entschieden. Aber wenn es hier nicht klappt …“
    „Wie geht es Kelly?“
    Ein riesiger Feuerball füllte den Bildschirm aus, Lewis’ Schultern sackten nach vorne.
    „Weiß nicht, habe sie lange nicht gesehen. Ihr gefällt es hier nicht. Sie sagt, Krankenhäuser machen sie verrückt.“
    „Dann haben Sie ja einen guten Grund, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.“
    Lewis begann ein neues Spiel. „Das dachte ich auch … mittlerweile bin ich nicht mehr sicher. Einer meiner Freunde hat erzählt, er habe sie mit einem anderen gesehen. Und ich kann es ihr nicht einmal übel nehmen. Ich meine, schauen Sie mich an.“ Er schleuderte den Controller zu Boden und stand wütend auf. „Ich kann mich nicht einmal ohne Hilfe anziehen, von fünfzig Liegestützen ganz zu schweigen. Und das war es, was sie vor allem toll an mir fand. Damals war ich stark und jetzt bin ich … nichts mehr .“
    „Blödsinn, Gefreiter.“ Insgeheim dankte Kit seinen siebzehn Jahren rigoroser Armeedisziplin, die es ihm jetzt ermöglichten, jedes Gefühl aus seiner Stimme herauszuhalten. „Sie sind ein Soldat, der im Einsatz von etlichen Kugeln getroffen wurde. Sie wurden aus kurzer Distanz durch eine halb automatische Waffe in den Händen eines Mannes verwundet, der Sie eigentlich töten wollte!“
    Wie in Zeitlupe verzog Lewis das Gesicht. Tränen füllten seine Augen und liefen dann über die eingefallenen Wangen. Langsam ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken.
    „Ich wollte doch ein Held für sie sein“, schluchzte er und rieb sich die Augen wie ein kleines Kind. „Die ganze Zeit habe ich nur an sie und das Baby gedacht. Ich wollte, dass sie stolz auf mich sind … und was ist stattdessen passiert? Ich habe sie verloren.“
    „So dürfen Sie das nicht sehen. Sie haben verdammt viel Glück gehabt. Als ich das letzte Mal mit den Ärzten
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