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GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

Titel: GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt
Autoren: A.F.Morland
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jetzt!« schnitt plötzlich eine scharfe Stimme durch die Dunkelheit. Keiner der Rocker war es gewesen. Joe Retzik drehte sich so schnell um, daß die Flamme seines Feuerzeugs erlosch. Unter einem verwitterten Torbogen stand ein kräftiger brünetter Mann, der einen Colt Diamondback in seiner Hand hielt. Ein schwarzhaariges, grünäugiges Mädchen stand neben ihm.
    Tony Ballard - und Roxane.
    ***
    »Erzähle mir vom Reich der grünen Schatten«, verlangte ich während der Fahrt nach Waltham Abbey von Roxane.
    »Es leben dort zwei verfeindete Völker. Die Darganesen und die Markiasen. Man kann sie leicht voneinander unterscheiden. Die Darganesen sind einäugige Wesen, während die Markiasen drei Arme besitzen. Die Wesen von Dargan wären ein friedliches Volk. Es sind die Männer aus Markia, die immer wieder die Grenze überschreiten und über das Nachbarvolk herfallen. Natürlich lassen sich das die Darganesen nicht gefallen. Sie schlagen nicht nur zurück, sondern greifen manchmal selbst Markia an, um den Feinden zuvorzukommen.«
    »Kann es denn zu keinem Frieden zwischen diesen beiden Völkern kommen?« fragte ich.
    »Nicht, solange Skup lebt.«
    »Skup?«
    »Der Tyrann von Markia. Er wiegelt sein Volk immer wieder gegen Dargan auf.«
    »Warum tut er das?«
    »Seit dem Tod ihres Vaters regiert in Dargan Prinzessin Ragu. Skup wollte sie zur Frau haben, doch sie gab ihm einen Korb.«
    »Wann war das?«
    »Oh, das ist schon lange her, aber die Zeit spielt in dieser Dimension keine Rolle. Prinzessin Ragu ist immer noch jung, und Skup, der Tyrann von Markia, ist immer noch kräftig. Bisher hat es noch kein darganesischer Krieger geschafft, Skup zu töten, und solange er in Markia regiert, wird es keinen Frieden zwischen diesen beiden Völkern geben.«
    »Wie sieht Prinzessin Ragu aus? Ist sie hübsch?« wollte ich wissen.
    »Im Reich der grünen Schatten herrschen andere Gesetze von Schönheit und Häßlichkeit. Auch Prinzessin Ragu hat nur ein Auge, und ihr Körper ist ein grüner Schatten - den man allerdings angreifen kann.«
    »Sehen alle Darganesen so aus?«
    »Ja.«
    »Und die Markiasen?«
    »Auch. Nur besitzen sie zwei Augen und drei Arme.«
    »Du scheinst dich gut im Reich der grünen Schatten auszukennen.«
    »Wie du weißt, habe ich die Fähigkeit, zwischen den Dimensionen hin und her zu pendeln. Auf meinen Wegen durch Zeiten und Räume machte ich manchmal halt in dieser Welt.«
    »Du hast meine Neugier geweckt. Ich kann es kaum mehr erwarten, da zu sein.«
    »Es ist eine unruhige Welt, Tony. Eine Welt voller Gefahren.«
    »Wo befindet sich der Wolfsschrein?«
    »Auf der Halbinsel Sorticas. Früher konnten sich das Heilkraut, das wir brauchen, sowohl die Darganesen als auch die Markiasen holen. Seine wundersame Heilwirkung stand beiden zur Verfügung. Seit die Völker verfeindet sind, können nur noch Markiasen an das Kraut heran. Skup hat Satansdruiden damit beauftragt, den Wolfsschrein zu bewachen, und diese haben sich die Unterstützung grausamer Kristallvampire gesichert. Es wird also sehr schwierig sein, an das Heilkraut heranzukommen.«
    »Mit deiner Hilfe werde ich es schaffen«, sagte ich zuversichtlich.
    Wir erreichten Waltham Abbey. Ich kannte den Weg zur alten Ruine. Das Schloß wäre wahrscheinlich noch erhalten gewesen, wenn es nicht ausgerechnet an dieser Stelle erbaut worden wäre. Vor ein Dimensionstor durfte man ein solches Bauwerk nicht hinstellen, das ließen sich die Mächte der Finsternis nicht gefallen. Sie hatten es vor zwei Jahrhunderten mit Hilfe eines gewaltigen Erdbebens vernichtet.
    Ich bog von der Asphaltstraße ab. Als der erste Stein über den Bauch meines Wagens ratschte, sagte ich: »Wird wohl besser sein, wenn wir den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen.«
    Roxane nickte. »Das wollte ich soeben vorschlagen.«
    Ich lenkte den Peugeot auf eine Lichtung und stellte den Motor ab. Nachdem ich die Fahrzeugbeleuchtung abgeschaltet hatte, stieg ich aus. Roxane warf auf der anderen Seite des Wagens die Tür zu. Mir fiel ein, daß ich eigentlich nicht sehr viel über sie und Mr. Silver wußte. Mir war nur bekannt, daß sie seine Jugendliebe gewesen war, und der Ex-Dämon hatte sich wie ein Kind gefreut, dem man sein liebstes Spielzeug zurückgibt, als er Roxane wiedersah.
    Wie lange mochten die beiden damals zusammen gewesen sein? Was für Zukunftspläne hatten sie gehabt? Roxane war damals schon eine abtrünnige Hexe gewesen, und Mr. Silver hatte sich lange schon geweigert, nach den
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