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GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

Titel: GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt
Autoren: A.F.Morland
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können Sie doch nicht machen.«
    »Wir können noch ganz andere Sachen«, sagte Joe Retzik grinsend und stieß die Tür auf. Sie krachte gegen die Wand. »Was sagst du nun, Freundchen? Auf einmal ist der Laden wieder geöffnet. So einfach läßt sich das deichseln. Hab keine Angst, weil du damit gegen das Ladenschlußgesetz verstößt. Wir werden dich deswegen bestimmt nicht belangen.«
    Die Rocker drängten in das Geschäft.
    »Selbstbedienung, Jungs!« rief Joe Retzik, und jeder seiner Freunde nahm sich nach Herzenslust, was er haben wollte. Der eine biß in einen großen saftigen Apfel. Der andere grapschte sich eine Dose Kräuterbier. Ein anderer wiederum griff nach einer teuren Schnapsflasche, schraubte den Verschluß ab und trank gierig. Sofort waren weitere Rocker zur Stelle, die auch einen kräftigen Schluck von der Pulle nehmen wollten.
    »Meine Güte, wer soll für den Schaden denn aufkommen?« stöhnte Fred Heckart verzweifelt.
    »Nun mach dir doch nicht gleich ins Hemd!« sagte Retzik. »Du verdienst doch hier in Waltham Abbey nicht schlecht, oder? Bist der einzige Kaufmann in dem Ort. Da kannst du die Preise nach Belieben festsetzen, es gibt ja keine Konkurrenz.«
    »Das stimmt nicht. Die meisten Leute fahren nach London und kaufen in irgendeinem Supermarkt ein. Bei mir holen sie sich nur, was sie in der Stadt vergessen haben.«
    »Und das hast du ihnen noch nicht abgewöhnt? Mann, dann bist du aber ein ganz blöder Hund. Also mit mir könnten sie das nicht machen.«
    »Das Geschäftsleben ist kein Zuckerlecken.«
    »Warum sattelst du denn nicht um?«
    »Was sollte ich denn tun? Dies ist das Geschäft meines Vaters. Ich hab’s von ihm übernommen und…«
    »Ach so, du hast das hier nicht einmal aus eigener Kraft aufgebaut. Also, das läßt meine Achtung vor dir aber bis in den Keller sinken. Vom Daddy hat er den Laden übernommen. Lebt der alte Herr noch?«
    »Nein.«
    »Er würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, wie du jammerst, weil das Geschäft angeblich so schlecht geht. Es hat mal jemand gesagt, wenn einer klagt, wie schlecht es ihm geht, dann soll man ihm noch was wegnehmen. Und genau das werde ich jetzt tun. Zeig mal, wieviel Geld du in der Kasse hast. Heute ist Freitag. Die Leute haben doch sicher ’ne Menge fürs Wochenende eingekauft.«
    Fred Heckarts Augen weiteten sich. Flehend blickte er den Rockerboß an. »Nicht die Kasse. Ich bitte Sie händeringend - ich habe hohe Zahlungsverpflichtungen.«
    »Deine Schuld, wenn du über deine Verhältnisse lebst, Dicker. Dafür können wir doch nichts!« sagte Retzik.
    Einer seiner Freunde nahm eine riesige Bonbonniere aus dem Regal und pickte sich die besten Pralinen heraus. Den Rest warf er achtlos auf den Boden. Der Alkohol zeigte bei einigen Rockern bereits Wirkung. Sie fingen an, die Regale abzuräumen und die Vitrinen mit ihren Ketten einzuschlagen.
    »O mein Gott, ich bin ruiniert!« rief Heckart entsetzt aus.
    Joe Retzik grinste. »Wart erst mal ab, bis wir hier fertig sind, Freundchen.«
    Der Rockerboß versetzte dem Kaufmann einen derben Stoß. Der Mann fiel gegen die Wand. Retzik sagte zu zwei Kumpanen: »Paßt auf ihn auf, damit er keine Dummheiten macht.«
    Dann flankte er über das Verkaufspult und öffnete die Kasse.
    »Meine Güte!« rief er begeistert aus. »Da quillt einem das Geld ja nur so entgegen! Menschenskind, dir glaube ich von nun an kein Wort mehr!«
    Die Rocker schlugen systematisch alles kurz und klein. Heckart blutete das Herz, aber er hatte nicht den Mut, sich zur Wehr zu setzen. Joe Retzik stopfte das Papiergeld in seine Taschen. Auch die Münzen nahm er an sich. Gründlicher als er es tat, konnte man die Kasse nicht plündern.
    Anschließend sprang er über das Verkaufspult zurück. Er schaute Fred Heckart ernst an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Du hast mich belogen, Mann.«
    »Aber wieso denn, ich…«
    »Du bist ein schwerreicher Mann und wolltest mir weismachen, du wärst ein armes Schwein. Beinahe hätte ich dir was geschenkt, so sehr hast du mein Herz gerührt. Da sieht man’s wieder mal, wie verlogen doch die Welt ist. Es gibt keine ehrlichen Leute mehr. Außer uns. Bei uns weißt du, wie du dran bist. Ich mag keine Lügner.«
    »Aber ich habe doch nicht…«
    »Halt die Schnauze! Wenn ich rede, hast du Sendepause, verstanden?«
    »Ich…«
    »Maul halten! Sonst kriegst du eins in die Fresse!«
    Heckart schluckte verzweifelt. Gott, in was war er da bloß hineingeraten? Was würden diese
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