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GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

Titel: GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt
Autoren: A.F.Morland
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ist bereits zu weit fortgeschritten.«
    »Versuch es trotzdem.«
    Roxane legte dem Ex-Dämon ihre Hände auf die Schulter. Sie aktivierte magische Heilströme, doch kaum flossen sie in Mr. Silvers Fleisch, da brüllte der Ex-Dämon wie ein schwer getroffener Stier auf und drehte sich zur Seite. Silbriger Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er stöhnte, daß es mir das Herz zusammenkrampfte.
    »Das darfst du nicht noch mal tun, Roxane«, sagte er heiser. »Das halte ich nicht aus.«
    »Ich war so vorsichtig wie möglich«, sagte die Hexe.
    »Ihr wißt, ich kann die Zähne zusammenbeißen und Schmerzen ertragen, aber das war zuviel«, stöhnte der Ex-Dämon. »Ich bitte auch, laßt mich allein. Ich komme schon wieder auf die Beine. Aber versucht nicht, die Sache zu beschleunigen. Das ist unmöglich.«
    Das sagte er am Dienstag.
    Am Mittwoch hatte der Ex-Dämon - so etwas hatte ich bei ihm überhaupt noch nie erlebt - Fieber. Und das gleich so hoch, wie es kein Mensch ausgehalten hätte. Ein Glück, daß er kein Mensch war. Die Skala des Thermometers reichte nicht aus, um anzuzeigen, wie erhitzt sein Körper war.
    Und wieder stand ihm silbriger Schweiß auf der Stirn. Die Krankheit schwächte ihn mehr und mehr. Sie höhlte ihn aus. Der starke Hüne verfiel zusehends. Vicky Bonney, meine blonde, blauäugige Freundin, konnte nicht mehr arbeiten. Sie war Schriftstellerin und sehr sensibel. Mr. Silvers Zustand beunruhigte sie so sehr, daß sie sich nicht mehr konzentrieren konnte. Sie mußte ihren Verleger anrufen und ihn bitten, den vereinbarten Termin zu verschieben. Als er hörte, was der Grund für Vickys erstmalige Bitte war - denn normalerweise war sie pünktlich wie ein Maurer - zeigte er vollstes Verständnis.
    »Lassen Sie sich Zeit, Miß Bonney. Wir kommen mit dem Buch auch noch rechtzeitig raus, wenn Sie das Manuskript erst in vier Wochen abliefern. Bis dahin wird es Mr. Silver bestimmt schon wieder gutgehen.«
    »Hoffentlich«, sagte Vicky ernst.
    »Bestimmt. Mr. Silver ist ein kraftstrotzender Bursche…«
    »Das war er mal. Sie müßten ihn jetzt sehen. Er ist nicht einmal mehr ein Schatten seiner selbst.«
    »Er kommt durch, davon bin ich überzeugt.«
    Vicky nahm an, der Verleger sagte das bloß, um ihr Mut zu machen, aber die Worte vermochten sie nicht zu trösten.
    Der Ex-Dämon schlief an diesem Tag viel.
    »Vielleicht tut ihm das gut«, meinte Roxane.
    Ich schlug mit der geballten Rechten in die offene Linke. »Zum Teufel, dieses Untätigsein macht allmählich auch mich krank. Ich möchte Silver helfen, kann es aber nicht. Das zermürbt mich.«
    Während der Ex-Dämon schlief, schauten wir uns wieder seine Verletzung an. Die Wundränder wurden langsam schwarz. Das Fleisch schien abzusterben. Mr. Silver mit nur einem Arm! O mein Gott…
    »Ich kann ihn schon nicht mehr ansehen«, seufzte ich. Mein Blick richtete sich drängend auf Roxane. »Gibt es denn keine Möglichkeit, etwas für ihn zu tun? Wir können doch nicht tatenlos zusehen, wie er langsam dahinsiecht. Bald wird er zu schwach sein, um die Augen öffnen zu können.«
    »Du hast gesehen, wie er auf meine Heilmagie reagiert hat«, erwiderte die Hexe aus dem Jenseits.
    »Aber irgend etwas muß man doch für ihn tun können!«
    »Wenn ich wüßte, was, hätte ich es schon längst getan, Tony«, sagte Roxane.
    Am Donnerstag wurde unser Freund von einem schrecklichen Schüttelfrost befallen. Dazu peinigten ihn entsetzliche Alpträume. Er drehte sich ruhelos im Bett hin und her, phantasierte, schrie, schlug mit seiner rechten Faust um sich.
    Ich stand erschüttert an seinem Bett. Sein Gesicht kam mir fremd vor. Ich sah nicht mehr die vertrauten markanten Züge. Die Wangen waren eingesunken. Das Gesicht wirkte abgezehrt. Ich hatte einen schwer Leidenden vor mir, für den ich nichts tun konnte -außer beten.
    Als es an diesem Donnerstag immer schlimmer mit Mr. Silver wurde, rief ich in meiner Verzweiflung den Arzt an. Zu meinem Pech war unser Hausarzt nicht verfügbar. Ich erfuhr, daß er zu einem Kongreß in Paris gefahren war. Dr. Edward Manners hatte die Vertretung. Also bat ich ihn, zu uns zu kommen.
    Er war ein mittelgroßer Mann mit fleischiger Nase und grau meliertem Vollbart. Als er Mr. Silver sah, schaute er mich überrascht an. Kein Wunder, der Hüne hatte Haare und Augenbrauen aus Silberfäden.
    Ich erklärte Dr. Manners, wer Mr. Silver war, und ich sagte dem Arzt, was dem Ex-Dämon zugestoßen war.
    »Ich fürchte, in diesem Fall kann ich Ihnen
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