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GK436 - Die Geißel der Menschheit

GK436 - Die Geißel der Menschheit

Titel: GK436 - Die Geißel der Menschheit
Autoren: A.F.Morland
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mit ihm in Verbindung treten?«
    Jonathan blickte Albert erschrocken an. »Mach mir keine Angst, Bruder.«
    Albert senkte den Blick. »Möglicherweise lebt eine Zeitbombe der Hölle unter unserem Dach.«
    Jonathan schüttelte den Kopf. »Wir wollen nicht gar so schwarz sehen, Albert, und wir wollen heute abend bei der Messe dafür beten, daß das, was du gesagt hast, nur eine reine Hypothese bleibt.«
    Die Klosterbrüder setzten ihren Weg fort, und Jonathan spürte einen unangenehmen Schauer über seinen Rücken rieseln. Die beiden konnten nicht wissen, daß das Unheil bereits die Weichen gestellt hatte…
    ***
    Es hieß allgemein, der Leibhaftige wäre ihm erschienen. Arnie Goretta selbst konnte sich daran nicht erinnern. Er wußte nicht einmal mehr, was vor diesem schrecklichen Erlebnis gewesen war. Er war in gewissem Sinne ein Mann ohne Vergangenheit.
    Daß seine Großeltern aus Neapel nach London gekommen waren, um sich hier anzusiedeln, war ihm ebenso unbekannt wie die Tatsache, daß er allein, ohne jeden familiären Anhang, in der Welt stand.
    Er lebte nur für den Augenblick. Es gab kein Gestern und kein Morgen für ihn. Es kam ihm nicht in den Sinn, an die Vergangenheit oder an die Zukunft zu denken.
    Das waren Begriffe, mit denen er nichts anzufangen wußte. Einfältig lebte er durch die Tage, die mit Gebeten und Arbeit angefüllt waren. Nachts suchten ihn manchmal Schreckensvisionen heim, aber er erzählte keinem davon. Nicht aus Rücksichtnahme oder aus Geheimniskrämerei, sondern einfach deshalb, weil er kein Bedürfnis verspürte, sich mitzuteilen. Summend kleisterte er ein Leinenband ein. Er nahm die Nickelbrille ab und legte sie neben sich. Die Gläser waren so schwach, daß er sie nicht unbedingt brauchte.
    Als er das Leinenband aufnehmen wollte, irritierte ihn plötzlich etwas. Er zuckte zusammen, als wäre ein Stromstoß durch seinen Körper gefahren. Vergessen war die Arbeit.
    Er drehte sich langsam um, fühlte sich geistig berührt. Irgend jemand hatte einen Kontakt zu ihm hergestellt. Er spürte deutlich die Verbindung, und mit einemmal traten ihm Schweißtropfen auf die Stirn.
    Er zitterte. Seine schwarzen Augen weiteten sich. Er hatte Angst, ohne zu wissen, wovor. Es zog ihn zum Fenster, doch er sträubte sich. Ängstlich schüttelte er den Kopf.
    »Nein! Nein, ich will nicht!« flüsterte er. »Laß mich in Ruhe! Geh weg!«
    Aber das Locken war stärker als sein Wille. Widerstrebend setzte er einen Fuß vor den anderen. Vor dem vergitterten Fenster lag eine undurchdringliche Dunkelheit.
    Und in dieser Dunkelheit wartete das Unheil darauf, von Arnie Goretta eingelassen zu werden. Er wollte es nicht tun, aber er konnte sich dem inneren Zwang nicht widersetzen.
    Bebend erreichte er das Fenster. Mit starren Augen blickte er durch das Glas. Schreckliche Erinnerungen wurden in ihm wach. Er sah sich selbst durch einen nächtlichen Park gehen.
    Plötzlich brach die Erde vor ihm auseinander, und eine glutrote Flammensäule schoß vor ihm empor.
    Er legte die Hände auf die Augen und stöhnte. »Weg! Weg! Geh weg!«
    Doch die schwarze Macht draußen ließ ihn nicht in Ruhe. Sie schickte ihm Befehle, und er war gezwungen, zu gehorchen. Zitternd öffnete er das Fenster. Zuerst den einen Flügel, dann den anderen.
    Die milde Abendluft legte sich auf sein Gesicht und trocknete seinen Schweiß. Aber da war noch etwas in der Finsternis. Wie ein Ungeheuer kroch es heran. Lautlos. Bedrohlich.
    Arnie Goretta konnte noch nichts erkennen, aber er spürte mit jeder Faser seines Körpers, daß sich ihm etwas Schreckliches näherte. Dennoch fiel es ihm nicht ein, um Hilfe zu rufen.
    Er dachte an nichts mehr, glotzte nur noch durch die Gitterstäbe und wartete, bis das Unvermeidbare über ihn hereinbrach. Es ließ nicht mehr lange auf sich warten.
    Geisterhaft schälte es sich aus der Dunkelheit. Ein Schemen. Ein Spuk. Ein Wesen, das nur aus Luft zu bestehen schien. Es wallte auf wie dicker Rauch. Grau und unheimlich hing es vor Arnie Goretta.
    Er stierte es an und war unfähig, irgend etwas zu seinem Schutz zu unternehmen.
    Damals, als man ihn ins Kloster gebracht hatte, war dies ohne sein Wissen geschehen. Später, als er wieder einigermaßen frei entscheiden konnte, hatte er darum gebeten, im Kloster bleiben zu dürfen, und man hatte ihm diese Bitte gewährt. Instinktiv hatte er gehofft, hier sicher zu sein. Doch nun…
    Aus der grauen Wolke lösten sich dünne Schlieren. Träge schwebten sie auf Arnie Goretta zu.
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