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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel
Autoren: A.F.Morland
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Moment gerade noch gefehlt.
    Jim sackte mehr und mehr in sich zusammen. Sein Gesicht wurde kreideweiß.
    »Junge, halte durch!« krächzte Bill Bourbon. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, und plötzlich zog sich seine Kopfhaut zusammen. Er sah blitzende Rotlichter.
    Da war ein Patrolcar hinter ihnen her. Jetzt hörte Bourbon auch die jammernde Sirene. Das machte ihn konfus.
    »Die Bullen sind hinter uns her!« schrie er.
    Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen schoß unter einer Brücke hindurch.
    »Wenn du so rast, riskierst du Kopf und Kragen«, sagte Jim Hooks.
    »Immer noch besser, als in den Knast zu gehen.«
    »Wäre es nicht vernünftiger, das Handtuch zu werfen?«
    »Kommt nicht in Frage. Die verdammten Bullen kriegen mich nicht. Und dich auch nicht.«
    Bourbon stoppte den Thunderbird in einer dreckigen Straße vor einem schäbigen Abbruchhaus.
    Der Streifenwagen war noch nicht zu sehen, aber die Sirene war bereits zu hören. Sie trieb Bill Bourbon zu größter Eile an. Er hetzte um das Fahrzeug herum, riß beide Türen auf, griff nach der Geldtasche und nach dem Komplizen, riß beide aus dem Wagen.
    Schon nach dem zweiten Schritt sank Jim Hooks in den Knien ein. Bill Bourbon ließ den Freund jedoch nicht zu Boden gehen. Er packte fester zu und schleppte Hooks keuchend in das Haus, das eigentlich niemand mehr betreten durfte.
    Bourbon spürte etwas Klebriges zwischen seinen Fingern.
    Blut!
    Atemlos zerrte Bill Bourbon den Freund mit sich. Sie gelangten in einen leeren Raum. Hier ließ Bourbon den Schwerverletzten vorsichtig zu Boden gleiten.
    Jim lehnte sich an die Wand.
    Bourbon zog wütend seine Pistole. Er hörte draußen vor dem Haus Pneus quietschen. Dann trappelnde Schritte.
    Die Cops kamen.
    »Denen werde ich einen heißen Empfang bereiten!« knurrte Bourbon.
    Er sah einen der Polizisten und schoß sofort: Der Mann federte erschrocken zurück.
    »Werfen Sie die Waffe weg!« schrie jemand. »Hier ist die Polizei! Jeder Widerstand ist zwecklos! Ergeben Sie sich!«
    »Verdammt, wenn ihr uns haben wollt, müßt ihr uns holen!« schrie Bourbon zurück.
    »Seien Sie vernünftig!«
    »Hau ab, sonst gibt es hier ein Blutbad!«
    Ein zweiter Streifenwagen traf ein.
    Und einige Minuten danach kam ein dritter hinzu.
    Jetzt sprach einer der Cops über Lautsprecher. »Zwingen Sie uns nicht, Sie mit Gewalt herauszuholen!«
    »Schert euch zum Teufel!« brüllte Bill Bourbon. Er feuerte, ohne einen Polizisten zu sehen, wollte lediglich dokumentieren, wie gefährlich er war.
    »Bill!« stöhnte in diesem Augenblick Jim Hooks.
    »Ja, Jim?«
    »Ich glaube, jetzt ist es soweit…«
    Bourbon sank vor dem Freund auf die Knie. »Mensch, mach keine Sachen. Du kannst dich doch jetzt nicht aus dem Staub machen. Das darfst du nicht. Verdammt noch mal, das erlaube ich einfach nicht.«
    Hooks lächelte mitleidig. »Darauf hast du doch keinen Einfluß. Kein Mensch kann dem Tod ins Handwerk pfuschen. Da läßt er sich nichts dreinreden.«
    Hooks’ Lider flatterten.
    Er hatte es schwer mit dem Sterben.
    Endlich tat er seinen letzten Atemzug. Dann fiel sein Kopf zur Seite, und er kippte um.
    Bourbon war noch nie so unmittelbar mit dem Tod konfrontiert gewesen. Der Anblick des toten Freundes versetzte ihn in Panik. »Kommen Sie mit erhobenen Händen und unbewaffnet heraus!« verlangte die kalte Lautsprecherstimme. »Wir haben das Gebäude umstellt! Sie haben keine Chance, uns zu entkommen!«
    Bill Bourbon hörte kaum hin.
    Fassungslos starrte er auf seinen Freund, und er konnte nicht begreifen, daß Jim jetzt nicht mehr lebte.
    ***
    Die Witwe trug Schwarz. Sie war trotz des Kummers, der in ihren Augen zu erkennen war, eine feierliche Schönheit.
    Frank Esslin hatte sie und ihren Mann auf den Tonga-Inseln kennengelernt. Esslin hatte da beruflich zu tun gehabt. Er war als Arzt für die WHO – die Weltgesundheitsorganisation – tätig, und sein Fachgebiet war die Tropenmedizin.
    Cloris und Charlton Leachman hatten auf den Tonga-Inseln Urlaub gemacht. Er eine kerngesunde, elegante Erscheinung. Sie ein bißchen zerbrechlich wirkend.
    Und doch ergänzte sich das Ehepaar Leachman auf eine geradezu perfekte Weise.
    Als Frank Esslin die telegrafische Nachricht vom unerwarteten Tod des berühmten Konzertpianisten Charlton Leachman in New York erhalten hatte, hatte er sich in die nächste Maschine gesetzt und war nach Los Angeles geflogen, um der Witwe als Freund in ihrer schwersten Zeit beizustehen.
    Er wußte, daß sie
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