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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel
Autoren: A.F.Morland
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irgendwie fertiggeworden, da war er nicht bange.
    Aber Cloris Herz hatte in letzter Zeit genug mitgemacht, es durfte nicht noch mehr strapaziert werden, sonst streikte es trotz der stärkenden Mittel, die Cloris mehrmals am Tag einnahm.
    Cloris Leachman schaute Frank Esslin furchtsam an. »Frank, ich habe Angst, ohne zu wissen, wovor.«
    Der WHO-Arzt legte ihr seinen Arm um die Mitte. »Solange ich bei dir bin, hast du nichts zu befürchten. Du kannst beruhigt sein, Cloris.«
    Im selben Moment vernahmen sie ein leises Knarren – und dann: schlurfende Schritte.
    Oben!
    Im Schlafzimmer!
    ***
    Cloris fing heftig zu zittern an. Sie preßte ihre Fäuste gegen ihren Mund, während sie entsetzt zur Decke starrte.
    Schlurfende Schritte in jenem Schlafzimmer, das sie noch bis vor wenigen Tagen mit Charlton geteilt hatte.
    Cloris drohte schlappzumachen. Frank stützte sie. Er brachte sie aus dem Musikzimmer, führte sie in den Livingroom zurück, ließ sie auf dem Sofa Platz nehmen.
    Dann entnahm er seiner Bereitschaftstasche eine Einwegspritze und injizierte der erregten Frau ein starkes Beruhigungsmittel, das fast schlagartig wirkte.
    »Wer ist dort oben, Frank?« flüsterte Cloris.
    »Bleib hier. Ich sehe nach.«
    »Sei vorsichtig…« Cloris Leachman senkte den Blick. »Es kann Charlton sein«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Es muß Charlton sein.«
    Frank Esslin hatte ein unangenehmes Gefühl zwischen den Schulterblättern.
    »Egal, was dort oben passiert, du rührst dich nicht von der Stelle«, sagte er zu Cloris Leachman.
    In großer Eile verließ er den Raum. Er stürmte wieder durch die Diele und rannte anschließend die Treppe hoch, die zum Obergeschoß hinaufführte.
    Sein Gesicht wurde hart.
    Er hatte die Absicht, mit diesem verfluchten Spuk gehörig aufzuräumen. Dabei hätte ihm Tony Ballards magischer Ring gewiß große Dienste geleistet.
    Charlton Leachman war ihm zu Lebzeiten lieb und wert gewesen, wenn er jetzt aber von den Toten aufgestanden war, um seine Frau zu Tode zu ängstigen, so würde Frank alles daransetzen, um Charlton dorthin zurückzuschicken, wohin er gehörte.
    Atemlos erreichte er das Obergeschoß.
    Er wandte sich nach rechts.
    Gleich darauf betrat er das Schlafzimmer, das von einer breiten französischen Liege beherrscht wurde.
    Der Raum war leer.
    Genau wie das Musikzimmer.
    Niemand war zu sehen, und doch wurde Frank Esslin das Gefühl nicht los, daß er nicht allein im Zimmer war.
    Er riß sämtliche Türen des weißen Schleiflack-Einbauschrankes auf, wühlte sich durch Kleider und Anzüge.
    Nichts.
    Aber, verdammt noch mal, jemand mußte doch Klavier gespielt haben und hier oben herumgeschlurft sein!
    Da Frank die Witwe nicht zu lange allein lassen wollte, verließ er das Schlafzimmer wieder und kehrte zu Cloris zurück.
    Das starke Beruhigungsmittel machte sie benommen und schläfrig. Sie konnte nur mit Mühe die Augen offenhalten.
    »Was war oben…?«
    »Nichts, Gloris. Es ist alles in Ordnung. Ich denke, unsere Nerven sind ein bißchen überreizt, deshalb kommt es zu Wahrnehmungen, die…«
    »Wir sind doch nicht verrückt, Frank.«
    »Das hat nichts mit Verrücktheit zu tun. Glaub mir, es ist alles okay. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Er sagte das zwar, aber er glaubte selbst nicht an seine Worte. Er konnte nur hoffen, daß sie genügend Überzeugungskraft besaßen, um Cloris die Angst zu nehmen.
    Als die Dämmerung einsetzte, drehte Frank das Licht auf. Da Cloris kaum noch ansprechbar war, begab er sich in die Küche und briet zwei Steaks.
    Dazu wärmte er Maiskörner aus der Dose. Es war wichtig, daß Cloris in ihrem Zustand keine Mahlzeit ausließ. Sie durfte nicht noch schwächer werden, als sie ohnedies schon war.
    Während sich Frank in der Küche aufhielt, vergaß er nicht, immer wieder kurz zu lauschen.
    Doch kein weiteres unheimliches Geräusch beunruhigte ihn mehr. Darüber war er mächtig froh.
    Mit einem Tablett beladen, auf dem das Abendessen stand, kehrte er in den Livingroom zurück.
    Cloris befand sich in einem Dämmerzustand, aus dem Frank sie fast nicht wecken konnte.
    Sie wollte nichts essen, doch Frank war unerbittlich. Er zwang ihr wenigstens die halbe Portion hinein und gab ihr dann frisch gepreßten Orangensaft zu trinken.
    Schon um acht Uhr ging Cloris zu Bett. Frank fand, daß es das vernünftigste war, was sie tun konnte.
    »Schlaf gut«, sagte er an der Schlafzimmertür, bis zu der er sie begleitet hatte. »Sammle neue Kräfte. Wir sehen uns
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