Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Mistkerl gedankt? Er hat dir eine Kugel in den Pelz gejagt, an der du zugrunde gegangen bist.«
    Bourbon griff nach der Segeltuchtasche.
    Er war jetzt um zweihündertfünfundzwanzigtausend Dollar reicher, aber darüber freute er sich nicht.
    Ihm wäre die Hälfte der Beute lieber gewesen, wenn er damit Jims Leben zurückkaufen hätte können.
    »Ihr kriegt mich nicht!« knirschte Bill Bourbon.
    Er warf einen letzten Blick auf Jim.
    »Ciao, Junge«, sagte er.
    Dann machte er auf den Hacken abrupt kehrt. Er mußte sich von Jim losreißen und an sich selbst denken.
    Um Jim Hooks brauchte er sich nicht mehr zu kümmern. Der konnte auf dieser Welt keine Schwierigkeiten mehr kriegen.
    Bourbon lief mit der Beute einen Gang entlang. Er war entschlossen, sich bis zur letzten Patrone zu verteidigen.
    Freiwillig ging er nicht zu den verhaßten Bullen hinaus.
    Er erreichte die Kellertreppe. Das eiserne Geländer war rostig. Es war nicht ratsam, sich darauf zu stützen, denn es konnte abbrechen, oder sich aus dem Mauerwerk lösen.
    Ein feuchter, modriger Geruch legte sich auf Bill Bourbons Lungen. Er trat auf eine wackelige Stufe und wäre beinahe gestürzt. Blitzschnell riß er die Arme hoch, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Die Tasche entfiel ihm und kugelte bis zum Treppenende hinunter. Dort blieb sie liegen.
    Bourbon hastete hinter ihr her und nahm sie wieder an sich. Wieder plärrte oben die Lautsprecherstimme.
    Bourbon verstand nicht, was der Polizist sagte. Es interessierte ihn nicht.
    Er riß ein Streichholz an und orientierte sich. Die nackten Ziegelwände, die ihn umgaben, schwitzten.
    Sie glänzten feucht, und in den Fugen und Rissen wucherten verschiedenfarbige Schimmelpilze.
    Bourbon hatte nicht die Absicht, sich in diesem Keller zu verstecken. Das hätte keinen Sinn gehabt, denn die Bullen hätten ihn hier unten sehr bald aufgestöbert.
    Bill Bourbon suchte und fand einen Abstieg in die Kanalisation. Er öffnete den gußeisernen Deckel.
    Abermals zündete er ein Streichholz an.
    Das flackernde Licht fiel in einen tiefen Schacht, aus dem ein widerlicher Gestank hochstieg.
    Tief unten gurgelte und gluckste die Kloake. In die Schachtwand waren eiserne Sprossen eingelassen.
    Bourbon hoffte, daß sie ihn tragen würden. Er machte sich sofort an den Abstieg. Den gußeisernen Deckel schloß er über sich wieder, damit die Bullen nicht auf Anhieb auf die Idee kamen, daß er sich in dieser Richtung abgesetzt hatte.
    Eilig turnte er die vielen Sprossen hinunter, stets darauf bedacht, die Tasche mit der Beute nicht zu verlieren.
    Er bedauerte, daß Jim nicht mehr dabei war, aber daran war nun nichts mehr zu ändern.
    Bill Bourbon war entschlossen, das Beste aus seiner Situation herauszuholen.
    Erst mal wollte er sich weit genug von den Bullen absetzen, und anschließend wollte er gründlich seine Lage überdenken.
    Die letzte Sprosse.
    Bourbon war außer Atem geraten.
    Er gönnte sich eine kurze Verschnaufpause und setzte seine Flucht dann mit neuen Kräften fort.
    Es kam ihm vor, als wäre er viele Kilometer unter der Stadt hindurchgelaufen. Endlich entschloß er sich, aus der Versenkung wieder aufzutauchen.
    Er war gespannt, wohin es ihn verschlagen hatte. Er wußte nicht, wo er war, hatte völlig die Orientierung verloren.
    Abermals waren eine Menge Sprossen zu überwinden, und dann kletterte er im spanisch-mexikanischen Viertel von Los Angeles aus einem Gully.
    Er hatte sich zuvor vergewissert, daß niemand ihn beobachtete. Nun lief er bis zur Union Station.
    Dort setzte er sich auf eine Bank und wischte sich erst einmal den Schweiß vom Gesicht.
    Menschen gingen an ihm vorbei. Sie interessierten sich nicht für ihn oder jemand anders. Ihre Mienen waren entweder gehetzt oder gelangweilt.
    Keinen schien das Leben zu freuen. Die meisten waren in Eile.
    »Alles Herzinfarktanwärter!« murmelte Bill Bourbon in seinen imaginären Bart.
    Er legte die Hand auf seine Segeltuchtasche und fühlte die zahlreichen Banknotenbündel.
    In einer Entfernung von zwanzig Yards tauchte ein Polizist auf.
    Wenn der wüßte, was sich in meiner Tasche befindet, dachte Bill Bourbon. Er würde alles daransetzen, um sich einen Orden zu verdienen.
    Der Bankräuber versuchte sich ein harmloses Aussehen zu verleihen. Der Cop streifte ihn mit einem kurzen Blick und entfernte sich dann.
    Bourbon atmete erleichtert auf.
    Er fragte sich, was mit ihm los war. Irgend etwas in ihm hatte sich verändert. Er konnte sich über die Beute nicht freuen. Ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher