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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel
Autoren: A.F.Morland
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krieg’ ich natürlich nichts von dem schönen Geld, das Sie mir gezeigt haben, nicht wahr?«
    Ich halbierte den Betrag. Dafür, daß er mir nichts gesagt hatte, waren hundert Pfund noch reichlich genug.
    Mit leuchtenden Augen schnappte er sich das Geld. Er wollte wissen, weshalb man mich niedergeschlagen habe und aus welchem Grund ich hierher gekommen war.
    Ich erzählte ihm nichts von meinem derzeitigen Kummer, um ihm nicht Angst zu machen, sondern antwortete: »Ich bin Privatdetektiv. Da gibt es einen Kerl, der sich recht seltsam benimmt, verstehst du? Ich folgte ihm hierher, verlor ihn aus den Augen -und kurz darauf gab mir jemand mit ’ner Eisenstange eins auf die Birne. Den Rest der Geschichte kennst du.«
    Brad Samie leckte sich die Lippen. »Ich glaube, ich werde mich lieber in einer anderen Gegend nach ’ner Bleibe umsehen. War sowieso ’ne Schnapsidee hierherzugehen.«
    »Wieso?«
    Samie hob die Schultern. »Ich hab’ da so was läuten gehört, daß es hier auf der Werft manchmal spuken soll.«
    Ich horchte auf. Das war ja äußerst interessant.
    Eine Vielzahl von Gedanken wirbelten sofort durch meinen Kopf… Die Werft. Wasser. Themse. Schiffe. Meer. Und: Octopus, der Krake!
    Ich konnte mir durchaus vorstellen, daß es auf diesem Areal tatsächlich spukte. Möglicherweise hatte Octopus hier sein Quartier aufgeschlagen.
    Ich wollte mehr von dem Penner wissen, doch mehr konnte er mir beim besten Willen nicht erzählen.
    »Darf ich jetzt gehen?« fragte Brad Samie zaghaft.
    Ich entließ ihn. Er stahl sich mit schnellen Schritten davon, während ich mich erneut auf die Suche nach Melvyn Spaak machte.
    Doch sosehr ich mich auch bemühte, seine Spur zu finden, ich hatte damit nicht den geringsten Erfolg.
    ***
    Melvyn Spaak kletterte durch ein schwarzes Leck. Tony Ballard, seinen Verfolger, hatte er abgehängt - und nun näherte er sich seinem Herrn und Meister.
    Zielstrebig ging er einen engen Gang entlang. Er erreichte eine Eisentreppe, stieg diese hoch, durchschritt einen weiteren Gang, blieb nach wenigen Schritten vor einer Tür stehen und wartete.
    Spaak klopfte nicht. Er machte sich auf keine Weise bemerkbar. Dennoch wußte Octopus, daß dieser Mann zu ihm wollte.
    Der Türknauf fing mit einemmal silbrig zu schimmern an. Und dann öffnete sich vor Melvyn Spaak die Tür.
    Der Arzt trat in einen großen Raum, der von einem fremdartigen Lichtschein erhellt war. Es handelte sich scheinbar um Licht, das lebte, das vielleicht sogar denken konnte.
    Es erhellte nur diesen Raum, drang jedoch nicht aus den Luken und konnte von draußen nicht gesehen werden.
    Melvyn Spaak begab sich bis in die Mitte des Raumes und blieb dort stehen. Über dem Kopf des Arztes entstand mit einemmal ein rätselhaftes Singen und Pfeifen.
    Die Geräusche übten einen übernatürlichen Druck auf den Mann aus. Er sank auf die Knie. Vor ihm fing die Luft zu flimmern an, und aus diesem Flimmern schälte sich eine grauenerregende Gestalt heraus.
    Octopus!
    Halb Mensch, halb Krake. Ein blutrotes Trikot hüllte seinen stämmigen Körper ein. Um die Hüften war ein breiter schwarzer Ledergürtel geschlungen, dessen Schnalle aus purem Gold bestand und einen Kraken darstellte.
    Der goldene Krake lebte auf eine undefinierbare Weise. Er bewegte die glänzenden Metallarme und starrte Melvyn Spaak mit lebendigen Edelsteinaugen an.
    Der Arzt hob den Kopf und blickte zu Octopus hoch.
    Die Brust des Dämons wuchs in die schillernde, gallertartige Masse hinein, aus der der Krakenkörper bestand.
    Acht lange Arme tanzten wie Schlangen auf und ab, während sich die unzähligen Saugnäpfe ständig öffneten und schlossen, als hätte der Krake Hunger.
    Ein schwarzes Augenpaar schaute triumphierend auf Spaak herab.
    »Du bist jetzt mein Geschöpf!« stellte Octopus mit dröhnender Stimme fest.
    »Ja, Herr«, sagte Melvyn Spaak.
    »Ich verlange absoluten Gehorsam. Du wirst ein Wegbereiter des Bösen sein. Grauen, Chaos, Anarchie. Das sind unsere Ziele. Die Hölle hat sich zu einem Vorstoß in dieser Richtung entschlossen. Ich wurde dazu ausersehen, die besten Bedingungen für ein rasches Ausbreiten der Mächte der Finsternis zu schaffen. Wir werden London unterwandern. Du bist nicht der erste, den ich zu meinem Diener gemacht habe, und du wirst nicht der letzte sein. Einflußreiche Männer werden bald schon auf meinen Befehl hören, und der Tag ist nicht mehr allzu fern, wo das Böse die Weltherrschaft übernehmen wird…«
    Spaak nahm eine Bewegung
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